Es ist eine unheimliche Erkrankung: Der Mensch mit seiner ganzen komplexen Persönlichkeit scheint dahinter schrittweise zu verschwinden. Erinnerungen werden ausgelöscht, Charakterzüge verwischen oder verschieben sich. Alzheimer betrifft allein in Deutschland nach Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Alzheimer e.V. rund 1,6 Millionen Menschen, täglich kommen etwa 900 Erkrankungen hinzu. Der Verein prognostiziert, dass bis zum Jahr 2050 die Patientenzahl auf 2,4 bis 2,8 Millionen ansteigen könnte – sofern kein Durchbruch bei der Therapie gelingt. Weltweit, so Zahlen von Alzheimer’s Disease International, leiden derzeit 46,8 Millionen Menschen unter Demenz, 2050 dürften es demnach etwa 131,5 Millionen sein.
Durchbruch in der Therapie?
Ein neuer Hoffnungsträger im Kampf gegen diese weitverbreitete neurodegenerative Alterserkrankung ist der Wirkstoff Aducanumab vom US-Pharmakonzern Biogen. Er soll das Fortschreiten der Krankheit zumindest verlangsamen. Der Ansatz zielt direkt gegen sogenannten Amyloid-Ablagerungen im Gehirn ab, die – nach diesem Konzept – verantwortlich für die Demenzerkrankung sein sollen. Das unter dem Namen Aduhelm vermarktete Medikament erhielt vor rund zwei Wochen die Zulassung seitens der US-Gesundheitsbehörde FDA. Allerdings: vorbehaltlich, denn der Hersteller muss noch eine Wirksamkeitsstudie nachliefern. Inwiefern die Europäische Arzneimittelbehörde EMA auf dieser Datenbasis mit einer Zulassung für die EU nachzieht, gilt Experten zufolge als fraglich. Dennoch: Die Meldung versetzte Aktionäre in einen regelrechten Höhenflug. Die Biogen-Aktie stieg nach der Entscheidung deutlich zweitstellig im Wert. Denn das Medikament könnte dem Unternehmen Milliardenumsätze in die Kasse spülen, viele Börsianer nahmen den Titel auf ihre Kauflisten.
Fonds statt Einzeltitel: So kann man dabei sein
Das Beispiel zeigt wieder einmal, wie viel Phantasie solche Meldungen auslösen und wie insbesondere durch die Kombination „Innovation“ und „große Patientenzahl“ Kurse in die Höhe schnellen. Gleichzeitig sollte Anlegern aber bewusst sein, dass gerade der Pharmasektor sehr großen Schwankungen unterworfen ist. Wo heute noch Kursfeuerwerke abgebrannt werden, kann es unter Umständen auch schnell wieder bergab gehen, sollten sich die Erwartungen nicht erfüllen. Der Tübinger mRNA-Spezialist CureVac hat dies zuletzt sehr anschaulich gezeigt: Trotz viel Pionierarbeit und großen Hoffnungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie konnten die Zahlen schlicht nicht überzeugen. Die Wirksamkeitsstudie fiel durch, die Ziele wurden verfehlt und die Aktie rauschte in den Keller.
Anleger, die sich genügend Nervenstärke zutrauen und Lust am Spekulieren haben, werden aber gerade im Pharma- bzw. Biotech-Sektor immer wieder fündig. Hier heißt es dann oft: schnell sein, um günstig einzusteigen und dann auch Gewinnchancen zu realisieren. Dies erfordert allerdings einiges an Research- und Zeitaufwand.
Bei Aktienfonds kümmert sich hingegen ein professioneller Portfoliomanager um die Titelauswahl, das richtige Timing und die optimale Aktien-Zusammensetzung im Fonds. Zwar sind Fonds gerade bei kurzfristigen Ereignissen nicht so schnell, wie man es als Direktanleger sein könnte, dafür punkten die Investmentprodukte durch eine breite Streuung. Kann der vermeintliche Highflyer die Erwartungen nämlich nicht erfüllen, befinden sich im Portfolio noch zahlreiche andere Konzerne, die Einbußen idealerweise wieder auffangen können.
Aktienfonds, die sich auf den Pharma- und/oder Biotech-Sektor konzentrieren, weisen im Schnitt dennoch höhere Volatilitäten auf, als dies etwa bei klassischen, breit streuenden Value-Aktienfonds der Fall ist – die Branche ist schlicht schwankungsintensiver als etwa der Bereich Standardwerte. Dafür können Pharma-Fonds im Depot allerdings auch attraktive Renditebeiträge liefern.
Aufgrund der breiten Titelstreuung ist der Anteil einzelner Holdings in Aktienfonds naturgemäß eher im einstelligen Bereich, dennoch gibt es Fondslösungen, mit denen Anleger am erwarteten Ertragspotenzial des Pharmakonzerns Biogen partizipieren können.
Beispiele wären der 2006 aufgelegte Branchenfonds Pictet – Biotech (ISIN: LU0255977539), der seit 1998 erhältliche Allianz Biotechnologie (ISIN: DE0008481862) oder auch der im Jahr 2000 lancierte Erste Stock Biotec (ISIN: AT0000746748). Biogen findet sich jeweils in den Top-10-Holdings mit einem Anteil von aktuell zwischen gut drei und etwas über fünf Prozent am Gesamportfolio.
Die Titelzusammensetzung aller drei Fonds ist branchentypisch sehr US-lastig und bietet einen diversifizierten Zugang zum Pharma- bzw. Biotech-Sektor. Diese Sparte bzw. der Bereich Health Care im weitesten Sinne gilt aufgrund der weltweit stark wachsenden Bevölkerungszahl, dem Trend hin zu einer gesünderen Lebensweise und dem steigenden Lebensalter als absoluter Wachstumsmarkt.
Chartverlauf in den vergangenen fünf Jahren: