Hinsichtlich der anstehenden Wahl zum europäischen Parlament am 26. Mai 2019 hat das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG e. V.) – der Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich, Lichtenstein und Schweiz – die sechs deutschen Parteien mit den höchsten Umfragewerten zu ihren Positionen bezüglich nachhaltige Geldanlagen und nachhaltige Finanzindustrie befragt. Im Mittelpunkt dieser Wahlprüfsteine stand der EU-Aktionsplan „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“. Zudem wurden Bereiche wie Integration von Nachhaltigkeitskriterien, Sustainable Finance und Klimawandel hinterfragt. Wie es in der Pressemitteilung weiter heißt, hat sich die rechtspopulistische AfD ohne Angabe von Gründen als einzige angefragte Partei zu diesen Themen nicht geäußert.
CDU
Die CDU hebt hervor, sich für den Einklang von Ökonomie und Ökologie einsetzen zu wollen. Das Ziel bestehe im qualitativen, ressourcenschonenden Wachstum. Für alle Marktteilnehmer müssten klare und transparente Regeln herrschen, welche aber von der Finanzwirtschaft selbst etabliert werden könnten. Die Partei setzt auf Freiwilligkeit und den freien Markt: „Eine Verpflichtung, nachhaltige Finanzprodukte anbieten zu müssen, lehnen wir ab.“
SPD
Die SPD sieht die Finanzbranche in einer Schlüsselrolle bezüglich der Erfüllung der Pariser Klimaziele. Deshalb müssten vom Gesetzgeber Standards für grüne Finanzprodukte geschaffen werden. Die Partei steht für eine Neuausrichtung der Kapitalströme in Richtung nachhaltiger Investitionen und spricht vom Chancenpotential: „Die Europäische Finanzwirtschaft kann weltweit Führer in Sachen Nachhaltigkeit werden (…), wenn der Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzsystem ambitioniert umgesetzt wird.“
DIE GRÜNEN
Die Partei betont, dass ein grüner Finanzsektor keine Alternative zu grünen Zukunftsinvestitionen und entschiedener Umweltgesetzgebung ist. Ein nachhaltiges Finanzwesen allein könne die Transformation zu einer Wirtschaftsweise im Einklang mit dem Planeten nicht erreichen: „Wir brauchen gezielte Investitionen in europäische Gemeingüter in der Umwelt- und Klimapolitik.“ Von zentraler Bedeutung für DIE GRÜNEN ist die Transparenz von Nachhaltigkeitsrisiken.
DIE LINKE
Für DIE LINKE sind grundlegende Änderungen des Finanzsystems notwendig. In einer Reform sollten dann Anreize zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlage integriert sein. Die Partei setzt sich insbesondere für die Verbesserung der Transparenzvorschriften für Finanzdienstleitungen ein. Zudem wird die Einführung einer Finanztransaktionssteuer gefordert, „um spekulative, kurzfristige Transaktionen zu verteuern und zu verhindern“.
FDP
Laut FDP kommt dem Finanzsektor bei der Förderung der Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle zu. Ökologische Nachhaltigkeit könne aber nur erreicht werden, wenn sie nicht auf Kosten der ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit geht. Deshalb würden die Freie Demokraten möglichst effiziente Instrumente fördern, die alle drei Nachhaltigkeitsdimensionen in Einklang bringen. Maßnahmen des EU-Aktionsplanes, welche das Verhalten von Anlegern lenken, lehnt die Partei ab.