Der Koalitionsvertrag stellt der Mobilität die Weichen


Nachhaltig, effizient, barrierefrei, intelligent, innovativ und bezahlbar – das sind die Schlagworte, unter denen die Mobilität im Koalitionsvertrag vermerkt ist. Die Zukunft der Mobilität geht dabei Hand in Hand mit der von der Ampelkoalition angestrebten Dekarbonisierung als Maßnahme in Sachen Klimaziele. Dafür soll die Infrastruktur mittels neuer Investitionen ausgebaut werden. Das Schienennetz hat Priorität; die Autobahnen und Bundesstraßen sollen saniert und erhalten werden.


Ehrgeizige Pläne für den Schienenverkehr


Der Ausbau des Schienennetzes soll sich auf den Masterplan Schienenverkehr stützen. Der Masterplan wurde im Juni 2020 von der damaligen Großen Koalition veröffentlicht und bezieht sich auf die Förderung des Personen- und Güterverkehrs auf der Schiene. Die neue Koalition aus SPD, FDP und Grünen will den Plan laut Koalitionsvertrag weiterentwickeln und seine Umsetzung beschleunigen. Der Deutschlandtakt – ein Konzept für einen deutschlandweit abgestimmten Taktfahrplan – spielt eine zentrale Rolle: Mit dem Konzept „Erst der Fahrplan, dann die Infrastruktur“ will das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) den Ausbau des Schienennetzes sinnvoll und zielgerichtet umsetzen. Die Zugverbindungen sollen genau zusammenpassen. Dafür sollen die größten Städte im Dreißigminutentakt miteinander verbunden sein. Dieselbe Taktung soll für die Knotenbahnhöfe des Regionalverkehrs gelten. Zweck der Planung sind mehr Zuverlässigkeit, Effizienz und Pünktlichkeit bei den Bahnverbindungen. Darüber hinaus soll der Güterverkehr den gleichen Stellenwert wie der Personenverkehr erhalten, um den Transport von Gütern verstärkt auf die Schiene zu legen. Im Koalitionsvertrag heißt es konkret, dass der Güterverkehr bis 2030 auf 25 Prozent steigen und der Personenverkehr sich verdoppeln soll. Grenzüberschreitender Verkehr und Nachtverkehr sollen ebenso gefördert werden wie neue Antriebstechnologien. Bis 2030 soll das Gleisnetz zu 75 Prozent elektrifiziert werden.


E wie Elektroautos


Die neue Bundesregierung will die E-Mobilität auf der Straße vorantreiben. Ab 2035 werden nach dem Wunsch der Europäischen Kommission ausschließlich CO2-neutrale Fahrzeuge zugelassen. Um diesem Ziel zu begegnen, hat die Ampel-Koalition vor, bis 2030 15 Millionen Elektroautos auf die Straße zu bringen. Um Elektroautos für Verbraucher praktischer zu machen, soll das Netz mit Ladesäulen ausgebaut werden: Eine Million neuer Ladestationen sollen bis 2030 in Betrieb gehen. Der Fokus liegt auf Schnelllade-Hubs. Den Masterplan Ladeinfrastruktur der Großen Koalition will die neue Regierung überarbeiten und die darin enthaltenen Maßnahmen bündeln.


Elektrofahrzeuge schließen indes zu den Verbrennern preislich auf. Das Teuerste am E-Auto, die Lithium-Ionen-Batterie, hat in der letzten Dekade einen Preisnachlass von 90 Prozent verzeichnet. Das Asset-Management BlackRock kam in einer Analyse zum Schluss, dass die günstiger werdenden Batteriepreise die Elektromobilität vorantreiben wird. Das Online-Fachmagazin dasinvestment.com berichtet über Erkenntnisse, nach denen bereits 2023 der Preis pro Kilowattstunde auf 100 US-Dollar sinken könne. Sei dieser Wert erreicht, glichen die E-Autos sich preislich den Verbrennern an.


Wirtschaft folgt dem Trend


Die Pläne der Ampelkoalition dürften in der Wirtschaft auf ein positives Echo gestoßen sein. BASF kündigte unlängst an, eine Spezialsparte für das Recyceln von Abgas-Katalysatoren zu gründen. Die neue Sparte heißt BASF Automotive Catalysts and Recycling. Der Chemie-Konzern gliedere den Zweig seit Januar 2022 aus und wolle global an 20 Standorten und mit 4000 Mitarbeitern tätig sein, berichtet das Online-Magazin der Konradin Mediengruppe Industrie.de. Darüber hinaus wolle BASF zwischen 3,5 und vier Milliarden Euro für Batteriematerialien investieren und sein Unternehmen auf die Elektromobilität fokussieren.


Auch E.ON und der ADAC reagieren auf die verstärkte Nachfrage nach Elektromobilität und haben sich zusammengetan: Der Automobilclub bietet seinen Mitgliedern günstigere Wallboxen mit Ökostrom von E.ON an, um das Laden zu Hause attraktiver zu gestalten.


Innovative Technik abseits von Tesla


Tesla ist laut einer Studie von der WirtschaftsWoche Online in Zusammenarbeit mit dem Center of Automotive Management nach wie vor das innovativste Unternehmen weltweit in Sachen Elektromobilität. Die Studie untersuchte, inwiefern die Autobauer tatsächlich innovativ sind (objektiv) und wie innovativ sie von den Verbrauchern wahrgenommen werden (subjektiv). Tesla führte dabei beide Listen an. Die deutschen Autobauer schließen zum US-Konzern jedoch auf: BMW, Audi, Mercedes und Porsche landen auf den nachfolgenden Plätzen des objektiven Innovationsrankings, auch wenn die subjektive Wahrnehmung der Kunden die Unternehmen etwas weiter unten in den Top Ten platzierten.


Robert Habeck von den Grünen fördert als neuer Minister für Wirtschaft und Klimaschutz die Neuzulassung von E-Autos, wobei der Hersteller keine Rolle spielt. Er verlängerte die staatliche Förderung und die dazugehörige Innovationsprämie für den Kauf von Elektro- und Hybridfahrzeugen bis Ende 2022. Für E-Autos gibt es 9.000 Euro und für Hybridfahrzeuge 6.750 Euro Förderung, was die Zahl an Neuzulassungen für das kommende Jahr weiter steigen lassen könnte.


Mit Beteiligungen in E-Mobilität investieren


Der Alternative Investmentfonds ÖKORENTA Infrastruktur 13E investiert in Schnellladeparks an verschiedenen Standorten in Deutschland. Diese befinden sich teils an Autobahnen, teils an Bundesstraßen, aber auch in Gewerbegebieten oder an Einzelhandelszentren. Im Starportfolio des AIF befinden sich zwei Ultra-Schnellladeparks. Die hochfrequentierten Stationen am Kamener Kreuz – etwa 100.000 Autos täglich – und an der B9 in Koblenz – etwa 84.000 Autos täglich – beinhalten je fünf Ladesäulen und zehn Ladepunkten. Eine Investition ist ab einer Mindestanlagesumme von 10.000 Euro möglich. Die Grundlaufzeit ist auf neun Jahre ab Vollinvestition angelegt und soll planmäßig bis zum 31.12.2031 gehen.


Die Vermögensanlage Luana BHKW 8 Energieversorgung Deutschland investiert in klimafreundliche Infrastrukturprojekte. Im Mittelpunkt steht die dezentrale Energieversorgung von Immobilien. Aber auch Ladestationen für E-Autos sind Teil des Investments. Im vergangenen Jahr hat die Gesellschaft vier Schnelladesäulen à 100 kW mit insgesamt acht Ladepunkten errichtet. Sie befinden sich an zwei Einkaufszentren bei Mannheim. Die prognostizierte Laufzeit geht bis zum 30. September 2027. Interessierte Anleger können auch hier ab einer Mindestsumme von 10.000 Euro dabei sein.


Fonds der Zukunftsmobilität


Der Aktienfonds Thematica - Future Mobility Retail (ISIN: LU1807298952) investiert vorwiegend in Wertpapiere von Unternehmen, die einen Beitrag zur Wertschöpfungskette von Elektrofahrzeugen leisten oder von dieser Wertschöpfungskette profitieren. Bevorzugt werden Unternehmen, die in den Bereichen der Erforschung, Förderung oder Veredelung von Lithium, Kobalt, Graphit und Nickel – Rohstoffe, die eine große Rolle in der E-Mobilität spielen – sowie der Herstellung von Batterien und E-Fahrzeugen tätig sind. Derzeit ist der Fonds zu etwa 92 Prozent in Aktien investiert mit Länderschwerpunkten in Kanada, Südkorea und Australien.


Für Anleger, die ihr Geld in Softwarehersteller für die Automobilindustrie investieren wollen, ist der BNY Mellon Mobility Innovation Fund (ISIN: IE00BZ199H08) interessant. Der All Cap Aktienfonds schüttet seine Dividende einmal jährlich aus und investiert mindestens 80 Prozent in Aktien oder ähnliche Anlagen in Unternehmen, die Mobilitätsinnovationen im Auge haben. Alphabet Inc. ist die Nummer eins im Portfolio, gefolgt von der Nvidia Corporation, die ihre KI-basierte Technik unter anderem der Automobilindustrie zur Verfügung stellt. Es folgt der Hersteller von Simulationssoftware Ansys Incorporated. Mit 2,3 Trilliarden Dollar Assets under Management gehört BNY Mellon zu den großen Vermögensverwaltern der Welt.


Innovative Mobilität geht Hand in Hand mit dem Ziel, die Welt nachhaltiger zu gestalten. Der Vermögensverwalter Robeco verbindet finanzielle Vorteile für seine Kunden mit einer Nachhaltigkeitsstrategie. Die Sparte RobecoSAM investiert bereits seit 1995 unter Nachhaltigkeitskriterien. Der RobecoSAM Smart Mobility Equities (ISIN: LU2145465402) ist ein nach Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung zertifizierter All Cap Aktienfonds und investiert in Aktien in aller Welt. Die Top-Titel des sparplanfähigen und thesaurierenden Fonds kommen vom Elektrofahrzeugproduzenten XPeng Incorporated, von Albemarle Corp., einem Chemiekonzern mit Fokus auf Lithium, und vom Halbleiterhersteller Analog Devices Incorporated. Darüber hinaus befinden sich Anteile am Unternehmen Schneider Electric im Portfolio, das 2021 zur World‘s Most Sustainable Corporation gewählt wurde.


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