Wanted: Starkes Dividendenwachstum
Dividendentitel zählen zu den Evergreens bei Investoren wie Stiftungen, denn die möglichst verlässliche Ausschüttung ist als Basiseinkommen beliebt. Darüber hinaus gilt die Dividende als Kurspuffer, falls das Hauptziel auf dem Vermögenserhalt abzielt. Metzler adressiert das Thema im Fonds (ISIN: IE00BYY02855) eindeutig aus der Einkommensperspektive, und damit landet der Fonds auf dem Radar von Stiftungen. Die Titelauswahl könnte klassischer nicht vorgenommen werden: Der bottom-up-Ansatz ergründet die Qualität eines Geschäftsmodells und analysiert die finanzielle und bilanzielle Lage eines Kandidaten. Die Bewertung erfolgt top-down im Kontext der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen und unter Einbeziehungen wichtiger Investment-Trends. Wesentliches Ziel ist es jene Unternehmen zu selektieren, deren Dividendenwachstum in Zukunft am stärksten steigen wird. Über den gesamten Investmentprozess hinweg integriert das Portfoliomanagement Nachhaltigkeitsaspekte, um substanzielle Verluste infolge von Reputationseinbußen möglichst zu minimieren und die Performance durch zusätzlich ermittele Alphaquellen zu steigern.
Erfolgreiches Investieren als Teamarbeit
Metzler Asset Management betont für den gesamten Prozess von der ersten Idee bis zum disziplinierten Verkaufsprozess die hohe Vernetzung und den Austausch innerhalb des gesamten Teams. Durch die intensive Zusammenarbeit von Expertengruppen und das vernetzte set-up würden die Identifizierung struktureller Gewinner und die Findung der besten Anlageideen begünstigt. In den gesamten Prozess ist das dreiköpfige Team des Sustainable Investment Office zentral eingebunden. Den eigentlichen Portfoliomanagern bleibt so mehr Zeit, einen engen Kontakt mit dem Management der Zielunternehmen zu pflegen, die weitere Entwicklung deren Geschäftsmodells zu analysieren und die stete Finanzanalyse der Portfoliounternehmen sicherzustellen.
Dividenden-Aktien sind die besseren Anleihen
In den vergangenen Jahren hat sich das Risiko-Rendite-Profil von Dividenden im Vergleich zu Anleihen stark verbessert. Die Anleihe besitzt zwar weiterhin den Vorteil des für die Laufzeit garantierten Coupons, während die Dividende jedes Jahr von der Hauptversammlung neu beschlossen werden muss. Aber mittlerweile liegt die Dividende von mehr als 80 Prozent der Zielunternehmen des Fonds oberhalb der Renditen der vergleichbaren Anleihen dieser Unternehmen. Das liegt – natürlich – an den geringen Coupons: Die „Dividenden-Aristokraten“, wie Metzler die Werte mit zum Teil jahrzehntelanger Ausschüttungshistorie nennt, besitzen in der Regel ein bewährtes Geschäftsmodell, eine starke Bilanz, ein Top-Rating und müssen daher nur geringe Zinsen bei der Begebung einer Anleihe anbieten. Seit der Finanzkrise 2008/2009 liegt die durchschnittliche Dividendenrendite des MSCI Europe auch oberhalb der Rendite einer zehnjährigen Bundesanleihe. Der Ansatz, sich auf europäische Aktien zu kaprizieren folgt der Erkenntnis, dass sowohl historisch als auch aktuell Europa die attraktivste Region für Dividendeninvestoren darstellt. Während der MSCI Europa eine durchschnittliche Dividendenrendite von derzeit 3,2 Prozent ausweist, liegt sie beim MSCI World bei nur 1,9 Prozent, beim MSCI USA sogar nur bei 1,4 Prozent.
Portfoliokonstruktion umfasst 50 bis 70 Titel
Das Anlageuniversum beziffert Metzler Asset Management mit etwa 800 europäischen Dividendentiteln, aus denen nach den einschlägigen Analyseschritten 50 bis 70 Titel selektiert werden. Metzler wendet ein Multifaktorenmodell an, das unter anderem die Dividendenrendite, die Deckung der Dividende durch Free Cash-Flows, das Dividendenwachstum der vergangenen fünf Jahre, die Varianz des Dividendenwachstums oder auch den Piotroski-Score berücksichtigt. Auch innerhalb des Dividenden-Universums ist es möglich und notwendig, zu diversifizieren. Metzler unterscheidet Dividenden-Aristokraten, Dynamiker und Hidden Champions. Die Aristokraten sind die Large Caps mit solider Bilanz und langer Dividendenhistorie. Die Dynamiker entstammen eher dem Mid-Cap-Bereich, die mit dem schnellen Wachstum des Free Cash-Flows und attraktiven, aber noch verträglichen Ausschüttungsquoten zeitnah kräftige Steigerungen der Ausschüttungen versprechen. Die Hidden Champs schließlich decken Titel ab, die mit Sonderausschüttungen oder hohen Aktienrückkäufen und anderweitigen Sondersituationen höhere Renditen versprechen.
ESG-Kriterien begleiten jede Phase des Auswahlverfahrens
Metzler Asset Management als Unterzeichner der UN PRI lässt ESG-Kriterien von Beginn an in den Auswahlprozess einfließen. Das beginnt mit der Beachtung von etwa 120 Normen und Konventionen und führt über Ausschlüsse hin zu tiefergehenden Analysen. „Im Metzler Asset Management hat ESG-Integration das Ziel, durch den Einbezug wesentlicher Nachhaltigkeitsaspekte das Rendite-Risiko-Profil des Portfolios zu verbessern. Dabei bewerten wir zum Beispiel ökonomisch, wie sich unterschiedliche allgemeine und branchenspezifische Schlüsselindikatoren auf den Geschäftserfolg auswirken“, erläutert Fondsmanager Oliver Schmidt. Nach dem Ausschluss kontroverser Geschäftspraktiken und der Analyse der ESG-Schlüsselfaktoren folgt für das Fondsportfolio die Analyse der Klimarisiken. Als Benchmark dient der MSCI Europe. Dessen Portfoliotemperatur beträgt 3,6 Grad, der Dividendenfonds von Metzler liegt bei 3,4 Grad. Als kompatibel mit den Zielen des Pariser Abkommens gegen die Erderwärmung werden aktuell 3,1 Grad als notwendig angesehen. Um sich diesem Ziel anzunähern liegt der Anteil der Unternehmen mit grünen Umsätzen um 30 Prozent über der Benchmark, beim Anteil der grünen Patente sogar 53 Prozent. Wie unterschiedlich aufgrund verschiedener Mess- und Bewertungsmethoden Aussagen zur Klimafreundlichkeit ausfallen, zeigt sich am MSCI-Klimawandelscore. Der beträgt im Index 8,6, die Pariser Ziele sind bei einem Score von 8,9 erreichbar, hier kommt der Fonds auf einen Score von 9,4.
Zusammengefasst
Der Metzler European Dividend Sustainability vereint relativ weitgehend zwei konkurrierende Ziele: Das Bedürfnis der Stiftungen nach möglichst wenig Volatilität, aber dennoch einer spürbaren Ausschüttung. An dieser Stelle findet der Fonds als ausgewogenes, gut ausbalanciertes Investment seinen Platz im Stiftungsportfolio. Die nachhaltige Ausrichtung des Fonds ist ausgesprochen glaubwürdig. Die verschiedenen Levels von simplen ESG-Ausschlüssen über elaborierte Berechnungen des CO²-Abdrucks bis hin zur „Portfoliotemperatur“ werden sehr reflektiert bewertet und zielführend eingesetzt.
Zum Autor: Dieser Text wurde von Stefan Preuß im Auftrag von www.stiftungsmarktplatz.eu erstellt. Er ist freier Autor, spezialisiert unter anderem auf das Segment Stiftungsfonds und stiftungsgeeignete Fonds. Er fungiert zudem als Redaktioneller Leiter für die FondsFibel für Stiftungen & NPOs (www.fondsfibel.de).