Astrein! Rendite mit Holz-Investments
Holz ist ein äußerst gefragter Rohstoff, der als Investment Privatanlegern aber oft schwer zugänglich ist. Family Trees hat diese Marktlücke erkannt. Wir haben mit dem Geschäftsführer über seinen litauischen Wald gesprochen.
FondsDISCOUNT.de: Wie kam es zu der Entscheidung, die Plantagen in Litauen zu pflanzen?
Vytautas Šaukščius: Lettland und Litauen sind für uns ideale Standorte für Baumplantagen: Es gibt genügend gutes Land, das nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittel – oder Energieerzeugung steht, günstige klimatische Bedingungen, ausreichend Strahlung (mehr Sonnenscheinstunden als in Deutschland), ausreichend Niederschläge, auch in der Vegetationsperiode, gute Infrastruktur und Zuwegung zu den Plantagen, günstige Personalkosten und zuverlässige, fleißige und deutsch-affine Menschen.
Können Sie uns mehr zu Ihrem Wald verraten: Wo werden die Bäume gepflanzt und auf welche Arten setzen Sie?
Unsere Plantagen sind kein Wald im Sinne der Waldgesetze, sondern Baumplantagen. Wir pflanzen derzeit in West-Kurland in der Gegend von Liepaja (dt. Libau). Derzeit steht die Liegenschaft „Rulli“ im Fokus in der Gemeinde Dunalkas (Dunalkas pagasts), Landkreis Durbe (hier eine Übersicht). Rulli ist zugleich ein Forschungsprojekt zur Kartierung von Biodiversität bei Baumplantagen, worüber wir gesondert berichten werden.
Wir pflanzen grundsätzlich vier Spezies, Espen (Populus tremula spp.), Birken (Bedula spp.), Lärchen (Larix spp.) sowie Vogelkirschen (Prunus avium). Die exakte Bestimmung des Pflanzgrundes erfolgt nach Bodengutachten, das ein anerkannter Wissenschaftler für uns erstellt.
Was ist der Vorteil dieser Mischwälder?
Durch die Sortendiversität gibt es keinen Mono-Kultur-Effekt. Wir pflanzen gesunde Plantagen mit schnellwachsenden Weichlaub-Baumarten, Nadelholz und Edelholz.
Anleger können mit Family Trees in die Pflanzung von Bäumen investieren. Werden die Bäume ab dem Moment der Anlage gepflanzt oder investiert man in ein bereits angelegtes Waldstück?
Die Pflanzzeiten gibt die Natur vor. Am Beispiel Rulli: Derzeit werden die Vorbereitungen für die Pflanzung im Frühjahr getroffen, detaillierte Bodengutachten erstellt, Flächen umgebrochen und bereit gemacht für die Pflanzung. Die Pflanzung selbst wird dann, je nach Frostlage, im April bis Anfang Mai durchgeführt. Kunden, die jetzt kaufen, bekommen also Ihre Bäume zeitnah übereignet. Bis zur eigentlichen Pflanzung verwahrt der Mittelverwendungskontrolleur die Kundengelder, und gibt diese erst frei, wenn die Bäume gesetzt sind.
Holz wächst – im Gegensatz zu anderen Sachwerten – stetig nach. Dennoch gibt es für einen Wald auch Gefahren wie Schädlinge, Feuer oder ein Unwetter. Wie sind die Anleger gegen solche Naturereignisse abgesichert?
Zunächst hat der Kunde die Sicherheit einer dreijährigen An-und Aufwuchsgarantie im Rahmen seiner Verträge. Bäume die nicht anwachsen oder zerstört werden, werden nachgepflanzt.
Die Bäume sind nicht leicht entflammbar. Sie wachsen schnell nach oben, ihre Rinde und ihr Holz sind feucht. Gegen biotische Schäden gehen wir dadurch vor, dass wir die Pflanzungen in kurzen Abständen begehen. Sind Schädlinge feststellbar, werden diese wirksam bis hin zum Einsatz von Pestiziden bekämpft, die wir allerdings nur als letzten Mittel einsetzen.
Wie lange brauchen die Bäume im Wachstum, bis der Anleger davon profitiert, und ab wann macht ein Verkauf frühestens Sinn?
Bäume brauchen eine bestimmte Zeit zum Wachsen, bis sie hiebsreif werden. Durch unseren Mix der Baumarten beginnt die Erntemöglichkeit etwa nach 15 Jahren bei den Espen, bei Birken nach rund 18 Jahren. Gesunde Bäume sollten aber Zeit bekommen, damit sie an Volumen zunehmen. Dies gilt besonders für die Vogelkirschen und die Lärchen, die gutes und teureres Holz geben, wenn man sie bis zum Vertragende stehen lässt. Erlöse aus Durchforstungen, die erstmal nach etwa sechs bis sieben Jahren anstehen, fließen dem Kunden natürlich bereits vorher zu.
Wie geht der Verkauf der Bäume vonstatten?
Bei Hiebsreife oder nach Weisung des Kunden werden die Bäume geschlagen, vorgerückt, vermessen und bewertet. Der Kunde hat zur Wahrung seiner Interessen dann ein Wahlrecht:
Er kann sich selbst um den Verkauf kümmern. Das macht wohl immer dann Sinn, wenn der Kunde eine größere Anzahl von Bäumen sein Eigen nennt, besonders dann wenn einige besonders gute Qualitäten dabei sind.
Den Verkauf kann der Kunde aber auch über den Service-Provider organisieren. Das setzt naturgemäß eine besondere Beauftragung des Service-Providers durch den Kunden voraus. Dann wird der Service-Provider das Holz für Rechnung des Kunden bestens verkaufen. Der Erlös steht in allen Fällen dem Kunden zu. Zur Sicherstellung soll auf das Kundenkonto direkt bezahlt werden.
An wen wird in der Regel verkauft?
Die Bäume wachsen über einen langen Zeitraum. Es macht daher keinen Sinn, sich bereits heute um Abnehmer zu bemühen. Es würde eine viel zu frühe Bindung für den Kunden bedeuten. Es gilt aber der Grundsatz für den Holzmarkt: Zuerst im Nahbereich oder auf dem Binnenmarkt verkaufen, dann erst an Export denken.
In der Tat ist es im Moment so, dass die Stammholzpreise in Lettland oder Litauen für Gehölze, die unsere Kunden produzieren wollen, in etwa denen entsprechen, die in Deutschland oder Österreich bezahlt werden. Einen Grund für den Stammholzexport gibt es also derzeit nicht.
Einer der Gründe: Schwache Sortimente dienen der Energiegewinnung, Holz ist in den drei baltischen Staaten ein wesentlicher Faktor als Energieträger und soll stark ausgebaut werden: Weg vom Energielieferanten Russland, so das Ziel der Energiepolitiken aller drei Länder.
Litauen und Lettland setzen höherwertiges Stammholz etwa für den (Fertig-)Hausbau ein oder auch für Möbel. Gefragt sind derzeit Birken und Lärchen in guter Qualität. Genau darauf zielen die Pflanz-Sortimente ab, die wir unseren Kunden anbieten.
Mit welchen Renditen ist zu rechnen?
Wir gehen von einer Performance von eta 4,5 bis 6,6 % aus, bei unterschiedlichen Szenarien. Die drei Szenarien haben wir auf unserer Homepage zusammengefasst.
Wie wird sich Ihrer Einschätzung nach der Holzpreis entwickeln?
Nachfragetreiber für alle Verwendungen von Holz werden die Bevölkerungsexplosion und die Entwicklung im Energiesektor sein. Professor Udo Mantau von der Uni Hamburg hat mit Kollegen 2010 eine Einschätzung veröffentlicht: Sie sehen einen Nachfrageüberhang in der EU bis 2030 in Höhe von 300 Millionen Festmeter (fm) pro Jahr. Eine weitere Einschätzung von Härtel aus demselben Jahr geht sogar von einen Fehlbestand an Holz in der EU auf bis zu 430 Millionen fm aus.
Auch wenn durch Umweltkatastrophen – wie etwa dem Jahrhundertsturm Kyrill – größere Windwürfe auf den Markt drängen, und die Holzpreisentwicklung demzufolge mal eine Delle zeigt, lassen die zwei Prognosen keinen anderen Schluss zu, als dass der Holzpreis steigt.
Herr Šaukščius, vielen Dank für das Interview!