Die niedrigen Zinsen setzen die Rentenversicherung unter Druck, weil für angelegtes Geld mittlerweile sogar Zinsen bezahlt werden müssen, Banken leiden unter schrumpfenden Gewinnen und Anleger sehen ihre Ersparnisse dahinschmelzen. Wer jetzt auf ein baldiges Ende dieser Geldpolitik hofft, wird durch eine aktuell veröffentlichte Studie des Instituts für deutsche Wirtschaft (IW) enttäuscht: Dr. Markus Demary, Senior Economist für Geldpolitik und Finanzmarktökonomik und Prof. Dr. Michael Voigtländer, Leiter des Kompetenzfelds Finanzmärkte und Immobilienmärkte, gehen in der Veröffentlichung davon aus, dass das Niedrigzinsumfeld noch sehr lange bestehen bleibt. Bis ins Jahr 2050, so die Studienautoren, dürfte sich hier nichts ändern.
Dabei sei die Europäische Zentralbank, für viele Sparer ein Sündenbock, gar nicht allein für die Zinsflaute verantwortlich. Denn schon seit Anfang der 1990er Jahre seien die inflationsbereinigten Zinsen im Sinkflug. Demary und Voigtländer führen mehrere Gründe für diese Entwicklung an. So sei gemäß der Theorie der globalen Sparschwemme in vielen Ländern die Sparquoten hoch – was wiederum die Zinsen langfristig senkt. Ein weiterer Grund sei die Tatsache, dass zahlreiche Unternehmen nicht mehr klassisch in neue Maschinen oder Werkshallen investierten, sondern immer häufiger in Lizenzen und Daten. Dass dabei immer weniger Geld ausgegeben und dafür mehr gespart werde, drücke die Zinsen zusätzlich, so die Analyse. Auch gehe in vielen Ländern die staatliche Investitionsquote zurück. Als wichtigste Ursache nennen die Autoren allerdings den demografischen Wandel. Denn die höhere Lebenserwartung bringe die Menschen dazu, mehr zu sparen als die Generationen vor ihnen – die Folge seien sinkende Zinsen. „Dieser demografische Trend lässt sich in den kommenden Jahrzehnten nicht aufhalten", erklärt IW-Ökonom und Studienautor Markus Demary in einer Pressemitteilung. „Er führt dazu, dass die Zinsen auch in absehbarer Zeit nicht nennenswert steigen.“
Demary hat auf der Basis von Bevölkerungsprognosen die Zinsentwicklung bis zum Jahr 2050 vorausberechnet. Das Ergebnis ist mehr als ernüchternd. Denn selbst wenn die EZB aus der lockeren Geldpolitik aussteigt, erhöhen sich die Zinsen bis 2025 gerade einmal auf 1,3 Prozent. Aufgrund des demografischen Trends sinkt der Realzinssatz bis zum Jahr 2050 dann auf 0,0 Prozent. Aber: „Niedrigzinsen sind grundsätzlich keine schlechte Nachricht", so Demary. Denn geringe Zinsen erleichterten die Finanzierung und helfe den Menschen dabei, Vermögen in Form von Immobilien aufzubauen. „Grundsätzlich sollten Banken, Privatleute und Unternehmen überprüfen, ob sie auch langfristig gut auf Niedrigzinsen eingestellt sind“, meint der IW-Ökonom.
Niedrigzinsen: Vom Sparer zum Investor
Wie die Studie zeigt, dürften sich traditionelle Spareinlagen also auf sehr lange Sicht nicht mehr lohnen, sondern im Gegenteil das Ersparte sogar weniger werden lassen. Experten empfehlen daher schon lange, sein Investitionsverhalten zu überprüfen bzw. durch attraktivere Anlageformen zu ersetzen. Hierfür bieten sich neben Immobilienbeteiligungen – etwa in Form von Crowdinvestments ab 500 Euro – auch Investmentfonds an. Sie bieten breit gestreuten Zugang zu den Kapitalmärkten und ein professionelles Management kümmert sich um die Titelauswahl. Zwar muss vor allem etwa bei volatilen Aktienfonds immer wieder mit Wertschwankungen gerechnet werden, wer jedoch frühzeitig mit dem Sparen anfängt, hat lange genug Zeit, die börsentypischen Aufwärts- und Abwärtsbewegungen auszugleichen. Wer zum Beispiel 30 Jahre lang in einen global streuenden Aktienfonds jeden Monat 100 Euro einzahlt, hat nach Berechnungen des Fondsverbands BVI am Ende im Durschnitt statt der eingezahlten 36.000 Euro ein Ergebnis von 108.972 Euro bzw. eine Wertentwicklung von durchschnittlich 6,6 Prozent p.a. (Quelle: BVI, Stichtag: 30.09.2018).
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