Der Fonds wurde bereits 2017 für institutionelle Investoren aufgelegt, mittlerweile gibt es aber auch eine Retailtranche (IE00BKPSDL06), die es nicht-institutionellen Anlegern erlaubt, in diesen Dachfonds zu investieren. Der KBI Global Sustainable Infrastructure verfolgt die Strategie eines relativ konzentrierten Portfolios mit 40 bis 50 Titeln. Grundsätzlich zielt der KBI-Fonds (KBI Global Investors ist Teil der Amundi-Gruppe) darauf ab, in solche Unternehmen zu investieren, die von einer erwarteten Ressourcen- und Infrastrukturknappheit hinsichtlich Wasser, Nahrung und Energie profitieren können. Anlässlich eines Ratings durch die Agentur Scope erhielt der Fonds die Bewertung „A“ (sehr gut). Vor allem der Auswahlprozess und die Risikosicherung gefällt den Analysten.


Der Fonds legt vornehmlich in Aktienwerten von Unternehmen an, die an den großen Börsen weltweit notiert sind oder dort gehandelt werden und einen wesentlichen Teil ihres Umsatzes mit der Bereitstellung nachhaltiger Infrastruktureinrichtungen und - dienstleistungen erzielen. Diese Unternehmen sind hauptsächlich in den Bereichen Wasserversorgung oder -aufbereitung, Abwasserentsorgung und Energie sowie in der Bereitstellung, Instandhaltung oder Verbesserung der Energie- und Wasserinfrastruktur und der Infrastruktur zur Unterstützung der Produktion und effizienten Verteilung von Nahrungsmitteln und Nutzpflanzen tätig.


Auch kleine und mittelgroße Titel auf dem Radar


Der Fonds misst sich am S&P Global Infrastructure Index, wird aber aktiv verwaltet – und der Index dient auch nicht als Definitionshilfe der Portfoliozusammensetzung. Im Prinzip kann der Fonds sogar ausschließlich aus Wertpapieren außerhalb des Index zusammengesetzt sein. Infrastruktur-Invests, das bedeutet häufig große Einheiten und hoher Kapitalersatz – weswegen diese Assetklasse ja noch immer deutlich von Institutionellen dominiert wird. In der Strategie des KBI Global Sustainable wird trotz des globalen Fokus auch auf kleinere und mittelgroße Titel gesetzt.


Dank dieser Ausweitung des Anlageuniversums kann das Management grundsätzlich aus mehr als 700 Titeln auswählen. Diese werden durch einen klassischen bottom-up-Ansatz selektiert. Planbare und stabile Cashflows, langfristige Verträge idealerweise mit Inflationsschutz, regulatorisch vorteilhaftes Umfeld lauten einige der Hauptkriterien. Gerade im Bereich der Energie- oder Wasserinfrastruktur lassen sich solche Unternehmen finden. Die Unternehmen werden nach Branchen und Ländern aufgeteilt und jeweils von einem der Analysten oder Manager gecovert. Nach Abgleich mit einem der Fokusthemen wird aus einer short-list von derzeit etwa 170 Titeln die Portfolio-Konstruktion angegangen. Dabei werden Grundsätze der Diversifikation nach Unternehmensgröße oder Region natürlich eingehalten, der Schwerpunkt liegt aktuell eindeutig auf europäischen Aktien.


Grundsätzlich werden im Fonds die hauseigenen Nachhaltigkeitskriterien angewandt, allerdings bleibt den Analysten bei kleineren Unternehmen ein Spielraum. Grund ist die oftmals noch unzureichende Datenlage vor allem in Nischenmärkten, die individuelle, passgenauere Lösungen fordern. Darüber hinaus fixiert sich das Team nicht nur auf die historische Nachhaltigkeits-Performance, sondern setzt den Transitioner-Gedanken aktiv um. Der besagt: Unternehmen, die heute Teil des Problems sind, gewinnen erheblich an Wert während des Wegs, auf dem sie zum Teil der Lösung werden. Diese Änderungen und Initiativen und Geschäftsbereiche, die das Unternehmen zu einem starken nachhaltigen Player formen sollen, sind dem Team wichtig. Darüber hinaus werden feste Ausschlusskriterien angesetzt, wie etwa Verstöße gegen den Global Compact Kodex der Vereinten Nationen oder andere internationale Abkommen. Auch kontroverse Waffen sowie Industrien werden ausgeschlossen. Schlussendlich fließt der ESG-Faktor direkt in die Bewertung des Unternehmens ein. Durch ein Engagement mit den Unternehmen werden weitere Informationen gewonnen und deren Anstrengungen überwacht.


„Sofern ein Unternehmen für den Fonds infrage kommt, ermittelt das Team einen Upside- und einen Downside-Case, um das Potenzial kritisch zu beleuchten. Neben der Marktstellung des Unternehmens fließen die Strategie und Bewertung mit den Nachhaltigkeitskriterien in diesen Szenarien zusammen. Das Team hält themenbasierte und rotierende Treffen, um aktuelle Ereignisse zu besprechen. Durch die räumliche Nähe aller Analysten in Dublin und die langen Unternehmenszugehörigkeiten sind kurze Wege und gut eingespielte Prozesse möglich“, sieht Scope einen wichtigen Pluspunkt.


80 Prozent Brownfield – bis zu 20 Prozent Greenfield im Portfolio


Aspekte wie ein konzentriertes und zugleich diversifiziertes Portfolio über Sektoren und Länder hinweg werden vom Lead Portfoliomanager, der die Gewichtung bestimmt, abgewogen. In den angestrebten 40 bis 50 Titeln des Portfolios schlägt sich die Überzeugung des Managements deutlich nieder. Eine weitere Besonderheit des Fonds: 80 Prozent des Portfolios setzt auf stabile Titel wie Versorger und solche Unternehmen, die eigene Anlagen besitzen. Das ist der so genannte Brownfield-Bereich. Die restlichen 20 Prozent des Portfolios werden offensiver angelegt, etwa in Bau- und Entwicklungsunternehmen nachhaltiger Infrastruktur. Diese Investitionen, sogenannte Greenfields, tragen ein höheres Risiko, bergen jedoch oft auch ein größeres Wachstums- und Renditepotenzial.


Der Blick ins aktuelle Portfolio dokumentiert unter den Top Ten-Positionen die aktuelle Übergewichtung europäischer Aktien: Iberdrola (Spanien), National Grid (UK) und Veolia (Frankreich) bilden gewissermaßen das Rückgrat. Mit Nextera Energy, Hydro One und Equinix finden sich aber auch drei nordamerikanische Werte unter den größten Positionen. Ins neue Jahr ging der Fonds mit 47 Positionen, die im Schnitt ein KGV von 16,8 aufwiesen. Die Dividendenrendite beläuft sich auf drei Prozent.


Fazit


Der KBI Global Sustainable Infrastructure kann mit einem langjährig erfahrenen Management-Team und guter Performance bei durchschnittlichen Risikowerten überzeugen. Der aktive Ansatz, der auch vor Titeln nicht zurückschreckt, die im Index nicht enthalten sind, bietet Möglichkeiten für eine Überrendite. Gleichzeitig integriert das Team den Fokus auf Nachhaltigkeit gut in den Anlageprozess. Das Portfolio ist mit aktuell 47 Titeln eher fokussiert, aber dennoch nach Ländern und Sektoren diversifiziert.