Wie steht es mit dem Goldpreis? Wohin geht die Entwicklung? Lohnt sich eine Anlage in das Edelmetall? Mit diesen Fragen beschäftigt sich regelmäßig der Lichtensteiner Vermögensverwalter Incrementum. In der neuesten Studie „In gold we trust.report 2019“ rücken Faktoren wie Vertrauen und Vertrauensverlust in den Fokus der Untersuchungen. Dem Edelmetall könnte demnach eine goldene Zukunft bevorstehen.
Von De-Dollarization bis Outperformance
Im Rahmen einer internationalen Pressekonferenz wurde am 28. Mai 2019 in Wien der diesjährige In Gold we Trust-Report präsentiert. Der mehr als 300 Seiten starke Report erfreut sich einer hohen weltweiten Aufmerksamkeit und zählt zu den international meistgelesenen Goldstudien. Laut dem Unternehmen wurde dieser einst vom Wall Street Journal zum „Goldstandard aller Goldstudien“ geadelt. Neben Exklusivintervwies mit Investorengrößen kommen auch Experten innerhalb von Gastbeiträgen zu Wort. Diese Gold-Studie liefert eine ganzheitliche Einschätzung des Goldsektors und der wichtigsten Einflussfaktoren, wie z. B. Realzinsentwicklung, Opportunitätskosten, Schulden oder Notenbankmaßnahmen.
Zu den Kernaussagen dieser Studie zählt unter anderem, dass Gold und Minenaktien hervorragende Diversifikatoren bei Einbrüchen an den Börsen sind. Dies hätte sich im vierten Quartal 2018 neuerlich bestätigt, als nahezu jede Anlageklasse abverkauft wurde. Gold verbuchte dagegen ein Plus von 8,1 Prozent, Minenaktien sogar ein Plus von 13,7 Prozent. Zudem wird erklärt, dass im Jahr 2018 Gold die Aktienmärkte klar geschlagen hat. Demnach verzeichneten Aktienbesitzer im globalen Kontext höhere Verluste zwischen 7 und 13 Prozent. In Deutschland erzielten Goldanleger eine Rendite von plus drei Prozent, während der DAX ein Minus von 20 Prozent eingefahren hätte. Incrementum spricht in der Studie von einer De-Dollarization, innerhalb derer der schleichende Prozess der Entfremdung vom US-Dollar als globale Leit- und Reservewährung beschrieben wird. Die Versinnbildlichung dieser Vertrauenserosion in die politische und wirtschaftliche Potenz der USA sieht das Unternehmen in der Fortsetzung der signifikanten Goldankäufe von Notenbanken. Im Jahr 2018 hätten die Zentralbanken mit 657 Tonnen die größten Zukäufe seit dem Ende von Bretton Woods 1971 getätigt. Eine weitere Kernaussage der Studie ist der Hinweis darauf, dass Rohstoffe die niedrigste Bewertung seit 50 Jahren erhielten. Gegenüber Aktien wären Rohstoffe nur noch vor dem Schwarzen Donnerstag (24. Oktober 1929) und während der Übertreibungen der Dotcom-Blase ähnlich unterbewertet wie heute. Eine Trendwende könnte durch eine Schwäche des US-Dollars und eine Reallokation von finanziellen Vermögenswerten in reale Vermögenswerte als Folge zunehmender Inflationssorgen herbeigeführt werden. Schließlich weisen die Analysten darauf hin, dass ein Vertrauensverlust auf mehreren Ebenen festzustellen sei: auf gesellschaftlicher und politischer Ebene, im Medienbereich, aber auch gegenüber dem Papiergeld. Schon häufiger in der Geschichte hätten Papierwährungen das Vertrauen der Bevölkerung komplett verspielt und wären zu ihrem inneren Wert (gleich Null) zurückgekehrt. Dem gegenüber sei ein derart ausgeprägter Vertrauensentzug ins Gold, der einen Preiskollaps zur Folge hätte, nicht nur historisch nicht überliefert, sondern undenkbar.
Ausblick: Quo vadis, aurum
Laut Incrementum ist das Vertrauen in die USA als globale Konjunkturlokomotive aktuell noch vorhanden. Jedoch könnte sich die Stimmung an den Märkten schnell drehen – das hätte der Einbruch im vierten Quartal des letzten Jahres deutlich gemacht. Ronald-Peter Stöferle, Initiator und Herausgeber der Studie, kommt auf Grundlage der vielschichtigen Analysen mit Bezug auf die Goldpreisentwicklung für die kommenden zwölf Monate zu folgender Einschätzung: „Das makroökonomische und politische Umfeld ist für Gold günstiger geworden. Der Gegenwind in Form der hohen Opportunitätskosten für Goldinvestitionen durch die rallierenden Börsen besteht noch, hat aber merklich abgenommen. Der markante Einbruch an den Börsen in Q4/2018 hat das schier grenzenlos scheinende Vertrauen in die Börsen erschüttert. Die Rezessionswolken verdichten sich und dementsprechend sind seitens der Notenbanken Gegenmaßnahmen wie Zinssenkungen, QE oder gar MMT zu erwarten. Je expansiver die Geldpolitik, desto besser das Umfeld für Gold. Wenn Gold die Widerstandszone bei 1.360–1.380 US-Dollar durchbrechen kann, ist bis zur Veröffentlichung des nächsten In Gold We Trust-Reports im Mai 2020 ein Goldpreis von 1.500 USD denkbar.“
Goldminenfonds
Wer in Gold anlegen, aber das Edelmetall nicht direkt kaufen möchte, dem seien Goldminenfonds empfohlen. Da sich die Gewinne der Goldminen aus der Differenz zwischen Förderkosten und Goldpreis berechnen, lancieren diese Anti-Zykler zu einer Anlage mit Hebelwirkung auf Gold.
Bakersteel Global Funds SICAV - Precious Metals Fund (ISIN: LU0357130854)
Der im Jahr 2008 aufgelegte Fonds investiert 78 Prozent seines Kapitals in die Goldbranche – vorwiegend in Nordamerika, Lateinamerika und Afrika. Das Team aus Geowissenschaftlern, Bergbau-Profis, Maschinenbauern wird von Fondsmanager und Analysten unterstützt, die regelmäßig auf Erkundungstour um die Welt ziehen, um ertragreiche Investments auszumachen. Der Aktienfonds hält derzeit ein Volumen von rund 252 Millionen Euro.
Stabilitas - Pacific Gold+Metals P (ISIN: LU0290140358)
Der Fonds investiert schwerpunktmäßig in Aktien von Gesellschaften, deren Gegenstand die Exploration, Förderung und Verarbeitung von Gold und anderen Edelmetallen darstellt. Fokussiert wird auf Anlagen in der Goldförderregion Australien. Aber auch andere klassische Goldförderländer wie Südafrika, USA oder Kanada stehen bei dem 2007 aufgelegten Fonds im Fokus.
Commodity Capital - Global Mining Fund (ISIN: LU0901047646)
Der Fonds investiert weltweit vorwiegend in Aktien von Rohstoffunternehmen, deren Gegenstand die Gewinnung, Verarbeitung und Vermarktung von Rohstoffen, bevorzugt Gold, ist. Dabei erfolgen die Anlagen schwerpunktmäßig in Junior-Werten. Den regionalen Anlageschwerpunkt des 2013 aufgelegten Fonds bildet Nordamerika.
Die Fonds in der 5-Jahres-Historie