Immobilien sind und bleiben bei Anlegern beliebt. Doch wo früher nur große Anleger das nötige Kleingeld für eine Investition haben, schließen Crowdinvesting-Projekte seit einigen Jahren diese Lücke und machen das beliebte Betongold auch für Kleinanleger zugänglich.


Die Kleinanleger nehmen das Angebot gerne an: Innerhalb von nur fünf Jahren hat sich das investierte Volumen in deutsche Crowdinvesting-Projekte von 1,4 Millionen Euro auf 60 Millionen Euro gesteigert. Im vergangenen Jahr lag das investierte Volumen bei 63, 8 Millionen Euro und ist somit im Vergleich zu 2015 um ganze 39 Prozent gestiegen, wie Wallstreet Online berichtet.


Einer der erfolgreichen Anbieter in dieser Anlageklasse ist das vor drei Jahren gegründete Unternehmen Zinsland. Worin die Stärken des Crowdinvesting liegen und warum Zinsland vorwiegend in Ballungsräume investiert, erklärt der Zinsland-Gründer und CEO Carl von Stechow.


 


FondsDISCOUNT.de: Die Niedrigzinsen machen das klassische Sparen unattraktiv. Sie bieten mit Ihren Crowdinvesting-Projekten Anlegern bereits ab einer Mindestbeteiligung von 500 Euro die Chancen, an dem Boom-Markt-Immobilien zu partizipieren. War das Ihre Vision, als Sie das Unternehmen im Jahr 2014 gegründet haben?


Carl von Stechow: Das ist genau richtig. Mezzanine-Finanzierungen von Bauprojekten durch Kapitalanleger sind ein etabliertes Geschäftsfeld, in dem sich die Macher von Zinsland bestens auskennen. Bisher war diese Anlageklasse allerdings nur sehr vermögenden Menschen vorbehalten, da häufig erst mit Mindesteinstiegshöhen von 250.000 Euro partizipiert werden konnte. Die Idee war, das Potenzial des Internets zu nutzen, derartige Investitionen in renditestarke Immobilienprojekte transparent und leicht verständlich einer großen Masse anzubieten. Ein neues Anlageprodukt für die wachsende Zahl an Privatanlegern, die sich in Zeiten von Niedrigzinsen fragen, wo sie ihr Geld noch anlegen. Das glauben wir mit unserer Online-Plattform geschafft zu haben.


 


Wie ist Crowdinvesting für Immobilien überhaupt entstanden?


Crowdinvesting für Immobilien ist von seiner Methodik her nichts Neues. Mehrere Personen realisieren, was der Einzelne nicht schafft. Die Neuheit am Crowdinvesting ist vor allem, dass die Zahl der Anleger sich erhöht, da die Einstiegshürden fast komplett weggefallen sind. Mit 500 Euro Mindestinvestition kann jedermann am Immobilienboom teilhaben.


Vorläufer sind sicherlich andere Crowdfunding-Portale, die etwa soziale Projekte realisieren. Am Ende des Tages eint Crowdfunding Projekte lediglich der Weg der Investition – nämlich über das Internet. Was viel wichtiger ist, sind die verschiedenen Asset-Klassen, in die investiert werden kann. Und da zeigt sich besonders aktuell, dass sich Immobilien exzellent für die neue Art der Investitionen eignen.


 


Worin unterscheidet sich Crowdinvesting von geschlossenen Immobilienfonds?


In erster Linie unterschieden sich unsere Produkte von den geschlossenen Fonds in Ihrer simplen Struktur, geringeren regulatorischen Anforderungen und vor allem den für Anleger nicht vorhanden Kosten. Wir sind in der Lage auch kleinere Bauprojekte zu begleiten, kurze Laufzeiten zu bieten und geringe Einstiegsvolumina zu ermöglichen. Crowdinvesting bedient somit eine deutlich größere Zielgruppe Privatanleger, als der geschlossene Fonds das kann.  Gerade die kurzen Laufzeiten zwischen 12 und 36 Monaten treffen auf sehr große Resonanz bei Privatanlegern.


 


Seit einiger Zeit beschäftigt der Immobilien-Boom die Bürger – entweder als Geldanlage oder als suchender Mieter aufgrund mangelnden Wohnraums. Wie bewerten Sie die aktuelle Diskussion und für welche Regionen sehen Sie weitere Wachstumschancen?


Der Begriff „Boom“ impliziert einen plötzlichen Nachfrageschub und damit einhergehend auch immer das Risiko, dass sich der Trend ins Gegenteil verkehrt. Ich halte die Wortwahl im Zusammenhang mit der Stärke des deutschen Immobilienmarktes für unpassend. Der Markt profitiert schließlich von einer Vielzahl von Faktoren. Die aktuelle Geldpolitik und die daraus resultierende Niedrigzinsphase sorgen dafür, dass sich Anlagekapital hin zu Sachwerten und im Besonderen Immobilien orientiert. Für eine Trendwende sehe ich kaum Anlass. Noch nachhaltiger ist der Trend der Urbanisierung, der am deutlichsten an der Verknappung des Wohnraumangebots in den Ballungszentren zu beobachten ist, jedoch ebenso seine Auswirkungen in den B-, C- und D-Lagen hat.


Grundsätzlich gilt doch: Wo Wohnraum im Verhältnis immer teuer war, wird er wohl auch im Verhältnis immer teuer bleiben. Wir raten dazu, keine Experimente zu machen und vor allem das Vermögen zu streuen.    


Gerade die Ballungszentren sind besonders beliebt. Sie bieten in Berlin aktuell mit den Ritterhöfen eine spannende Beteiligung, eine Mischung aus Sanierung und Neubau. Wie wichtig sind diese Projekte, um den knappen Wohnraum auszubauen?


Das ist genau der Punkt, den ich meine, wenn ich sage: Vermeiden Sie Experimente. Mit den Ritterhöfen entsteht ein breites Spektrum an Wohnraum für ein breites Zielpublikum in einer absolut sinnvollen Lage. Bezahlbarer Wohnraum an der Stadtgrenze Berlins mit sehr guter Verkehrsanbindung. Da kann sich jeder vorstellen, dass die Nachfrage hier sehr groß ist.


Nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre Projekte aus?


Für uns ist die wichtigste Größe, dass es sich bei dem Projektentwickler um eine erfahrene Adresse mit guter Bonität handelt: Der Projektentwickler muss bereits bewiesen haben, dass er Projekte vergleichbarer Größe erfolgreich realisieren kann und einen entsprechenden Track-Record aufweisen. Gleichzeitig muss das Objekt stimmen: Ein konservativ kalkuliertes Projekt an nachvollziehbarer Lage mit Aussicht auf gute Nachfrage – vielleicht sogar schon mit Reservierungen für einzelne Einheiten.


Welche Diversifikation in Hinblick auf Immobilien halten Sie für sinnvoll?
Unser vortrefflichstes Kaufargument ist doch, dass auch der Otto-Normalverbraucher mit unseren Angeboten überhaupt erst in der Lage ist, in der Asset-Klasse Immobilien zu diversifizieren. Das Thema muss man gar nicht verkomplizieren: Je mehr man streut, desto besser.


Nochmal zu den Ritterhöfen – mit wie viel Rendite können Anleger rechnen und wie lange ist das Geld investiert?
Anleger können im Projekt Ritterhöfe eine Verzinsung von 6 % p.a. für volle zwei Jahre erwarten.


 Was unternehmen Sie, um das Risiko für Anleger zu minimieren?


Wir wählen mit Bedacht die Darlehensnehmer – also die Projektentwickler – aus, denen wir eine Mezzanine-Tranche für ihr Projekt in Aussicht stellen.  Dabei halten wir den Fortschritt nach und stehen in regelmäßigem Austausch bei allen laufenden Projekten mit den jeweiligen Projektentwicklern. Gleichwohl müssen wir natürlich auch immer darauf hinweisen, dass der Anleger mit unseren Produkten Risiken eingeht, die bis zum Verlust des eingesetzten Kapitals reichen können. Letztendlich haben wir uns als Crowdinvesting-Plattform jedoch ein derart transparentes Medium mit dem Internet ausgesucht, dass wir bei einer Leistungsstörung in unseren Angeboten schnell im Marktvergleich ins Hintertreffen geraten. Allein schon um die Qualitätsführerschaft im Markt zu behaupten, haben wir ein sehr großes Interesse an kontraktgemäßem Verhalten unserer Vertragspartner.


Herr von Stechow, vielen Dank für das Gespräch!