Das Bild ging um die Welt: Im November strandete ein Wal mit fast sechs Kilogramm Plastik im Bauch an der indonesischen Küste. Der Meeressäuger hatte 115 Plastikbecher, zwei Flip-Flops und 80 Plastiktüten aufgenommen und ist daran verendet. Dieser Fund gilt als besonders drastisch und emotional aufrüttelnd, doch der immer mehr werdende Plastikmüll ist längst allgegenwärtig. Fische, Schildkröten und andere Meeresbewohner, aber auch Seevögel nehmen die größeren und kleineren Kunststoffreste auf, welche als Mikropartikel über Speisefische und Meeresfrüchte in den Menschen gelangen. Auch winzige Rückstände aus in Plastik verpackten Lebensmitteln und PET-Flaschen landen im menschlichen Organismus. Welche Auswirkungen dies für unsere Gesundheit hat, ist noch nicht erforscht.
Zwar hat die Europäische Union bestimmten, bereits gut ersetzbaren Plastikprodukten wie etwa Trinkhalmen oder Einweggeschirr inzwischen den Kampf angesagt, doch die gigantischen Müllteppiche in den Ozeanen sind weiterhin ein Problem. Wie wichtig ein globales Abfallmanagement ist, unterstreicht etwa der im Herbst vorgelegte Report „What a Waste 2.0“ der Weltbank. Darin warnt die Organisation vor einem stark wachsenden Anstieg der weltweit produzierten Müllmenge. Derzeit fallen demnach weltweit rund 2,01 Milliarden Tonnen Müll pro Jahr an. Bis zum Jahr 2050 könnten es nach Schätzungen der Weltbank aber schon 3,4 Milliarden Tonnen sein. Dabei stammen über ein Drittel des Abfalls aus den Industrieländern. Aufgrund der Bevölkerungsexplosion und einer zunehmenden Orientierung am westlichen Lebensstil dürfte sich die Müllproduktion in Afrika in den kommenden Jahren verdreifachen, in Südasien ist mit einer Verdopplung des Müllaufkommens zu rechnen. Gleichzeitig fehlen vor Ort geeignete Müllmanagement- und Recyclingsysteme. Gebrauchte Kunststoffgegenstände landen somit in der Umwelt und gelangen über die Flüsse im Meer.
Neuer Wasser- und Abfallfonds von Fidelity
Beim Investmentmanager Fidelity hat man nun das Thema Recycling aufgegriffen und den Fidelity Funds - Sustainable Water & Waste Fund (ISIN: LU1892829828) gestartet. Denn: „Städte, die das Wasser- und Abfallmanagement nicht ausbauen, drohen zu kollabieren“, heißt es bei dem Assetmanager. Der neue Fonds strebt starke risikobereinigte Renditen über einen Marktzyklus an. Dazu wird in Unternehmen investiert, die Produkte und Dienstleistungen rund um den Wasser- und Abfallsektor entwickeln, herstellen oder vertreiben. Der Fonds kann entlang der kompletten Wertschöpfungskette der Wasser- und Abfallwirtschaft anlegen – auch in Unternehmen, die neue Technologien als Reaktion auf die stetig wachsende Nachfrage entwickeln. „Die Themen Wasser und Abfall sind so alt wie unsere Zivilisation. Trotzdem finden in diesen Sektoren tätige Unternehmen bei Anlegern immer noch wenig Beachtung“, beschreibt Fondsmanager Bertrand Lecourt die Ausgangssituation. „Dabei sorgt die kontinuierlich steigende Nachfrage nach sauberem Wasser und Sanitäreinrichtungen für interessante Anlagechancen. Zudem wird es immer wichtiger, den Müllberg der wachsenden sowie zunehmend urbanen und wohlhabenden Bevölkerung in den Griff zu bekommen. Es gibt keine Wirtschaft ohne Wasser und keine nachhaltige Wirtschaft ohne Abfallmanagement.“ Romain Boscher, globaler Anlagechef für Aktien bei Fidelity International, ergänzt: „Unser neuer Wasser- und Abfallfonds ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich verantwortungsvolle und nachhaltige Anlagethemen in ein Portfolio integrieren lassen – ohne dass Anleger Abstriche bei der Diversifizierung oder dem langfristigen Wachstumspotenzial machen müssen.“
Schon länger am Markt ist zum Beispiel der 2008 aufgelegte Vontobel Fund Clean Technology (ISIN: LU0384405600). Dieser setzt auf „saubere Technologien“, was sowohl den Bereich Energieeffizienz, aber auch die Sektoren Recycling, Abfallentsorgung oder zum Beispiel Filtertechnologien umfasst.
Zu den Pionieren im Bereich Nachhaltigkeitsfonds zählt der 1996 gestartete ÖkoWorld ÖkoVision Classic (ISIN: LU0061928585). Hier werden die Bereiche regenerative Energien, umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen, ökologische Nahrungsmittel, Umweltsanierung und regionale Wirtschaftskreisläufe abgedeckt. Zu den Portfoliounternehmen zählt etwa die amerikanische Waste Management Inc., ein führendes Unternehmen der Abfallwirtschaft.