Die Idee des Morgan Stanley Global Brands Equity Income-Fonds (ISIN: LU1378880410) setzt auf zwei Ertragssäulen: Unternehmen mit starken globalen Marken und eine Optionsstrategie auf Indizes. Morgan Stanley sucht dazu Unternehmen mit „schwer zu replizierenden immateriellen Vermögenswerten wie Markennamen, Lizenzen oder Netzwerke“, die über das Potenzial verfügen, attraktive Erträge zu erzielen und gemessen am Vergleichsindex die Abwärtspartizipation zu verringern – eine Eigenschaft, auf die insbesondere Stiftungen besonderen Wert legen.
Suche nach den „Kapitalvermehrern“
Das Investment-Team sucht daher Unternehmen, die sich durch immer wiederkehrende Ertragsströme auszeichnen und damit ihre Robustheit untermauern – und die ein starkes Management aufweisen, das das Unternehmenskapital effizient einsetzt. Kennzeichen der Zielunternehmen sind insbesondere starke freie Cashflows, aus denen Dividenden finanziert werden können. Viele dieser von Morgan Stanley als „Kapitalvermehrer“ bezeichneten Unternehmen finden die Portfoliomanager in Sektoren wie Basiskonsumgüter, Software, IT-Dienstleistungen und Gesundheit. Wobei „viele“ auch wieder relativ ist, denn es ist unmittelbar einsichtig, dass die Zahl global wirklich erstklassiger Unternehmen überschaubar sein muss. Darin begründet sich ein sehr konzentriertes Portfolio von ca. 30 Unternehmen. Nur zehn Unternehmen stehen derzeit für mehr als 50% des Fondsvermögens: Microsoft, Reckitt Benckiser, Philip Morris, VISA, Accenture, SAP, Procter&Gamble, Baxter, Beckinson und Danaher.
Dirk Hoffmann-Becking, Mitglied des neunköpfigen Investmentteams, betont, dass sich der Fonds von anderen Income-Produkten unterscheidet, weil die erzielten Dividenden kein Input bei der Investitionsentscheidung sind, sondern der Ausfluss, in gut gemanagte Unternehmen mit starken, nur schwer angreifbaren Geschäftsmodellen zu investieren: „Unser Portfolio umfasst nicht die Unternehmen mit den höchsten Dividenden, sondern solche, die ihre Dividenden auf lange Sicht verdienen und ausschütten können.“
Voll integrierter ESG-Prozess
Bei der Auswahl der Unternehmen erfolgt ein ESG-Screening: „Wir verwenden einen voll integrierten ESG Prozess und haben keine Ausschlußkriterien. Daher findet sich Alkohol und Tabak im Portfolio” erklärt Wenk den Umstand, dass mit Philip Morris und Pernod-Ricard zwei Unternehmen vertreten sind, die bei expliziten Stiftungsfonds zumeist per Ausschluss nicht in Betracht kommen. Für viele Investoren aus dem Stiftungssektor dürfte dies allerdings tolerierbar sein, denn gerade bei kirchlichen Trägern werden mit Brauereien und Weingütern dringend benötigte Einnahmen generiert. Obwohl es keine formale Ausschlussregel gibt investiert der Fonds nicht in Versorger und Rohstoffproduzenten wie Minenunternehmen. Daher ist der CO2-Fußabdruck des Fonds sehr gering. Besonderer Wert wird auf das „G“ in ESG gelegt, denn nach Überzeugung des Managementteams können nur Unternehmen mit erstklassiger Governance erstklassige Ergebnisse auf Dauer abliefern.
Einkommen durch Optionsstrategie auf Indizes
Neben den Direktinvestitionen in Aktien verfolgt der Fonds das so genannte Overwriting, also den Handel mit Optionen, und zwar nicht auf die Einzelwerte im Fonds, sondern sechs liquide Indices. Dazu verkauft man kurzfristige Index-Kaufoptionen und streicht dadurch Prämien ein. Der Verkauf von Index-Kaufoptionen anstelle von Optionen auf Aktien ermöglicht es, das Engagement in Einzeltiteln aufrechtzuerhalten. Es wird eine regelbasierte Grenze festgelegt, wenn die Option unter einem vereinbarten Niveau liegt, um Optionsverkäufe zu vermeiden, wenn diese als unwirtschaftlich erachtet werden. Für die Optionsstrategie muss keine zusätzliche Sicherheit hinterlegt werden. Die Kundengelder sind direkt im zugrunde liegenden Aktienportfolio investiert und müssen nicht bei Kontrahenten hinterlegt werden. Damit kann das Geld gewissermaßen arbeiten und Dividendenansprüche generieren, statt auf einem Treuhandkonto zu liegen.
Bei der Mutter aller Fragen für stiftungsgeeignete Fonds, also die nach der Ausschüttung, trumpft der Fonds auf: Im März wurden 4,5 % ausgeschüttet, und damit sogar deutlich über der Zielrendite von 4%. Und auch für die Zukunft bleibt das Ziel bestehen: 2% sollen die Dividenden beisteuern, weitere 2% die Optionsstrategie. „In Sachen Dividenden-Vorschau erwartet das Management, dass die Unternehmen das derzeitige Niveau in Summe halten können. In der größten Not könnte man auch die Overwriting-Strategie offensiver gestalten, einstweilen bleibe man aber bei der konservativen Linie und dem 2+2-Schema. Einen Teil der Zuversicht zieht Morgan Stanley aus dem Umstand, dass der Fonds in der Abwärtsphase „genau das getan hat was er soll. Durch seine defensive Ausrichtung hat er das Kapital der Anleger wesentlich besser geschützt als der Index.“ Das wird von den Anlegern honoriert: „Wir verzeichnen weiterhin stetige Mittelzuflüsse“ so Wenk.
Fazit:
Der 2016 aufgelegte Fonds hat im März bewiesen, dass das Konzept trägt und geringer an der Abwärtsbewegung teilgenommen, als für einen reinen Aktienfonds zu erwarten gewesen wäre. Gleichzeitig erfolgte die Erholung zeitnah. Vor allem der nicht eigetrübte Ausblick auf die zu erwartenden Ausschüttungen dürfte Stiftungen aufhorchen lassen: 4% sind heutzutage ein echtes Wort.
Der Autor dieses Textes
Dieser Text wurde erstellt von Stefan Preuss im Auftrag von www.stiftungsmarktplatz.eu. Stefan Preuss ist freier Autor, spezialisiert unter anderem auch auf das Segment Stiftungsfonds und stiftungsgeeignete Fonds, und fungiert auch als Redaktioneller Leiter für die FondsFibel für Stiftungen & NPOs (www.fondsfibel.de).