Der „Bethmann Stiftungsfonds“ (ISIN: DE000DWS08Y8) zählt mit einem Fondsvolumen von 650 Mio. EUR zu den Schwergewichten unter den Stiftungsfonds. In den vergangenen Jahren hatte er hohe Mittelzuflüsse zu verzeichnen. Lag das Volumen zum Jahresende 2016 bei 411 Mio. EUR, waren es Ende 2019 bereits 556 Mio. Euro. Zur Jahresmitte 2020 ging das Wachstum auf 615 Mio. EUR weiter, um nur ein Quartal später die Marke von 650 Mio. EUR zu durchbrechen. Der Fonds trifft also die Bedürfnisse einer risikoaversen Anlegerschaft, der der Kapitalerhalt wichtig ist.


Seit Fondsauflage am 1. November 2011 hat der Bethmann Stiftungsfonds relativ geringe Volatilität gezeigt. Als Maximum Drawdown steht dennoch ein Minus von 12%, natürlich aus dem März 2020, in der Statistik. Die Qualität des Managements zeigte sich aber in der schnellen, V-förmigen Erhöhung. Die hat man erreicht, ohne den ohnehin geringen Aktienanteil auszureizen: Im 2. Quartal 2020 lag die Aktienquote nie oberhalb 25,4%, meistens um 22%. Diese Dosierung hat das Management auch im laufenden Quartal beibehalten. Ganz grundsätzlich hat Reinhard Pfingsten, Chief Investment Officer bei Bethmann (siehe Foto), keine Probleme mit dem limitierten Aktienanteil: „Wir sehen derzeit keine Veranlassung, diesen zu erhöhen. Stiftungen, die mehr Flexibilität in den Anlagerichtlinien haben, bieten wir den Bethmann Nachhaltigkeitsfonds an“ so Pfingsten.


Höhere Risiken im Anleihebereich eingegangen


Das Anlagekonzept sieht vor, die Aktienanlagen schwerpunktmäßig im Euroraum zu investieren. Mit Neste Oyj, Vestas Wind Systems, ASML Holding, L`Oréal und SAP stammen die aktuell fünf größten Positionen von europäischen Emittenten, wenn auch nicht alle aus dem Euro-Raum. Mit Microsoft und Comcast finden sich aber auch US-amerikanische Schwergewichte im Fonds. Im Fixed-Income-Bereich des Fonds beträgt die Euro-Ausrichtung mehr als 80%. Eine weitere Vorgabe lautet, dass ausschließlich in Anleihen im Investment Grade investiert werden darf. Das setzt der Fonds natürlich um, zu beobachten ist aber, dass sich das Gesamtrating der im Fonds befindlichen Anleihen dieses Jahr von A- auf BBB+ um eine ganze Ratingstufe verschlechtert hat. Das Management nimmt also leicht erhöhte Risiken nicht im Aktien-, sondern im Anleihebereich in Kauf. Angesichts der Minus- oder Nullrenditen bei erstklassigen Anleihen ein alternativloses Vorgehen angesichts gegebener und von den Anlegern bewusst gewollten Beschränkungen.


Es ist daher unmittelbar einsichtig, dass der Fonds bei den Ausschüttungen nicht die ganz großen Sprünge machen kann, die Kontinuität soll aber gewährleistet werden: „Wir wollen eine Ausschüttungsrendite um die 2 % halten“ betont Pfingsten. Angesichts ausschüttungsfähiger Rücklagen im Fonds hält Pfingsten dieses Niveau „derzeit und aus heutiger Sicht auch für die nächsten Jahre“ für darstellbar.


Defensive Ausrichtung mit geringem Aktienanteil und ausschließlich Investmentgrade-Anleihen, Fokus auf Euroraum und damit geringe Währungsrisiken, Ausschüttungen avisiert – bleibt als weiterer großer Bereich für Stiftungen und ähnliche Anleger die Frage zur Nachhaltigkeit. Auch in dieser Sparte erfüllt der Fonds die Erwartungen des Publikums, denn er wird unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien verwaltet, wobei in der Analyse sowohl Unternehmen als auch Länder und Organisationen einbezogen werden. Umwelt-, soziale und unternehmensethische Kriterien finden Berücksichtigung. Dabei legt das Fondsmanagement bei den Untersuchungskriterien für Unternehmen besonderes Augenmerk auf Produkte und Dienstleistungen, Corporate Governance und Business Ethics sowie Umweltmanagement und Öko-Effizienz. Bei der Länderanalyse stehen die Bereiche Institutionen und Politik, Soziale Rahmenbedingungen, Infrastruktur, Umweltschutz und Umweltbelastungen im Fokus.


Fazit:


Der Bethmann Stiftungsfonds war, ist und wird angesichts der Fondsregularien ein defensiver Baustein im Portfolio vieler Stiftungen und anderer risikoaverser Anleger bleiben. Handwerklich gut gemacht winkt Investoren auch zukünftig eine eher überschaubare Ausschüttung, dafür gibt es so viel Stabilität wie angesichts volatiler Rahmenbedingungen derzeit eben möglich ist.


Zum Autor: Dieser Text wurde von Stefan Preuß im Auftrag von www.stiftungsmarktplatz.eu erstellt. Stefan Preuß ist freier Autor, spezialisiert unter anderem auf das Segment Stiftungsfonds und stiftungsgeeignete Fonds. Er fungiert zudem als Redaktioneller Leiter für die FondsFibel für Stiftungen & NPOs (www.fondsfibel.de).


 


Bethmann Stiftungsfonds: 5-Jahres-Performance