Die Macht der Influencer


Jeremy Fragrance, BibisBeautyPalace und Pamela Reif haben eins gemeinsam: Sie gehören zu den erfolgreichsten Influencern im Bereich Beauty und Lifestyle, die Deutschland zu bieten hat. Was sie benutzen, wird gekauft. Auf ihren Social-Media-Plattformen YouTube, Instagram und TikTok posten sie Videos und Bilder von sich – und von Produkten.


Jeremy Fragrance ist Deutschlands beliebtester Influencer für Parfums. Über eine Million Menschen haben seinen Kanal abonniert, 1,9 Millionen folgen ihm auf TikTok und weitere 283.000 auf Instagram. Das Konzept seines Erfolges liegt im Testen, Bewerten und Empfehlen von Parfums. Mittlerweile hat der Unternehmer seine eigene Parfumlinie aufgebaut.


BibisBeautyPalace aka Bianca Claßen gehört zu den Urgesteinen der Influencer-Szene. Seit 2012 pflegt sie ihren YouTube-Kanal, auf dem sie Schmink-Tutorials und Geschichten aus ihrem Leben präsentiert. Seit 2015 gibt es von Bibis Eigenmarke Bilou (Bibi loves you) Duschschäume, Parfums und andere Hygiene- und Beautyprodukte zu kaufen. 7,8 Millionen Follower auf Instagram und 5,9 Millionen Abonnenten auf YouTube verzeichnet die Jungunternehmerin.


Pamela Reif gehört zu den erfolgreichsten Fitness-Influencern weltweit. Die gebürtige Karlsruherin hat es mit ihren knackigen Workouts auf YouTube geschafft, 8,3 Millionen Abonnenten von sich zu überzeugen. Weitere 8,3 Millionen Menschen folgen ihr auf Instagram. Fast 10 Millionen Follower hat sie in China. Mittlerweile hat „Pam“ zwei Bücher, eine App und eine eigene Lebensmittelmarke für nachhaltige Lebensmittel auf den Markt gebracht.


Die Macht der Influencer sollten Anleger bei ihren Investmententscheidungen nicht unterschätzen. Es geht nicht allein um die offiziellen Werbeverträge der Jungunternehmer, sondern um das erfolgreiche Product Placement. Welches Glätteisen benutzt Pam für ihre tollen Haare? Welchen Anzug trägt Jeremy Fragrance? Welche Farbe haben Bibis Fingernägel heute? Die vornehmlich junge Fangemeinde der Influencer stellt eine immense Kaufkraft dar und kann einen großen Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg eines Produkts und die Unternehmen und Aktien dahinter haben.


Start-ups und Small Caps im Aufwind


Gesund und bewusst – Nachhaltigkeit ist ein Trend, der über den Energiemarkt hinausgeht. Während die Politik versucht, vor allem den CO2-Ausstoß zu regulieren, setzen Verbraucher unter anderem im Bereich Kosmetik Zeichen zur Trendwende. Stand früher die Funktionalität eines Produktes an erster Stelle, muss es heute zudem nachhaltig sein. Auch hier üben Influencer ihre Macht aus. Pamela Reif plädiert für mehr Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen und erklärt, ausschließlich Naturkosmetik zu benutzen. Vegane Kosmetik und Naturkosmetik sind schon lange auf dem Vormarsch und bieten Start-ups und Small Caps große Chancen: Esensa Mediterana bietet mediterrane Naturkosmetik an, die sich an die Prinzipien aus Aroma-, Phyto- und Thalassotherapie hält. Bei Dr. M Phytoplasma Cosmetik können Anti-Aging-Cremes erworben werden, die auf das eigene Hautbild abgestimmt sind. Das Kosmetiklabel Puremetics aus Isernhagen überzeugt seine Kunden mit klimaneutralem Versand, natürlichen Inhaltsstoffen und plastikfreien Produkten von der Produktion bis zur Verpackung. Die Verpackung ist ein weiterer Zweig der Kosmetikindustrie, der von Innovationen und dem Nachhaltigkeitstrend profitiert. Das Verpackungsunternehmen Alpla hat seine Ausrichtung auf Recycling sowie biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffe verschoben und 2021 einen Rekordumsatz von 4 Milliarden Euro verbucht. Innovation ist das A und O in der Kosmetik: Der Designer Gucci hat bis zum Jahr 2003 maximal vier neue Parfums pro Jahr lanciert. Von 2013 bis 2021 waren es durchschnittlich 7,4 neue Parfums jährlich, wobei 2019 die Poleposition mit 21 neuen Düften einnimmt.


Große Konzerne, Zukunftsmärkte und Trendwenden


Große Kosmetikunternehmen wie Beiersdorf und Wella reagieren auf den Verbrauchertrend, nachhaltige Kosmetik zu kaufen. Beiersdorf hat unlängst ein klimaneutrales Pflaster auf den Markt gebracht. Der kürzlich von Procter & Gamble übernommene Konzern Wella betritt mit seiner Linie Elements den Pfad der Naturkosmetik. Auch Discounter wie Lidl haben ihre eigenen Naturmarken, die mit Labels wie „Inhaltsstoffe bis zu 98 Prozent natürlichen Ursprungs“ werben. Den Kosmetikgiganten bleiben Trends nicht verborgen. Die Auswahl der Models erlebt ebenso eine Wende. Während noch vor ein paar Jahren der langbeinige Victoria‘s-Secret-Engel als Maß jeder Schönheit galt, ist heute „Diversity“ das Motto der Stunde. Verschiedene ethnische Hintergründe, Körperformen und Altersklassen halten im Mode- und Kosmetikhimmel Einzug. Es scheint, dass der Verbraucher mehr Wert auf Identifikation als auf unerreichbare Ideale lege.


Darüber hinaus sind spezifische Sparten der Kosmetik auf dem Vormarsch: Zuletzt machte Cannabis mit seiner Legalisierung in Deutschland nach dem Regierungswechsel auf sich aufmerksam. Die Hanfpflanze ist indes in der Healthcare- und Wellnessindustrie längst angekommen. Ob Shampoo, Creme oder Händedesinfektionsmittel – CBD-infundierte Kosmetik boomt. Das Research-Unternehmen Absolute Reports hat jüngst einen Bericht über die Zukunftsaussichten der CBD-infundierten Kosmetik abgeliefert. Die Online-Zeitung badenwurttembergzeitung.com hat den Bericht zusammengefasst. Darin wird prognostiziert, dass der Markt von 2020 bis 2024 um 3,09 Milliarden US-Dollar wachsen wird. In dem Bericht werden große Konzerne wie die Estée Lauder Companies Inc., L‘Oréal und Unilever berücksichtigt. „Explosive Wachstumschancen“ sieht die badenwurttembergzeitung.com auf dem Markt der Anti-Akne-Kosmetik. Die CAGR (Compound annual growth rate; deutsch: jährliche Wachstumsrate) wird laut Marktforschungsbericht von Absolute Reports im Prognosezeitraum 2021 bis 2025 auf zwei Prozent geschätzt. Berücksichtigt wurden im Bericht die wichtigsten Firmen in diesem Marktsegment Unilever, Beiersdorf, Clinique, LVMH Moet Hennesy – Louis Vuitton, L’Oréal, Shiseido sowie Johnson & Johnson.


Schöne Fonds


Innovation und hochwertige Produkte stehen im Fokus des Konsumaktienfonds GAM Luxury Brands Equity (ISIN: LU0329429384). Der ausschüttende Fonds legt sein Fondsvermögen weltweit in etablierte Unternehmen aus der Kosmetik- und Luxusartikelbranche an. Vergangenes Jahr überzeugte der sparplanfähige Fonds mit einer herausragenden Performance. Das Anlageziel Kapitalwachstum soll mit Investitionen von mindestens zwei Dritteln in Aktien beziehungsweise Beteiligungspapieren an Unternehmen erreicht werden. Das Fondsmanagement wählt die Titel über einen Bottom-up-Ansatz aus. Aktuell sind im Portfolio die Beauty-Unternehmen LVMH und Estée Lauder vertreten. Auch Ferrari befindet sich im Portfolio – neben Luxusautos bietet Ferrari auch Parfums an.


Der thesaurierende Pictet - Premium Brands-P (ISIN: LU0217139020) konzentriert sich ebenfalls auf Firmen im Konsumbereich, weitet seinen Anlageschwerpunkt aber auf Unternehmen aus dem mittelpreisigen Spektrum aus. Wichtig sind Prestigeartikel, starke Marken und Absatzstärke. Dafür setzt das Fondsmanagement auf etablierte Marken, die „weniger anfällig für Konkurrenz“ seien und eine Anziehungskraft auf die Massen ausübe. Das Fondsmanagement vom Pictet - Premium Brands greift auf den Bottom-up-Ansatz zurück, um passende Titel für das Portfolio auszuwählen. Um ESG-Kriterien einzubeziehen, werden Firmen ausgeschlossen, deren Umsatz mehr als fünf Prozent zum Beispiel aus nuklearer Energie oder der Palmölindustrie ausmacht. Den sparplanfähigen Fonds gibt es außerdem als ausschüttende Tranche: Pictet - Premium Brands-P dy (ISIN: LU0217139533). In beiden Portfolios sind die Estée Lauder Group, L‘Oréal und LVMH vertreten.


Der Fidelity Funds - Sustainable Consumer Brands (LU0114721508) ist ein sparplan- und VL-fähiger Konsum-Aktienfonds. Das Anlageziel des ausschüttenden Fonds ist ein langfristiger Kapitalzuwachs. Der Fonds ist auf keine Region beschränkt und das Vermögen wird zu mindestens 70 Prozent in Aktien angelegt. Das Anlagespektrum konzentriert sich auf Konsumgüter und nicht zyklische Konsumgüter. Hinzu kommen die Branchen Informationstechnologie, Telekommunikationsdienstleister und Finanzen. Zu den Top-Titeln im Fonds zählen die Konsumgiganten Amazon und Nestlé sowie die Luxusmarkengruppe LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton. Darüber hinaus befinden sich Microsoft, Alphabet, L’Oréal und Apple im Portfolio.