Die Abkürzung SDG im Namen steht für Sustainable Development Goals, also die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen. Der Fonds (ISIN: DE000A1W9AA8) verfolgt dabei auch eine Impact-Komponente, denn das Management arbeitet gleich mit einer Reihe spezieller Dienstleister zusammen, um die positiven Wirkungen auf die Nachhaltigkeitsziele konkret und nachvollziehbar zu bemessen. Der Fokus der Investitionen liegt dabei besonders auf den Zielen „Kein Hunger“ (#2), „Gesundheit und Wohlergehen“ (#3), „Hochwertige Bildung“ (#4), „Bezahlbare und saubere Energie“ (#7), „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“ (#12) und „Maßnahmen zum Klimaschutz“ (#13)
Mit diesem Fonds bewirbt die Gesellschaft nachhaltige Investitionen im Sinne des Artikel 9 der Offenlegungs-Verordnung. Unter Nachhaltigkeit wird das Streben nach langfristigem wirtschaftlichem Erfolg unter gleichzeitiger Berücksichtigung ökologischer, sozialer und ethischer Grundsätze oder den Grundsätzen international und national anerkannter Standards guter und verantwortungsvoller Unternehmensführung verstanden. Der überwiegende Teil des Investmentvermögens setzt sich aus verzinslichen Wertpapieren europäischer Emittenten zusammen. Dabei wird in die unterschiedlichsten Rentenklassen investiert, Schuldtitel öffentlicher Aussteller (u. a. Staatsanleihen und Kommunalanleihen), Pfandbriefe und Unternehmensanleihen werden hierbei bevorzugt. Der Aktienanteil liegt überwiegend zwischen 20 bis 30 Prozent und wird sehr dynamisch über derivative Instrumente gesteuert.
Bemerkenswerte Benchmark-Auswahl durch Rückgriff auf zwei ETFs
Interessant ist die Benchmarkauswahl, denn dabei handelt es sich um zwei ESG-ETFs. Das ist einmal der iShares MSCI Europe ESG Screened zu 30 Prozent und der db x-trackers II ESG EUR Corporate Bond UCITS (70 Prozent). Damit ist das Mischkonzept des Evolution Flexibel abgebildet. Das Ziel des Fonds ist es keineswegs, die Vergleichsindizes abzubilden, sondern das zuvor beschriebene angestrebte nachhaltige Investitionsziel mit der Performance der beiden ETFs zu vergleichen. Der iShares MSCI Europe ESG Screened ETF investiert in Aktien und umfasst keine Unternehmen, die mit umstrittenen Waffen, Atomwaffen, Tabak, thermischer Kohle, Ölsand, zivilen Schusswaffen in Verbindung stehen und die Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen verletzen. Der db x-trackers II ESG EUR Corporate Bond UCITS ETF investiert in Unternehmensanleihen mit Investment Grade Rating und einem MSCI ESG Rating (Nachhaltigkeitsrating) von mindestens BBB. Zudem werden ähnliche Ausschlüsse umgesetzt.
Der SDG Evolution Flexibel verfolgt noch strengere nachhaltige Ansätze als die beiden Benchmark-ETFs. Im Rahmen der Anlagegrundsätze werden Daten unter anderem von Bloomberg, CDP, MSCI ESG, right. based on science sowie ESG Screen verwendet. Als Indikatoren müssen Unternehmen auf der Positivliste stehen, die von ESG Screen anhand strenger Ausschlusskriterien und unter Ausschluss von Kontroversen erstellt wird. Im Rahmen der ESG-Strategie werden die Nachhaltigkeitsaktivitäten der Emittenten durch das MSCI ESG-Rating in der Anlageentscheidung berücksichtigt. Dieses wird durch eine eigene Analyse auf Basis eigener Recherchen sowie unter Verwendung von weiteren Daten und Research ergänzt. Zudem müssen Unternehmen mindestens ein MSCI ESG-Rating von BBB aufweisen und mindestens fünf Prozent ihrer Umsätze mit Produkten und Dienstleistungen erzielen, die nachweislich mindestens einem Sustainable Development Goal (SDG) zugeordnet werden können (Datenquelle: MSCI ESG).
Die Treibhausgasemissionen der Unternehmen sollen mit den 1,75 Grad-Sektorzielen des Pariser Klimaabkommens vereinbar sein, was mit Daten des deutschen Anbieters right. based on science sichergestellt wird. Zudem wird angestrebt, die Carbonintensität möglichst unter den Wert von 100 Tonnen CO2 pro Umsatzmillion in US-Dollar zu senken, wobei als Datenquelle MSCI ESG genutzt wird. Neben der Selektion ist Engagement mit den Emittenten durch das Fondsmanagement ein wesentliches Element, um einen verbesserten Impact der Investitionen zu erreichen. Dabei werden Stimmrechte auf Hauptversammlungen ausgeübt sowie ein aktiver Dialog mit Unternehmens- oder Staatsvertretern verfolgt. Der Beitrag zu den einzelnen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen wird anhand der MSCI ESG Sustainable Impact Metrics berechnet. Dieser misst den Umsatzanteil des Portfolios (pro investierter Million US-Dollar), der zur Erreichung der einzelnen Ziele beiträgt.
Interessante Investmentideen bei der Aktienauswahl
Der Blick ins Portfolio zeigt, dass das Fondsmanagement einige interessante Werte entdeckt hat, die sich hierzulande nur in wenigen ESG-Portfolios finden. Größte Aktienposition ist dabei Sims Inc., ein australischer Recycling-Spezialist, der gerade ein globales Geschäft aufbaut und insbesondere als Dienstleister für kommunale Kunden stark wächst. Eine weitere große Position hält der Fonds in Movi ASA. Dabei handelt es sich um einen großen Zuchtlachs-Anbieter aus Norwegen, der die Produktion des hochwertigen Nahrungsmittels nachhaltig ausgerichtet hat. Neben Unternehmen aus der Energieerzeugung fällt auf, dass die größte sektorale Fokussierung auf immobilienanbietern liegt. Mehr als zehn Prozent des Aktienvermögens ist in Immo-Unternehmen allokiert, die ihre Liegenschaften besonders nachhaltig und sozial bauen und bewirtschaften.
Gerade in den aktuell bewegten Zeiten mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zeigt das Portfolio hohe Resilienz dank der zukunftsweisenden Ausrichtung. „Dabei haben uns insbesondere drei Positionierungen geholfen“, erläutert das Fondsmanagement: „Wir haben unsere Aktienpositionen im Bereich erneuerbare Energien erhöht. Wir sind optimistisch, dass diese nun endlich stärker ausgebaut werden. Nicht nur um das Klima zu schützen, sondern auch um geopolitische Risiken und Abhängigkeiten zu reduzieren.“ Zweitens habe man aus ESG Gründen keinerlei Aktien oder Anleihen-Positionen in Russland. Und drittens habe die taktische Risiko-Absicherung mit DAX Put-Optionen gewirkt: „Diese haben wir nach dem Angriff schrittweise mit hohem Gewinn reduziert, aber in der zweiten Märzhälfte wieder erhöht.“ Zinsänderungsrisiken werden aktuell im Fonds abgesichert.
Fazit
Der SDG Evolution Flexibel erreicht eine ESG-Gesamtnote von 9,5 (maximal 10). Neun Prozent der Positionen erhielten zuletzt ein höheres ESG-Rating und zwei Prozent ein niedrigeres. Die Kohlenstoffemissionen liegen mit 125,3 t CO2 pro Million US-Dollar Umsatz noch über denen der Benchmark, weil sich der Fonds besonders auf die Transition konzentriert und Beteiligungen an Industrieunternehmen, die ihre Emissionen aktiv reduzieren, erhöht wurden. Insgesamt setzt der Fonds aber in Sachen Nachhaltigkeit und Berichterstattung darüber Maßstäbe und weist somit nach, dass Portfolios mit ESG/SDG-Ausrichtung Mehrwert bieten.