FondsDISCOUNT.de: Herr Stürner, der PEH EMPIRE P (ISIN: LU0086120648) verfolgt einen KI- und Big-Data-basierten Investmentansatz – was bleibt in der Zusammenarbeit mit der Maschine für den Menschen noch zu tun?
Martin Stürner: Nun, der Mensch ist ja die Grundlage für die künstliche Intelligenz: Die Algorithmen, die die KI nutzt, wurden von Asset- und Portfoliomanagern in Zusammenarbeit mit Data Scientists entwickelt und programmiert. Dabei entwickeln die Assetmanager Anforderungen an die Maschine, die dann von den Programmierern umgesetzt werden. Ohne den Menschen würde die KI also gar nicht existieren. Außerdem lebt die Aktualität der KI davon, dass die Algorithmen ständig weiterentwickelt und die Daten überprüft werden. Die Ansätze – sowohl für die Überprüfung als auch die Optimierung kommen vom Menschen.
Beim Investieren arbeiten bei uns also Mensch und KI als Team: Die künstliche Intelligenz berechnet Mikro-, Makro- und Sentiment-Scores. Das Fondsmanagement reagiert auf die Signale aus den Scores und setzt schließlich die Ergebnisse um.
Wie groß ist Ihr Team und welche Rollen gibt es?
Unser Team besteht aus drei Portfoliomanagern sowie zwei IT- und Data-Analysten mit klaren Rollen und Verantwortlichkeiten: Der Head of Assetmanagement macht alle Vorgaben zur Programmierung und Optimierung der KI. Die IT- und Data-Analysten programmieren und überwachen das System, ebenso setzen sie ständig die Optimierungsansätze des Head of Assetmanagement um. Die Portfoliomanager schließlich setzen die Signale aus den verschiedenen Scores, die die KI errechnet, um.
Wie muss man sich die konkrete Zusammenarbeit mit der künstlichen Intelligenz vorstellen? Spuckt ein Computer am Ende des Analyseprozesses ein Dokument mit den relevanten Daten, die für die finale Entscheidung benötigt werden, aus? Oder entscheiden Sie und Ihre Mitarbeiter, auf welche Informationen Sie zugreifen möchten?
Tatsächlich liefert die KI eindeutige Ergebnisse für die Umsetzung durch unsere Portfoliomanager. Ein Eingriff in diese Ergebnisse ist nicht erwünscht: Nur so können wir emotionales Handeln verhindern, das ja oft zu Fehlentscheidungen führt.
Wir haben einen aktiven Investmentprozess entwickelt, PEH-Score genannt. Dieser basiert auf einer systematischen und strukturierten Form der Informationsverarbeitung aller Daten: Mikro (Unternehmensdaten), Makro (Volkswirtschaftsdaten) und Sentiment (Marktdaten). Das Ziel ist vor allem, sozusagen eine Immunisierung der Anlageentscheidung in Hinblick auf kognitive Fehleinschätzungen zu vermeiden.
Die KI ermöglicht es, alle verfügbaren Informationen effizient und objektiv zu verarbeiten.
Den Mikro-, Makro- und Sentiment-Scores bewerten wir für die Portfolioallokation unabhängig voneinander. Für den Fonds gibt es keine Vorgaben, was die Allokation der Assetklassen betrifft. Je nachdem, welche Signale uns die Scores liefern, können wir beispielsweise bei Bedarf die Aktienquote bis auf null Prozent runterschrauben. Momentan sind wir aufgrund der aktuellen Lage an den Finanzmärkten nur zu knapp 16 Prozent in Aktien investiert.
Besonders wichtig ist die Signalqualität: Schlägt ein Signal deutlich in den positiven oder negativen Bereich aus, hat dies starke Auswirkungen auf das Chance-Risiko-Potenzial der jeweiligen Bereich-Scores. Dass diese Strategie aufgeht, zeigt sich am guten Chance-Risiko-Verhältnis des PEH EMPIRE.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag in Ihrem Leben als Fondsmanager aus? Im Leben einer Ihrer Mitarbeiter?
Ein typischer Arbeitstag startet mit unserem täglichen Jour Fixe mit dem gesamten Team morgens um 9:00 Uhr. Dort werden die Portfolios abgestimmt sowie auch die Strategie, die dann gegebenenfalls angepasst wird.
Dann werden die Risikoparameter abgestimmt und Performance, Risikokennzahlen und die ESG-Scores, die die KI uns liefert, inspiziert. Gemeinsam diskutieren wir die einzelnen Scores und überprüfen die Plausibilität. Bei Bedarf kommt es zu einer Prozessoptimierung.
Nach dem Jour Fixe übernehmen die Portfoliomanager die Umsetzung im Portfolio: Aktienpositionen werden gekauft und verkauft, die Investitionsquote wird angepasst und das neue Anlagevolumen wird disponiert.
Außerdem gehört die Analyse aller relevanten Finanzmärkte (Asien, Europa, USA) zur typischen täglichen Routine eines Fondsmanagers.
Schließlich ist es wichtig, mit den Investoren in Kontakt zu bleiben, sich mit ihnen abzustimmen und sie über Entwicklungen im Anlageprozess zu informieren. Dafür finden turnusmäßig oder ad-hoc bei Bedarf Anlageausschusssitzungen statt.
Was fasziniert Sie persönlich an der Zusammenarbeit mit künstlichen Intelligenzen?
Mich faszinieren vor allem die gigantischen Möglichkeiten der Daten- und Informationsverarbeitung sowie die emotionslose Umsetzung. Die KI durchforstet und analysiert täglich enorme Datenmengen, die ein Mensch nie bewältigen könnte! Somit ermöglicht uns die KI einen ganz neuen Zugang zur Datenanalyse, den wir früher einfach nicht hatten.
Außerdem finde ich das Zusammenspiel zwischen KI und Mensch spannend. Während wir Menschen beispielsweise am Ende eines langen Arbeitstages einfach nicht mehr länger arbeiten können und die Konzentration nachlässt, wird die KI nicht müde. Sie kann eigentlich immer arbeiten und somit schon die Scores berechnen, deren Signale das Team dann am nächsten Arbeitstag direkt wieder umsetzen kann.
Ein Punkt, der uns Menschen häufig besonders schwerfällt, ist, frühere Entscheidungen nicht überzubewerten. Die KI hat damit keine Probleme – sie handelt rational und hängt nicht an vorhergehenden Entscheidungen fest, wenn es deutlich andere Signale gibt.
Glauben Sie, dass KIs irgendwann so weit sein werden, dass sie auch Ihren Job komplett übernehmen können?
Nein, da bin ich ganz entspannt und optimistisch. Wie es häufig so schön heißt: „Hinter jeder KI steckt ein kluger Kopf.“
Herr Stürner, vielen Dank für das Interview!
Tipp: Kunden von FondsDISCOUNT.de sparen – sie erhalten diesen und weitere Investmentfonds ohne den branchenüblichen Ausgabeaufschlag.
Investmentfonds unterliegen Kursschwankungen. Damit sind Kursverluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs eines Investmentfonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen, die in englischer und/oder deutscher Sprache vorliegen, erhalten Sie unter /fonds/lu0086120648/ oder direkt beim Emittenten. Dieser Text dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.