Die Probleme der industriellen Nahrungsmittelerzeugung tauchen regelmäßig in den Schlagzeilen auf: Kilometerlange Monokulturen, unwürdige Tierhaltungsmethoden, leergefischte Meere, Probleme mit übermäßigem Medikamenteneinsatz seien nur als Schlagworte genannt. Der DPAM Sustainable Food Trends (Fonds kaufen unter ISIN: BE0947763737) nimmt dies zum Anlass, ein Portfolio aus solchen Unternehmen zusammenzustellen, die an einer nachhaltigeren Nahrungsmittelerzeugung und Ernährung arbeiten. Die grundlegende wirtschaftliche Idee dahinter ist allen Nachhaltigkeitsfonds gemein, nämlich die Überzeugung, dass sich auf lange Sicht nachhaltige Unternehmen besser entwickeln werden als konventionelle. Gleichzeitig wird eine Umwelt-Rendite eingefahren, da jene Geschäftsmodelle, die auf rücksichtslose Ausbeutung der Ressourcen zu Lande und im Wasser abzielen, ausgeschlossen werden.


Das bedeutet aber nicht, dass es sich hier um einen strengen Impact-Fonds handelt, der z.B. ausschließlich in Unternehmen der biologischen Landwirtschaft investiert und so Level 9 der neuen EU-Taxonomie erreichen will. Vielmehr geht es darum, über Ausschlüsse und ESG-Bewertungen die best-in-class-Unternehmen im erweiterten Lebensmittelsektor zu finden. DPAM (Degroof Petercam Asset Management), ein belgischer Vermögensverwalter, hat den bereits 2007 aufgelegten Fonds zunehmend nachhaltig ausgestaltet. Dabei kommen neben Ausschlüssen insbesondere ESG-Kriterien zum Einsatz. 


Als Ziele nennt DPAM grundsätzlich die Förderung einer nachhaltigeren Landwirtschaft. Das bedeutet nachhaltigere Nahrungsmittelproduktion und bessere Erhaltung von Land und Biodiversität. Darüber hinaus liegen solche Unternehmen im Fokus des Fonds, die an der „Finanzierung und Entwicklung von Produkten, Innovationen und Technologien beteiligt, die darauf abzielen, einen nachhaltigen Nahrungsmittelkonsum zu fördern, den Übergang zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung zu erleichtern und Nahrungsmittelverluste und -abfälle zu reduzieren“ formuliert das Fondsmanagement.


Aktives Management ohne Benchmark-Einschränkung


Es handelt sich um einen aktiv verwalteten Fonds. Bei der Selektion der Titel wird keine Benchmark verwendet. Der Fonds legt hauptsächlich und ohne jede geografische Beschränkung in Aktien und/oder anderen Beteiligungspapieren von Unternehmen an, die mittelbar oder unmittelbar in der Produktions-/Vertriebskette des Agrar- und Lebensmittelsektors und der damit verbundenen Sektoren tätig sind. Derzeit liegt der Fokus auf den USA und Europa.


In einem ersten Selektionsschritt werden Ausschlusskriterien angewendet. Menschenrechtsverstöße, gerade im Umgang mit Erntearbeitern werden häufig Defizite gemeldet, sowie Verstöße gegen die Arbeitsrechte nach Grundlagen der International Labor Organisation führen zur Nichtinvestition, Mängel beim Umweltschutz und unzureichende Korruptionsbekämpfung ebenso. Tabak, Glücksspiel und  Kraftwerkskohle werden in den Ausschlüssen ebenfalls benannt, wobei man wohl eher seltener landwirtschaftliche Betriebe mit angeschlossener Spielbank und Bergwerk finden dürfte. Letztlich läuft es auf einen quantitativen „Best-in-Class“-ESG-Ansatz, kombiniert mit einer qualitativen Nachhaltigkeitsbewertung, hinaus. Diese Bewertung zielt auf den Impact ab und den Grad des Engagements der selektierten Unternehmen, nachhaltige Landwirtschaft zu unterstützen.


Der Blick ins Portfolio zeigt, dass dieser Ansatz ein durchaus breit diversifiziertes Portfolio generieren kann. Größte Position ist die irische Kerry Group, ein Lebensmittelhersteller, der aus dem Zusammenschluss kleinerer Genossenschaften entstanden ist und binnen 40 jahren zu einem Konzern wuchs. Die Iren, die übrigens nichts mit der in Deutschland führenden Buttermarke Kerrygold zu tun haben, haben sich voll der nachhaltigen Produktion verschrieben und setzen auch mit ihrem „Modern Slavery and Human Trafficking Statement“ Maßstäbe.


Fondsmanagement ideologiefrei unterwegs


Koninklijke DSM N.V. mit Sitz in Heerlen (Niederlanden) ist ein börsennotierter Chemiekonzern, der Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel produziert. Die Top 3 komplettiert Deere & Company. Der Hersteller von Landmaschinen hat im vergangenen Jahr  das „Smart Industrial Operating Model“ gestartet mit dem Ziel, die Produktion nachhaltig zu transformieren, den Wasserverbrauch zu senken, den Energiebedarf nachhaltig zu decken und die Recyclingquote stark zu erhöhen. Deere bietet bereits elektrische Traktoren an und baut das Produktsortiment hin zu elektrischen Antriebskomponenten um, womit auch hydraulische Systeme ersetzt werden können. Eine große Position hält der Fonds in Marel. Das ist ein  isländisches Maschinenbauunternehmen, das sich auf Maschinen, Dienstleistungen und Software für die Lebensmittelindustrie spezialisiert hat und Branchenlösungen für die Bereiche Geflügel, Schweine und Rinder sowie Fisch anbietet.


Die drei deutschen Beteiligungen unterstreichen, dass das Fondsmanagement absolut ideologiefrei unterwegs ist, denn mit KWS Saat, Delivery Hero und Symrise finden sich drei Geschäftsmodelle im Portfolio, die bei Anhängern der reinen Nachhaltigkeits-Lehre kontrovers diskutiert werden. KWS Saat zum Beispiel hat zwar Nachhaltigkeitsziele formuliert und verpflichtet sich zu transparenter Nachhaltigkeitsberichterstattung nach der Global Report Initiative (GRI) und anderen relevanten Standards, arbeitet aber auch mit genverändertem Saatgut.


Fazit


Das Fondsmanagement hat seit Auflegung 2007 attraktive Renditen erwirtschaftet und besitzt hohe Expertise in der Branche. Der Ansatz, auf jene Unternehmen zu setzen, die die nachhaltige Transformation in der Branche mit Nachdruck voranbringen, erscheint aussichtsreich. Im Fonds finden sich viele eher unbekannte Unternehmen wie zum Beispiel Bakkafrost von den Farör-Inseln (Fischzucht), so dass der Sustainable Food Trends eine wertvolle Diversifikation darstellt.


Infos und Chartvergleich