Der Monega Innovation (ISIN: DE0005321020) ist der erste Investmentfonds, der systematisch bei der Auswahl der Aktien auf Patentinformationen setzt. Dafür durchforstet ein Algorithmus die Daten von Patentämtern und sucht nach Unternehmen, die besonders viele Patente besitzen beziehungsweise in vielen anderen Patenten erwähnt werden.

 


Vor allem Small- und Midcaps eignen sich für dieses Konzept, regional konzentrieren sich die Investitionen auf Europa, die USA und Japan. Gleichzeitig wird darauf geachtet, dass die Unternehmen zwar über werthaltige Patentportfolios verfügen, diese sich jedoch noch nicht im Börsenwert widerspiegeln. So verbindet der Fonds gleich zwei erfolgreiche Strategien: Unternehmen, die Innovationsführer in ihren Branchen sind und gleichzeitig wie Value-Werte bewertet werden.


 


Die jeweiligen Patentportfolios sichern den Unternehmen grundsätzlich eine starke Marktstellung, die nicht so schnell durch die Konkurrenz in Gefahr gerät. Denn gerade im schnelllebigen Technologiemarkt sind Patente und Lizensierungen starke Voraussetzungen, um die Position als Pionier zu festigen. Mit diesem Wettbewerbsvorteil können Unternehmen über lange Zeiträume Gewinne realisieren. Das intellektuelle Kapital eines Unternehmens, das sich im großen Maße durch die Patentstärke zeigt, spielt beim Monega Innovation daher die wichtigste Rolle bei der Portfolio-Allokation.


 


Der Fonds wurde bereits 2001 aufgelegt, „mit einer guten Idee, aber zu einem schlechten Zeitpunkt“, verrät Klaus Walczak von der Fondsboutique Ariad, der den Fonds für Monega managt. Die Entwicklung des Algorithmus habe insgesamt sechs Jahre in Anspruch genommen – viel länger als zunächst geplant, erklärt Klaus Walczak. Geduldig musste der Fondsmanager bereits einige Male sein, wie er im Interview erzählt.


 


FondsDISCOUNT.de: Sie suchen für Ihren Aktienfonds Monega Innovationen patentstarke Unternehmen, die Sie mittels Algorithmus finden, der die Daten der Patentämter auswertet. Wie kam es zu dieser Idee?


Klaus Walczak: Die Idee ist nicht durch Zufall entstanden, sondern existiert schon länger. Mit dem Thema „Intellectual Property“ haben wir uns schon früh befasst, konkret seit dem Jahr 2001, als die Tech-Blase geplatzt ist. Doch damals war die Zeit noch nicht reif, das Thema hat uns aber nicht losgelassen. Zu der Zeit waren wir nicht in der Lage, die Analyse wie gewünscht umzusetzen, unter anderem war die Leistung der Computer noch zu schwach. Das Gute an den Patentamt-Daten ist, dass sie für jeden zugänglich sind. Es kostet zwar etwas, aber wir brauchen uns für unsere Analyse nicht an die Unternehmen wenden.


 


Den Fonds gibt es seit 2001 – der Algorithmus wurde erst später eingesetzt. Was waren die Gründe für den Strategiewechsel und inwieweit ging dieser auf?


Der Fonds trägt mit „Innovation“ einen sehr passenden Namen, der eben noch aus der Zeit des „Neuen Marktes“ stammt. Der Fokus lag auf den neuen Technologien. Die Idee war gut, der Zeitpunkt unglücklich, daher wollten wir mit der jetzigen Strategie dem Fonds neues Leben einhauchen. Am 1. Juli 2014 haben wir begonnen, den Fonds auf den Algorithmus umzustellen.


 


Die Entwicklung dieses Aktien-Selektionsverfahrens mithilfe von Patentinformationen hat von der Idee bis zur Umsetzung ins Fondskonzept etwa sechs Jahre gedauert. Voraussetzung ist natürlich eine leistungsfähige Hardware sowie geeignete Abfragemethoden semantischer Art aus der Datenflut von Patentdaten, die ähnlich denen von Google sind.


 


Was macht Patente so interessant für Ihr Portfolio?


Patente als Teil des „Intellectual Capital“ stellen einen Wert dar, den sie in einer Bilanz nicht finden werden. Als der „Neue Markt“ en vogue war, wurden zahlreiche Untersuchungen zu diesem Börsensegment in Deutschland gemacht. Eine Erkenntnis war, dass sich Unternehmen, die bereits Patente vorweisen konnten, erfolgreicher entwickelten als jene Unternehmen, die keine besaßen. Es war für den Erfolg auch mehr oder weniger unerheblich, welche Patente eingetragen waren.


 


Wie erfolgt die Selektion?


Zu Beginn unserer Untersuchungen konzentrierten wir uns auf europäische Werte. Wir haben dabei erkannt, dass sich der Werttreiber „Patente“ besonders positiv auf Small- und Midcaps auswirkt. Daher sehen wir solche Unternehmen mehrheitlich im oberen Ranking unserer Selektion. Der Blick auf die Patentdaten zeigt, dass die Industrienationen patentstarke Unternehmen hervorbringen. So haben wir in der Folge unser europäisches Universum um Nordamerika und Japan erweitert. Das Portfolio wird mindestens einmal im Jahr überprüft und gegebenenfalls angepasst. Dabei orientieren wir uns zu keinem Zeitpunkt an irgendeinen Aktienindex. Die Auswahl der Unternehmen erfolgt weitestgehend unabhängig von Branchen oder Regionen.


 


Mittlerweile umfasst unser Gesamt-Universum etwa 8000 Werte. Dieses wird um solche Unternehmen bereinigt, die üblicherweise über keine Patente verfügen, wie beispielsweise Versicherungen, Banken und Einzelhandel. Übrig bleiben etwa 2000 bis 3000 Unternehmen. Es folgt ein Ranking, das die Qualität des jeweiligen Patentportfolios in Relation zum Buchwert bewertet. Da Patente als Teil der sog. „Intangible Assets“ wenig im Buchwert eines Unternehmens zu finden sind, ist es für uns eine entscheidende Orientierungsgröße.


 


Was sind die Treiber in Ihrem Portfolio?


Auffällig ist, dass wir bei der Selektion oft auf Value-Unternehmen stoßen, die gerade in der Konsolidierungsphase sind – also keine High Flyer, sondern Unternehmen in der Drawdown-Phase. Ein aktuelles Beispiel ist Sharp, ein seit Jahrzehnten bekannter japanischer Elektronikkonzern. Den Wert haben wir seit Mitte 2014 im Bestand. Der Kurs der Aktie fällt seit vielen Jahren und hatte zwischenzeitlich 95 Prozent seines Marktwerts verloren. Das Unternehmen kam in bedrohliche Schieflage und konnte mehrmals nur mit Mühe eine Insolvenz vermeiden. Obwohl Sharp über ein enormes Patentportfolio verfügt, konnte das Management dieses nicht gewinnbringend umsetzen. Teilweise wurde auch in falschen Bereichen geforscht und die Konkurrenz in der Branche war groß. Zum Zeitpunkt, als wir die Position aufgebaut hatten, war die Draw-Down-Phase noch nicht beendet und wir mussten viel Geduld aufbringen.


 


Wir hatten jedoch schon länger vermutet, dass Sharp ein heißer Übernahmekandidat aufgrund seiner Patente sein müsste. Ein Jahr später gab es ein attraktives Übernahmeangebot von Foxconn, einem taiwanesischem Elektronikkonzern, der große Unternehmen in der Welt wie Apple, Microsoft und Samsung beliefert. Nach Bekanntgabe einer umfangreichen Kapitalmaßnahme haben wir unsere Portfolio-Position nochmals erhöht, da wir nun an den Durchbruch für Sharp geglaubt hatten. In der Folgezeit kam es zu einer beeindruckenden Kurserholung. Der Preis der Aktie vervierfachte sich seit dem Tiefpunkt – und wir haben kürzlich die Position mit einem Gewinn von 75 Prozent liquidiert.


 


Im Endeffekt hat sich die Geduld für uns ausgezahlt, die Qualität von Patentportfolios wird sich irgendwann immer zeigen. Wir erleben es zusehends, dass schon nach kurzer Zeit Bestandspositionen durch Übernahmen wieder verschwinden, da die Aufkäufer der Unternehmen sich technologische Vorteile sichern wollen – und das überwiegend mit hohen Aufschlägen zum letzten Börsenkurs.


 


Das heißt allerdings nicht, dass wir nur nach Übernahmekandidaten suchen. Doch bei den aktuell niedrigen Zinsen und den vollen Kriegskassen, die viele Unternehmen haben, laufen M&A-Transaktionen ziemlich gut, die Kaufneigung ist meist groß, vor allem im europäischen Bereich.


 


In welchen Branchen ist es aktuell schwieriger?


Health Care und Pharma hatten uns noch zum Ende des letzten Jahres Sorgen bereitet, da diese Bereiche deutlich hinter dem Gesamtmarkt blieben. Wir konzentrieren uns hier auch auf die kleinen und mittelgroßen Unternehmen und nicht auf die Riesen wie Pfizer oder Glaxo, die eher das Problem haben, ihre Marktanteile zu halten, da durch auslaufende Patente Konkurrenz durch billigere Generika droht. Wir profitieren davon, dass sich die kleineren Pharma-Unternehmen in der Forschung auf bestimmte Bereiche konzentrieren und sich Erfolg deutlich im Kurs ausdrückt.


 


Wir haben ein extrem spannendes Portfolio, wo einzelne Werte eine deutliche, signifikante Wertentwicklung erzielen, etwa weil eine Studie hervorragend gelaufen ist – das ist nicht immer vorherzusehen. Ein Beispiel ist Nektar Therapeutics, das vor einem halben Jahr noch nicht so berauschend dagestanden ist. Jetzt wurde eine Studie erfolgreich beendet und der Kurs stieg innerhalb kürzester Zeit um 60 Prozent. Das Portfolio hat daher keinen Schwerpunkt nach Branchen. Wir haben etwa 100 Werte im Bestand, mit einem geografischen Schwerpunkt auf Europa. Die nordamerikanische Markt sowie Japan bilden jeweils etwa 20 bis 30 Prozent des Portfolios.


 


 


Wie sieht der typische Anleger aus?


Unser typischer Anleger kauft nicht heute mit dem Ziel, morgen mit 50 Prozent Gewinn zu verkaufen. Er setzt auf den langfristigen Ansatz und den technologischen Entwicklungen. Wir verbinden das Beste aus zwei Welten: Unternehmen, die Innovationsführer in ihren Branchen sind und wie Value-Werte bewertet werden. Die jeweiligen Patentportfolios sichern ihnen grundsätzlich eine starke Markstellung, die nicht so schnell durch die Konkurrenz in Gefahr gerät.


Für uns sind Technologien, die gerade in den Schlagzeilen sind, nicht automatisch ein Grund, dort investiert zu sein. Das Modell des Hype-Zyklus (entwickelt von Jacki Fenn, einer Analystin von Gartner) macht deutlich, dass es oftmals viele Jahre dauert, bis sich eine technologische Errungenschaft durchsetzt. In der Hype-Phase findet die Fantasie hinsichtlich der Möglichkeiten keine Grenzen. Es folgt die Phase der Enttäuschung, weil die Technologie noch nicht ausgereift genug ist. Doch im Hintergrund wird weiter an der Verbesserung dieser Technologie gearbeitet, es werden weitere Patente eingetragen und irgendwann kommt es zum großen „Aha“-Effekt, weil die Technologie doch flächendeckend Einzug hält. Ein Beispiel ist der 3D-Drucker, der vor einigen Jahren einen Hype auslöste, dann in der Versenkung verschwand und nun plötzlich wieder gefragt, weil ausgereift ist.


 


Herr Walczak, vielen Dank für das Gespräch!