Der Alpine Fund Euro Balance (ISIN: MT7000016952) wurde im Jahr 2007 aufgelegt. Sie haben mit dem Fonds schon alle Marktphasen mitgemacht. Wie schätzen Sie die allgemeine Situation auf den Finanzmärkten aktuell ein? Ist die Korrektur schon vorbei?


Dr. Oliver Stolte: Sicherlich nicht. Insbesondere durch die starken Kursrückgänge im Dezember ist die weitere Wegstrecke jetzt aber deutlich klarer geworden: Die Kursrückgänge über die Weihnachtsfeiertage und hier insbesondere der nachhaltige Bruch der 2.500 Punkte im S&P500 haben das chart-technische Bild signifikant verändert. Die Korrektur an den Aktienmärkten verläuft einerseits deutlich schneller als bisher und andererseits auch bereits jetzt in deutlich tieferen Kursregionen. Wir befinden uns daher jetzt bereits in der dritten Welle. Das Jahr 2018 war entsprechend wie das Jahr 2008! Wir erwarten entsprechend einen Abschluss der laufenden Korrektur und bereits eine entsprechende Umkehr zum Ende 2019. Entsprechend sollte 2019 wie 2009 verlaufen.
Jüngst haben wir noch einen leicht freundlichen Start in das neue Jahr gesehen. Wir gehen aber von einem folgenden Abverkauf mit neuerlichen Test der Dezember Stände von rund 10.400 Punkte im Dax (S&P500 2.330 Punkte) aus. Wir sehen spätestens bei einem Dax um 10.000 Punkte (S&P500 entsprechend um 2.200 Punkte) entsprechend eine stärkere Gegenbewegung im Bärenmarkt (klassische „Welle vier“) folgen, die nochmals eine Rückkehr an die Obergrenze des Abwärtskanals bei 11.500 bis 12.000 Punkte im Dax ermöglichen sollte.
Wir halten derzeit keine Aktien und werden die erwarteten kommenden Abschläge nutzen, um bei tieferen Kursen in gestaffelten Tranchen wieder auf der Long Seite einzusteigen. Hier werden wir Dax, IBEX und Nasdaq fokussieren.


Als Finale der laufenden Korrektur dürfte die abschließende „Welle fünf“ uns zu exemplarischen Dax-Kursen um 8.000-8.500 Punkte führen – diesen Weg werden wir entsprechend Short begehen.


Nach aktuellen Berechnungen sollten diese Kurse erst im 1. Quartal 2020 kommen. Die im Dezember gezeigte Dynamik des Marktes lässt aber den validen Rückschluss zu, dass die Märkte diesen Fahrplan nun deutlich schneller abarbeiten werden, so dass wir von einem Ende der laufenden Korrektur bereits in 2019 ausgehen.


 


Ihr Fonds ist als defensiver Mischfonds konzipiert und soll Anleger in Abschwungsphasen schützen. Können Sie uns etwas mehr zum Fondskonzept erzählen?


Der Alpine Fund kann als einer der wenigen Mischfonds am Markt auch netto short in Aktien investieren. Das bedeutet, dass bei sinkenden Aktienkursen, die von uns gehaltene Short-Position spiegelbildlich 1:1 positive Erträge im Alpine Fund erwirtschaftet. Dies bietet uns auch in Phasen fallender Aktienkurse die Möglichkeit positive Erträge für unsere Investoren zu erzielen.


 


Während die Risiken auf dem Kapitalmarkt steigen, sinken gleichzeitig die Renditen. Dennoch konnte ihr Fonds mit geringer Volatilität in jedem Jahr herzeigbare Erträge erzielen. Liegt das Ihrer Meinung nach vor allem im Long/Short-Prinzip?


Ja. Grundsätzlich wird der Alpine Fund als ausgewogener Fonds aktiv bewirtschaftet. Allerdings investieren wir auf der Aktienseite aus Gründen der Streuung bewusst ausschließlich in Indices Long und Short. Die Auswahl der Indices sowie die Entscheidung Long oder Short zu investieren erfolgt nach strikten Regeln und ihrer konsequenten Umsetzung bedingt durch unserer charttechnischen Analysen. Wir sind Market-Timer und bewusst kein Stock-Picker.
Auf der Bondseite investieren wir auch in Anleihen unterhalb des Investmentgrade Levels, so dass wir hierdurch auch zur Zeit bei kurzen Laufzeit bis 2020-21 noch positive Renditen zwischen 1-3 Prozent p.a. erzielen.
Das Ergebnis ist eine stete Rendite bei sehr niedrigen Volatilitäten.


 


Auf welchen Asset-Klassen liegt Ihr Fokus und wie ist der Fonds aktuell positioniert? In welchen europäischen Regionen liegt ihr Investment-Fokus?


Der Alpine Fund investiert in drei Asset-Klassen: Euro-Anleihen&Cash mit einer Quote von 51-100 Prozent, Aktien mit einer Quote von 0-45 Prozent und Gold mit einer Quote von 0-10 Prozent. Die Aktienseite muss zu mindestens 51 Prozent in Europa investiert sein. Aktuell sind wir 70 Prozent  in Anleihen&Cash, 0 Prozent in Aktien, 0 Prozent in Gold und 30 Prozent in Cash.


 


Wie sieht der Auswahlprozess im Speziellen aus?


Wir gleichen die fundamentale Analyse, ausgehend vom Konjunkturphasen-Modell, und die charttechnische Analyse, u.a. unter Einbezug der Elliott-Waves, permanent ab. Derzeit befinden wir uns in einer konjunkturellen Abschwungphase, was die europäischen Aktienindices seit längerem und die US-Indices seit Dezember 2018 auch sehr deutlich zeigen.
In einer derartigen Marktphase bedarf es eines steten Wechsels zwischen Long- und Short-Positionen auf der Aktienseite. Wobei in steigenden Phasen (Long) eher Werte mit Phantasie gekauft werden: Deutschland wegen seiner robusten Wirtschaft und technischem Know-how. Spanien wegen des nachlassenden Drucks auf den weiterhin kurzfristig finanzierten Immobilienmarkt durch potenziell seitwärts oder sogar wieder rückläufige Zinsen. Nasdaq, weil wir an einem starken Fokus des Gesamtmarktes auf die FAANGs partizipieren wollen.
In einer abwärts gerichteten Phase (dann Short) werden die problematischen Regionen wie Italien und Frankreich – seit den Protesten der Gelbwesten - fokussiert. Auf der Bondseite haben wir bereits seit längerem die Laufzeiten auf Fälligkeiten bis maximal 2020-2021 stark verkürzt und den Fokus nochmals mehr auf große Schuldner auf der Corporate-Seite gelegt.


 


Orientieren Sie sich an einer Benchmark?


Nein. Wir folgen ausschließlich den Zielen unserer Investoren: Stete Renditen bei geringen Volatilitäten und möglichst geringer Down-side – auch in fallenden Märkten.


 


Ihr Fonds ist in Malta aufgelegt, was eher selten ist. Können Sie uns dazu mehr verraten?


Allem voran bietet Malta ein kostengünstiges Umfeld. Ferner sind die Arbeitsweisen auf Malta sehr angelsächsisch geprägt, entsprechend effizienten und klar sind die work flows. Malta als EU-Staat bietet uns diese Vorteile in Verbindung mit der Möglichkeit eines Angebotes des Alpine Fund im gesamten Europa. Als UCIT5-Fonds erfüllt der Alpine Fund bereits heute die derzeit strengsten europäischen Normen zur aktiven Bewirtschaftung eines auch in Deutschland zum aktiven Vertrieb zugelassenen Publikumsfonds.


 


Zur Person: Dr. Oliver Stolte ist Vorstand der Alpine Trust Management und gelernter Bankkaufmann und hat mehr als 20 Jahre Erfahrung im Portfolio Management.


 


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