Recycling schont Ressourcen und spart Energie


Papier, Glas oder Kunststoffe – Recycling ist bei vielen Materialien heutzutage bereits weit verbreitet und zumindest hierzulande auch tief im eigenen Handeln verankert. Durch Recycling werden weniger Ressourcen benötigt, es wird zudem Energie eingespart. Natürlicher Bio-Abfall kann, richtig recycelt, zu Dünger und Erde werden und damit nach dem Kreislaufprinzip immer wieder für neues Leben sorgen. Aus Papier kann bis zu sieben Mal Recyclingpapier entstehen und Glas bei ordnungsgemäßem Recycling (theoretisch) unendlich oft und ohne Qualitätseinbußen wieder eingeschmolzen werden. Recyclingpapier spart 100 Prozent Holz, 70 Prozent Wasser und 60 Prozent Energie, recyceltes Glas spart Sand, Soda, Kalk und bis zu 25 Prozent Heizenergie.


Das freilich sind nur die naheliegenden Beispiele, die größten Potenziale der Kreislaufwirtschaft hält der industrielle Bereich bereit. Das reicht von der Wiederverwertung der Rohstoffe aus elektronischen Geräten über die Aufbereitung von Prozessflüssigkeiten (Öle, Kühlmittel, Emulsionen, Laborhilfsstoffe etc.), Metallabfälle, den gesamten medizinischen Bereich bis hin zur Wiederverwertung von Akkus aus Elektromobilen, absehbar schon heute ein Multi-Milliarden-Geschäft. Prozessverbesserungen, neue Technologien im Recycling und viele weitere Themenfelder eröffnen spezialisierten Sondervermögen ein weites Anlageuniversum.


class="MsoNormal">Zu den aktiv verwalteten Fonds, die ihren Schwerpunkt auf die Kreislaufwirtschaft legen, zählen etwa der RobecoSAM Circular Economy Equity, der BlackRock Global Funds - Circular Economy Fund und der Candriam SRI Equity Circular Economy Fund.

Diese Fonds setzen auf Kreislaufwirtschaft


Der RobecoSAM Sustainable Circular Economy Equities (ISIN: LU2092758726) ist ein thesaurierender reiner Aktienfonds, der weltweit in Unternehmen mit ressourceneffizienten Geschäftsmodellen in Verbindung zu Herstellung und Verbrauch von Konsumgütern investiert. Die Aktienauswahl basiert auf der Analyse von Fundamentaldaten. Die Strategie integriert Nachhaltigkeitskriterien als Bestandteil der Aktienauswahl und im Rahmen einer themenspezifischen Nachhaltigkeitsbeurteilung. Für die Beurteilung bezüglich der relevanten Sustainable Development Goals der United Nations (SDGs) wird ein intern entwickeltes Framework verwendet. Konkret adressiert der Fonds die SDGs kein Hunger (SDG 2), Gesundheit und Wohlbefinden (SDG 3), menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (SDG 8), Industrie, Innovation und Infrastruktur (SDG 9) sowie nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion (SDG 12). Der Fonds erfüllt die Vorgaben der neuen Offenlegungsverordnung und ist als Artikel 9-Fonds klassifiziert.


Das Fondsmanagement um Dr. David Kägi sieht attraktive Chancen, die mit dem Wechsel zur Kreislaufwirtschaft einhergehen, mit dem eine zusätzliche Ebene von Wachstumschancen entstehe. „An diesem Trend beteiligte Unternehmen dürften teilweise von drastisch geänderten Verbrauchervorlieben für nachhaltige Verbraucherverpackungen, besseren Logistik- und Abfallmanagementsystemen und/oder der vollständigen Digitalisierung veralteter Geschäftsmodelle durch digitale Kooperationsplattformen profitieren“, analysiert das Fondsmanagement. „Die langfristigen Wachstumschancen aus der Umstellung auf Kreislaufwirtschaft haben unserer Meinung nach nicht nur die aktuelle Krise überstanden, sondern sind auch gut positioniert, um bei der wirtschaftlichen Erholung vorne zu liegen.“ Investiert wird insbesondere in aussichtsreiche Unternehmen, die auf die Chancen des Paradigmenwechsels von traditionellen Produktions- und Konsummustern hin zu einer Kreislaufwirtschaft eingehen. Der Schwerpunkt liegt auf Lösungen im Bereich der Neugestaltung von Inputfaktoren, der umlaufenden Nutzung, Hilfstechnologien und Kreislaufsystemen für Ressourcen.


In der konkreten Ausgestaltung des Portfolios clustert Robeco die Investments in vier Bereiche: „Neugestaltung von Inputfaktoren“, „Wegbereitende Technologien“, „Umlaufende Nutzung“ und „Kreislaufsysteme für Ressourcen“. Dies führt zu einem breit diversifizierte Portfolio aus den Sektoren Industrietitel, Informationstechnologie, Grundstoffe, Nicht-Basiskonsumgüter, Basiskonsumgüter und Gesundheitsvorsorge. Zuletzt gab es Änderungen bei der Top-Ten: Etsy, Zebra Technologies, Workday und International Flavors & Fragrances kamen auf die Liste und ersetzten Cleanaway Waste Management, Signify, Genuit Group und Siemens Healthineers. Die Aufzählung zeigt, dass mit dem Robeco-Fonds viele neue Investmentideen in ein Gesamtportfolio Eingang finden, die in herkömmlichen Nachhaltigkeitsfonds weniger Beachtung finden.


 


Der BlackRock Global Funds - Circular Economy Fund (ISIN: LU2041044178) investiert weltweit mindestens 80 Prozent seines Gesamtvermögens in Aktien von Unternehmen weltweit, die vom Fortschritt der Kreislaufwirtschaft profitieren oder zu diesem beitragen. Das Konzept der Kreislaufwirtschaft erkennt die Bedeutung eines nachhaltigen Wirtschaftssystems an und will Abfälle minimieren, indem der volle Lebenszyklus von Materialien berücksichtigt wird und Produkte und Abläufe umgestaltet werden, um zu einer besseren Wiederverwendung und zu mehr Recycling anzuregen. Unter normalen Marktbedingungen investiert der Fonds in ein Portfolio von Aktien von Unternehmen aller Größenordnungen. Derzeit setzt das Fondsmanagement aber deutlich auf die hoch kapitalisierten Werte, denn mehr als 80 Prozent der Mittel sind in Unternehmen mit mehr als zehn Milliarden US-Dollar Market-Cap allokiert. 17 Prozent der Mittel stecken in Unternehmen mit zwei bis zehn Milliarden US-Dollar-Bewertung, lediglich 0,71 Prozent sind in geringer kapitalisierte Werte investiert.


Der Investmentansatz setzt auf Unternehmen, die Rohstoffe be- oder verarbeiten und in vier Kategorien zum Fortschritt der Kreislaufwirtschaft beitragen: Anwender, Wegbereiter, Begünstigte und Geschäftsmodellgewinner. Die Unternehmen werden auf der Grundlage ihrer Fähigkeit bewertet, die mit der Kreislaufwirtschaft verbundenen Risiken und Chancen zu bewältigen, sowie anhand ihres nachweislichen Umgangs mit den Risiken und Chancen im Bereich Umwelt, Soziales und Governance (ESG). Der Fonds verfolgt einen „Best-in-Class”-Ansatz für nachhaltige Anlagen. 99,09 Prozent der Unternehmen, in die der Fonds investiert, verfügen über ein ESG-Rating oder wurden zu ESG-Zwecken analysiert. BlackRock arbeitet hier mit MSCI aus New York zusammen. Das MSCI ESG Fundrating weist mit AAA die Bestnote aus, der MSCI ESG Qualitätswert wird bei einer Skala von 0-10 aktuell mit 8,62 angegeben.


Der Blick ins Portfolio zeigt eine gänzlich andere Allokierung als etwa beim Robeco-Fonds. In den Top-Picks finden sich Veolia, Nike, Microsoft, ASML Holding, Buraeau Veritas (das ist eine börsennotierte Inspektions-, Klassifikations- und Zertifizierungsgesellschaft mit Hauptsitz Paris), Agilent Technologies, Sika, LÒreal und Avery Dennison. Mit Keyence findet sich aber ein Unternehmen in beiden Portfolios unter den Top Ten . Das in Osaka/Japan beheimatete Unternehmen gilt als ein Technologieführer von Sensoren, Messsystemen, Beschriftungssystemen, Identifikationssystemen, Mikroskopen und Bildverarbeitungssystemen – und ist damit einer der klassischen Enabler bzw. Anbieter wegbereitender Technologien im Recycling und Ressourceneffizienz.


 


Der Candriam SRI Equity Circular Economy Fund (ISIN: LU2109440870) investiert in Aktien aller Unternehmensgrößen aus der gesamten Welt, die Lösungen für einen Übergang zu einer Gesellschaft mit Kreislaufwirtschaft bieten. „Hiermit sind alle Unternehmen gemeint, die sich an Aktivitäten beteiligen, die den Übergang zu oder die Anpassung an die Kreislaufwirtschaft ermöglichen; Unternehmen, für die die Erarbeitung von Lösungen für einen wirtschaftlichen Übergang zur Kreislaufwirtschaft ein entscheidender Wachstumsfaktor ist und deren Produkte, Prozesse, Technologien und/oder Dienstleistungen dieses Ziel angemessen verfolgen“, heißt es in der Beschreibung. Auch bei diesem Fonds wird das Anlageuniversum nicht eng auf die eigentlichen Recycling-Unternehmen gelegt, sondern insbesondere die Enabler in den Fokus genommen.


Kreislaufwirtschaft biete eine Alternative zum gegenwärtigen linearen Wirtschaftsmodell („Take, Make, Dispose“), indem versucht wird, sowohl den Bedarf an eingesetzten neuen Rohstoffen als auch die Erzeugung von Abfall zu verringern. Interessant seien daher nach Auffassung des Managements Unternehmen, die Innovationen und Lösungen in den Bereichen Abfallwirtschaft, erneuerbare Ressourcen, Verlängerung der Lebensdauer von Produkten und Dienstleistungen sowie über eine Optimierung von Ressourcen („Enabler“) anbieten. Der Teilfonds konzentriert sich darüber hinaus auf Unternehmen, die den Transformationsprozess ihres Geschäftsbetriebs und der Wertschöpfungskette in die Kreislaufwirtschaft aktiv betreiben, um Produkte oder Dienstleistungen anzubieten, die Konsumenten bei der Senkung ihrer Umweltbelastung unterstützen.


Bei der Einzeltitelauswahl nutzt der Artikel 9-Fonds die grundsätzliche SRI-Philosophie von Candriam, die auf der Überzeugung beruht, dass Emittenten, die neben finanziellen Chancen und Herausforderungen auf Nachhaltigkeitstrends ausgerichtet sind, Investoren und anderen Stakeholdern langfristig das größte Wertschöpfungspotenzial bieten. Im Rahmen der Auswertung der ESG-Kriterien anhand eines intern entwickelten Modells analysiert und beurteilt Candriam die mit dem Nachhaltigkeitsansatz verbundenen Risiken und Chancen in Bezug auf die jeweiligen Emittenten mit dem Ziel, zu einer besser informierten Anlageentscheidungen auf Ebene des Risiko- /Ertragsverhältnisses zu gelangen. Dies schlägt sich im Ergebnis externer Rankings nieder. ISS ESG vergibt volle fünf Sterne an den Fonds, ebenso wie Cimetrice fünf Blätter für sehr geringe Klimaauswirkungen durch die Unternehmen im Fonds.


Das Portfolio wird aus 60 bis 70 Titeln konstruiert. Derzeit besteht ein Schwerpunkt auf den USA (56 Prozent). Die weiteren Invests liegen überwiegend in Europa. Die Top Ten spiegeln den weit gefassten Ansatz wider. Nike, Waste Management Inc., Ball, Autodesk, Estee Lauder, Nestle, Waste Connections Inc., Adobe, Advanced Drainage und Microsoft bilden den Kern des Investments. Wer sich fragt, warum ein Recycling-Fonds in Nike investiert: Der Sportartikelhersteller lässt bereits in den Ideen- und Designprozessen für neue Produkte die Fähigkeit zum Recycling der eingesetzten Materialien einfließen und hat nachprüfbare interne Prozesse weit vorangetrieben, Produktion und Produkte im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu optimieren.


Fazit:


Alle drei vorgestellten Sondervermögen haben in diesem Jahr die Anleger mit hohen Wertzuwächsen erfreut. Obwohl jeweils ein ähnlicher Ansatz mit breit gefasstem Recycling-Anlageuniversum umgesetzt wird, unterscheiden sich die einzelnen Portfolios deutlich.