Der Fonds wurde vor 20 Jahren aufgelegt und vor zehn Jahren mit einer Euro-Tranche ergänzt. Nunmehr erfolgte die Weiterentwicklung hin zu einem nachhaltigen Angebot (Fondsportrait und Chartbild: LU0644935313). „Mit dem Swisscanto (LU) Equity Fund Small & Mid Caps Japan haben wir das aktiv gemanagte Fondsangebot mit Zulassung in Deutschland und Österreich in puncto Nachhaltigkeit vervollständigt“ erklärt Jan Sobotta,
Damit ist auch der Japan-Fonds dem Pariser Klimaziel, die Erwärmung bis 2050 auf unter zwei Grad zu beschränken, verpflichtet. Entsprechend ist die Investitionstätigkeit des Portfolios auf eine Reduktion der CO2-Emissionen von mindestens vier Prozent pro Jahr ausgerichtet. Der japanischer Small & Mid Cap-Aktienfonds ist aufgrund des ausgelagerten Managements ein Nachzügler im Swisscanto-Universum. Gemanagt wird das Sondervermögen mit einem Volumen von aktuell 115 Mio. EUR von Sparx Asset Management in Tokio. Das Investmenthaus hat nun nachhaltige Vorgaben implementiert, um nach europäischen Recht Artikel-8-konform zu sein.
Portfolio von 60 kleinen und mittleren Unternehmen
Wie der Name schon andeutet investiert der Fonds in kleine und mittlere Unternehmen mit Sitz in Japan. Das Portfolio umfasst etwa 60 Positionen börsennotierter Unternehmen. Derzeit machen Industrie und IT-Unternehmen knapp 60% der Investitionen aus. Rohstoffe (3,5%) und Healthcare (1,6%), beide Kategorien sind derzeit in europäischen Fonds stark nachgefragt, machen nur geringe Anteile aus. Größte Position ist Musashi Seimitsu Industry, ein Automobilzulieferer mit Fokus auf Powertrain-Lösungen. Mit Takeei Corp bildet ein Unternehmen die zweitgrößte Position, das in Erneuerbare Energien investiert und Recycling und Rekultivierung anbietet. Die SBS Holdings, ein Logistikdienstleister, folgt auf Rang drei. Daneben finden sich zahlreiche weitere Unternehmen mit ESG-Bezug im Fonds wie etwa die Mirait Holdings, die ebenfalls Anlagen der Erneuerbaren Energien projektiert und baut oder zum Beispel auch soziale Immobilienprojekte entwickelt sowie für Zukunftsbereiche IT-Lösungen entwickelt. Mirai bedeutet auf japanisch Zukunft, der Firmenname ist ein Wortspiel mit IT.
Interessante Beimischung für risikobereite Investoren
Der Small & Mid Caps Japan wendet sich an langfristig orientierte Investoren, die einen aussichtsreichen, aber eben auch risikobehafteten Baustein für ihr Portfolio außerhalb Europa suchen. Dies legt die Brutto-Wertentwicklung der Euro-Tranche nahe: Die durchschnittlich zweistellige jährliche Netto-Entwicklung wurde von erheblichen Volatilitäten begleitet. Deshalb ist der Fonds auch als SRRI 6, also der zweithöchsten Risikostufe, eingruppiert. Dass die lokalen Spezialisten von Sparx AM ihr Geschäft verstehen zeigt die Berechnung des Jensen´s Alpha in Höhe von 1,31 über die vergangenen 5 Jahre. Jensen´s Alpha misst die Mehrrendite, die gegenüber einer vergleichbaren passiven Anlage, also einer Anlage mit identischem Marktrisiko, aber ohne aktive Bewirtschaftung, erreicht wird. Das Jensens Alpha dient somit zur Beurteilung der Leistung eines Portfolio Managers.
Nachdem Japan bei vielen Anlegern 2019 wegen Nachholeffekten und 2020 wegen geringer Corona-Zahlen, womit die Wirtschaft entsprechend weniger in Mitleidenschaft gezogen worden war, als attraktiv eingestuft wurde, sind die Notierungen seit dem Nikkei-Hoch im Februar zurückgekommen, so dass eine Investition nun wieder interessant erscheint. Fondsmanager Tadahiro Fujimura sieht Japan am Beginn einer Konjunkturerholung. Das werde zwar zu einem Inflationsanstieg und Kostensteigerungen führen, es gebe aber zahlreiche Möglichkeiten: „Wir konzentrieren uns weiterhin auf die Vorzüge einzelner Unternehmen. Im gegenwärtigen Umfeld erhöhen wir jedoch die Gewichtung des Fonds in Zyklikern. Dabei achten wir besonders auf Unternehmen mit guter Aussicht auf zukünftige Gewinnsteigerungen, die ihre Kosten kontrollieren und mögliche Preiserhöhungen weitergeben können.“
Die Sorgen über steigende Zinsen dauern an, aber der Aktienmarkt scheine sie eingepreist zu haben. Aufgrund des aktuellen Anstiegs der Rohstoff-, Transport- und sonstigen Kosten und der erwarteten Verzögerung bei der Bewältigung der Pandemie haben japanische Unternehmen etwas enttäuschende Jahresendprognosen bekannt gegeben. Dies war die Hauptursache für die Abwärtsbewegung des Aktienmarktes. „Da sich jedoch die Faktoren, die zu steigenden Kosten führen, zukünftig abschwächen dürften und sich die Wirtschaftsaktivität im Zuge der Impffortschritte wieder der Normalität annähert, könnte sich die Performance der japanischen Unternehmen im 2. Halbjahr verbessern, so dass sie ihre Prognosen übertreffen könnten. Unseres Erachtens gibt es unter den Aktien von Unternehmen mit binnenwirtschaftlicher Orientierung sowie unter den Zyklikern viele unterbewertete Nebenwerte, die noch viel Spielraum für Kurssteigerungen bieten.“
Zusätzliche Effekte durch nachhaltige Transformation
Japan ist bislang nicht eben als Vorreiter bei nachhaltigen Themen aufgefallen. Das wurde zuletzt wieder deutlich, als dem Autohersteller Toyota vorgeworfen wurde, in den USA gegen Elektromobilität zu lobbyieren – was natürlich vom Unternehmen bestritten wird. Sparx AM beachtet die üblichen Ausschlusskriterien und hat 2018 die UN Principles for Responsible Investment unterschrieben. 2020 bekannte sich Sparx zur Einhaltung der Empfehlungen der japanischen Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD). In der Steuerung des Fonds verfolgt das Management einen sehr pragmatischen Ansatz: Bereits heute nachhaltige unternehmen werden gesucht, aber auch auf Unternehmen gesetzt, die noch ein relativ schwaches ESG-Scoring aufweisen, den Change-Prozess aber bereits angestoßen und erste Verbesserungen vorzuweisen haben.
Fazit
Japanische Mittelstand, das hört sich nicht übertrieben risikobehaftet an, tatsächlich ist aber wie in der Vergangenheit mit deutlichen Schwankungen zu rechnen. Investoren müssen einen Zeithorizont von mindestens drei Jahren mitbringen, besser mehr. Dafür gibt es eine nachhaltige Diversifizierung mit Aktien, die so sonst in keinem Fonds hierzulande gibt – und die Aussicht auf überdurchschnittliche Renditen. Zu beachten ist zudem, dass Währungsrisiken nicht abgesichert werden.