Verblüffend IP White Fonds übersteht Börsencrash ohne Verluste
Seit der Auflage des IP White Fonds vor einem Jahr geht der Kurs des Mischfonds nur in eine Richtung: Aufwärts. Auch der miserable Börsenstart 2016 konnte dem Fonds nichts anhaben. Im Interview verrät Fondsmanager Rosenfeld das Erfolgsgeheimnis.
FondsDISCOUNT.de: Herr Rosenfeld, die weltweiten Aktienmärkte haben einen fürchterlichen Jahresstart hingelegt. Allein der DAX knickte seit Anfang Januar um rund zwölf Prozent ein, bevor am Freitag die Aufholjagd – angetrieben durch EZB-Chef Mario Draghi und einem starken Anstieg des Ölpreises – eingeleitet wurde. Der IP White-Fonds hat nahezu keinen Wertverlust während des starken Abverkaufs zu beklagen. Mit welcher Strategie haben Sie das geschafft?
Lars Rosenfeld: Zunächst einmal haben die schwachen Börsen uns nicht auf dem falschen Fuß erwischt, sondern bestätigen vielmehr unser bisheriges Szenario. Demnach sind die Gewinnschätzungen der Analysten für die Unternehmen häufig noch viel zu optimistisch. Darauf deuten auch die enttäuschenden Wirtschaftsdaten aus den USA und China hin. Außerdem signalisiert der Verfall der Ölpreise ganz plakativ, in welcher labilen Verfassung sich die Konjunktur befindet. Dementsprechend haben wir uns bei der Aktienauswahl auf Titel konzentriert, die nicht so sehr am Gesamtmarkt hängen. Wichtig für uns ist die Kombination aus attraktiver Bewertung und einem gleichzeitig überschaubaren Risiko. Solche Sondersituationen gilt es, ausfindig zu machen.
FD: Offenbar ist Ihnen das gut gelungen. Welche Aktien erfüllen denn momentan diese Kriterien für den IP White?
Rosenfeld: Hervorheben möchte ich an dieser Stelle etwa den Finanzkonzern W&W – manchem Anleger vermutlich besser bekannt als Wüstenrot & Württembergische – und auch das Medienunternehmen Highlight Communications aus der Schweiz.
Was macht den Reiz dieser Aktien aus?
Rosenfeld: Fangen wir mit W&W an. Der Titel war eigentlich schon immer günstig bewertet, angesichts des geringen Streubesitzes machten die meisten Profianleger jedoch einen Bogen um die Aktie. Vor einigen Monaten gab es dann größere Verschiebungen in der Aktionärsstruktur, so dass die Gesellschaft mittlerweile sogar als Kandidat für den SDAX gehandelt wird. Seitdem werden viel mehr Investoren auf W&W aufmerksam. Aber auch operativ läuft es prima, wie die jüngste Prognoseanhebung des Vorstands zeigt. Zudem ist W&W nicht nur im Versicherungsbereich aktiv, sondern auch in der privaten Baufinanzierung. Ein stabiles Geschäft mit attraktiven Perspektiven: So hat der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie erst kürzlich bekannt gegeben, dass im heimischen Wohnungsbau für 2016 mit einem Umsatzplus von fünf Prozent zu rechnen sei, nachdem der Zuwachs im Vorjahr bei nur zwei Prozent lag. All diese Punkte führen momentan zu einer Neueinschätzung der W&W-Aktie.
Welche Story steckt hinter Ihrem Investment in Highlight?
Rosenfeld: Auch hier handelt es sich um eine Sondersituation. Zum einen haben sowohl Highlight als auch ihr Großaktionär Constantin Medien zuletzt die Ergebniserwartungen deutlich angehoben. Für Rückenwind bei Highlight sorgte insbesondere der Kinoerfolg des Constantin-Films „Fack Ju Göhte 2“. Zudem haben die Schweizer ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm aufgelegt und greifen konsequent über die Börse zu. Parallel dazu stockt Constantin Medien seinen Anteil an Highlight weiter auf. Darüber hinaus gibt es Spekulationen, wonach beide Gesellschaften zurzeit ihre Strukturen überprüfen und es in Zukunft möglicherweise nur noch eine Börsennotiz geben wird. Unterm Strich zeigt die Highlight-Aktie jedenfalls keinerlei Anzeichen von Schwäche und hat sich komplett vom Gesamtmarkt abgekoppelt. Damit passt der Wert perfekt in unser Raster.
Wie sieht Ihre Strategie für den IP White in den kommenden Monaten aus?
Rosenfeld: Wir bleiben bei unserer Ausrichtung und favorisieren im Aktienbereich Titel, die sich auch in einem schwierigen Marktumfeld gut schlagen. Sicherheit und Performance müssen sich nicht zwangsläufig widersprechen. Wir sind jedenfalls überzeugt davon, dass sich mit ausgewählten, relativ risikoarmen Aktien auch künftig anständige Renditen erzielen lassen. Aber natürlich muss man die Gesamtmärkte genau beobachten und jederzeit flexibel auf mögliche Veränderungen reagieren.
Herr Rosenfeld, wir danken Ihnen vielmals für dieses Interview.