Auf der Welt gibt es viel Armut. Gerade in wenig entwickelten Volkswirtschaften können sich Mittellose kaum aus ihrer Lage befreien. Oft ist es aber so, dass es nicht an Ideen mangelt. Für den Aufbau eines kleinen Betriebes braucht es vor allem Geld. Doch selbst, wenn es um kleinere Beträge geht, verlangen die Banken vor Ort wegen fehlender Sicherheiten horrende Zinsen. Vor diesem Hintergrund trat Muhammad Yunus in Erscheinung. Der Wirtschaftswissenschaftler und Friedensnobelpreisträger aus Bangladesch gründete 1983 die Grameen Bank.


Gemeinschaftsgedanke: die Idee der Mikrofinanzierung


Bei der Mikrofinanzierung geht es um die Vergabe von kleinen und sehr kleinen Krediten. Hinsichtlich des Ursprungs wird in erster Linie Muhammad Yunus und die damit verbundene Grameen Bank genannt. Diese vergibt Mikrokredite an Menschen, die eine Existenzgründung planen, aber keine Sicherheiten vorweisen können. Dabei wurde ein System entwickelt, bei dem sich die Kreditnehmer aufgrund persönlicher Bindungen zur Rückzahlung verpflichtet fühlten – indem sie nämlich Mitglieder oder Miteigentümer der Bank wurden. Aber auch Wilhelm Raiffeisen wird mit dem Thema Mikrofinanzierung in Verbindung gebracht. Er prägte die Idee der landwirtschaftlichen Genossenschaftsbewegung, die unter anderem gegenseitige finanzielle Unterstützung der selbstständigen Bauern beinhaltet. Auch die Equity Bank aus Kenia hat viel Pionierarbeit auf dem Gebiet geleistet. Seit den Anfängen steht der Gemeinschaftsgedanke im Vordergrund. Weil die Sicherheiten fehlen, werden die Kredite an Personen getätigt, die in ihrem sozialen Umfeld stark verankert sind und zu einer Gruppe oder Gemeinschaft gehört. Durch gegenseitige Bürgschaften entsteht direkt oder indirekt ein Gruppendruck. Mittlerweile hat sich vor allen in den Schwellenländern eine Mikrofinanzierungsbranche etabliert, denn schließlich ist der ökonomische Nutzen unverkennbar. Einen großen Markt gibt es beispielsweise in Indien, Kambodscha, Kenia oder Bolivien. Es können kleine Betriebe aufgebaut werden, die wiederum andere Personen einstellen. So kann eine Geschäftsidee realisiert und letztlich Wirtschaftswachstum generiert werden.


Mikrofinanzfonds: Wie können Anleger investieren?


Seit über zehn Jahren haben Anleger die Möglichkeit, Kapital gezielt in den Mikrofinanzierungssektor anzulegen. Das dazugehörige Finanzprodukt: Mikrofinanzfonds. Das sind Investmentfonds, die das Vermögen in Mikrofinanzinstitute investieren, indem sie Anleihen kaufen. Sicherlich können Anleger nicht die ganz hohen Renditen erwarten. Doch lässt sich damit der ethisch-nachhaltige Gedanke realisieren. Zudem wurden laut Scope in einem Zeitraum von zehn Jahren stabile Erträge bei niedriger Volatilität erwirtschaftet. In Deutschland sind fünf Fonds für Privatanleger zugelassen. Beispielhaft seien drei von ihnen genauer betrachtet:


 


KCD-Mikrofinanzfonds - III (ISIN: LU1106543249)


Der Fonds aus dem Jahr 2015 investiert in ein breit diversifiziertes Portfolio mit unverbrieften Darlehensforderungen gegen Mikrofinanzinstitute sowie ähnliche Institute, die Kleinstgesellschaften finanzieren. Des Weiteren stehen strukturierte Produkte im Fokus, die derartige Darlehen oder Mikrodarlehen darstellen. Der Erwerb von unverbrieften Darlehensforderungen gegen Mikrofinanzinstitute in Entwicklungsländern zählt zu den nachhaltigen Investitionen.


IIV Mikrofinanzfonds Class R (ISIN: DE000A1H44T1)


Der Fonds refinanziert Kredit- und Finanzinstitute in Schwellen- und Entwicklungsländern, indem er Kredite, Schuldscheindarlehen oder ähnliche Instrumente zur Verfügung stellt. Die Investitionen werden überwiegend in Euro oder US-Dollar getätigt oder in Lokalwährungen, in denen Absicherungsinstrumente zur Verfügung stehen. Die Darlehen haben eine Laufzeit von rund sechs Monaten bis maximal zehn Jahren. Regionale Anlageschwerpunkte stellen Lateinamerika, Mittelamerika, Karibik, Afrika, Asien, Zentralasien, Naher Osten und der Pazifische Raum. Der Fonds aus dem Jahr 2011 hält ein Volumen von rund 686 Millionen Euro.


DUAL RETURN FUND - Vision Microfinance P-EUR (ISIN: LU0236782842)


Zu diesem Zweck des Wertzuwachses investiert der Fonds in Wertpapiere mit Schwerpunkt Emerging Markets. Das wesentliche Ziel des Fonds aus dem Jahr 2006 besteht darin, Erträge aus Darlehensgeschäften zu generieren. Dies erfolgt insbesondere durch das Halten von durch Dritte erworbene Schuldtitel sorgfältig ausgewählter Mikrofinanzinstitute.


 


Die Fonds in der 3-Jahres-Historie