Der Templeton Global Climate Change Fund (ISIN: LU0128520375 thesaurierend; ISIN: LU0029873410 ausschüttend) ist als reiner Aktienfonds konzipiert. Mindestens 50% des Vermögens werden in Unternehmen investiert, die aktiv Lösungen zur Verminderung von Emissionen entwickeln und vermarkten. Franklin Templeton (FT) nennt diese Unternehmen Solutions Providers. Der Umsatzanteil dieser Unternehmen muss zu mehr als der Hälfte aus nachhaltigen Geschäften stammen.


Die restlichen Mittel werden in solche Unternehmen investiert, die sich entweder in einem Transformationsprozess hin zu weniger klimaschädlicher Produktion oder Produkten und Dienstleistungen mit verbesserter Umweltbilanz bewegen – oder Unternehmen, deren Geschäftsmodell als besonders resilient gegen Klimaveränderungen angesehen wird. Die üblichen Ausschlüsse sind in den Anlagerichtlinien verankert, zum Teil allerdings mit Umsatzschwellen. So gilt der Ausschluss von Unternehmen rund um fossile Energien wie Öl und Kohle sowie Produzenten von kontroversen Waffen wie Minen absolut. Waffen, Alkohol sowie Atomenergie werden ansonsten bis zu einem Umsatzanteil von 5% toleriert. Allerdings gibt es bereits einen Impact Report.


Die Portfoliokonstruktion setzt auf eine global zusammengestellte Mischung von 50 bis 60 Titeln. Mit einem Fondsvolumen von gut 800 Mio. EUR zählt das Sondervermögen zu den größeren Nachhaltigkeitsfonds, das Fondsmanagement mischt dennoch gerne auch Titel mit geringerer Marktkapitalisierung bei, um Growth-Chancen zu nutzen. Templeton bezeichnet etwa 7.000 auf Nachhaltigkeit gescreente Unternehmen als „proprietäres Investmentuniversum“, wovon gut 300 wegen Ausschlusskriterien des Fonds gleich herausfallen. Nach einem ESG-und einem Value-Filter, der die gängigen Parameter Bilanzrelationen, Marktstellung, Eintrittsbarrieren etc. bewertet, kommen schließlich einige Hundert Kandidaten auf die shortlist. Aus diesem Fundus wählt das Fondsmanagement schließlich die bis zu 60 Unternehmen, die die überzeugendsten Geschäftsmodelle gegen den Klimawandel verfolgen und qualitativ überzeugen.


Bei der Sektor-Allokation unterscheidet sich der Templeton Global Climate Change: Der Anteil von Versorgern, Industrieunternehmen und Rohstoffunternehmen/Materials liegt deutlich höher als bei Vergleichsfonds. Der Fonds kann in geringerem Umfang auch in Anteile an anderen Investmentfonds und Exchange Traded Funds investieren, dies ist auf 10% des Vermögens begrenzt.


Zum Jahresende 2020 bestand der Fonds zu 66,4% aus den Lösungsanbietern, zu 24,7 % aus den Unternehmen in Transformation und zu 8,8 % aus den resilienten Unternehmen. Bei den direkt nachhaltigen Lösungsanbietern bildete das Thema Energieffizienz die größte Gruppe, gefolgt von Erneuerbarer Energie, nachhaltiger Mobilität, Land- und Forstwirtschaft sowie Wasser/Abwasser- und Abfall-Management.


Konzentriertes Portfolio mit Schwerpunkt Industrie


Der Blick ins Portfolio zeigt, dass die größte Position (Stand 31.12.2020) mit Azur Power aus Indien ein Pure Play bildete. Das Unternehmen plant, baut und betreibt Photovoltaikanlagen in Indien. Doch weitere reine, direkte Nachhaltigkeitsunternehmen sind in der Minderheit. Vestas wird als ein Beispiel genannt, der dänische Windturbinenhersteller wird für seine starke Bilanz und den großen Auftragsbestand gelobt.


Mit Prysmian aus Italien findet sich ein Industrieunternehmen aus Italien, das sich auf die Herstellung von Spezialkabeln fokussiert hat, auf Platz zwei der Top-Picks. Hier greift der Enabler-Ansatz des Investmentteams: Prysmian bietet unter anderem Hochvoltkabel für Elektrofahrzeuge an, ebenso spezielle Zuleitungs-Kabel für die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen an das Stromnetz. Mit Signify ist der Fonds bei einem niederländischen LED-Spezialisten investiert. Hier wird das Thema Energieeffizienz als Investment-Case genannt.


Unter den Top-Ten-Positionen findet sich mit Samsung Electronics, Taiwan Semiconductor und Eon ein Trio, das man in einem Nachhaltigkeitsfonds nicht – oder zumindest nicht geballt – erwartet. Weitere Industrietitel sind Albemarle (Hersteller von Spezialchemie für Lithium-Akkus) und Umicore, ein belgisches Unternehmen, das Kathodenmaterial herstellt und im Recycling von Akkus tätig ist.


Nachhaltigkeits-Scoring von morgen im Blick


Solche Unternehmen, die alle auf die eine oder andere Art die Nachhaltigkeit verbessern, aber eben keine Pure Plays sind, werden von den Nachhaltigkeits-Ratingagenturen vergleichsweise überschaubar positiv bewertet, so dass zum Beispiel das Rating des Fonds bei Sustainalytics unterdurchschnittlich im Vergleich mit anderen Nachhaltigkeitsfonds ist. Es ist eben nicht die reine Lehre, die gesucht wird, sondern eine Auswahl von Unternehmen, die die Herausforderungen der Zukunft erkannt haben und danach handeln. So ist es nicht verwunderlich, dass der Templeton Climate Change deutlich weniger Kohlenstoff-intensiv ist als der marktbreite MSCI All Country World – aber eben auch spürbar intensiver als der MSCI Climate Change EU Climate Transition Index.


Interessanter Ansatzpunkt für Anleger: Die Reduktionsziele der im Fonds vereinten Unternehmen sind größer als in beiden Indices. Wenn man so will ist für das Management das Nachhaltigkeitsscoring von morgen wichtiger als das aktuelle – so der Weg zu klaren Verbesserungen klar ersichtlich ist. Damit baut sich so etwas wie ein innerer Wert auf, denn die Nachhaltigkeits-Führer von morgen dürften besser bewertet werden als der Durchschnitt. Könnte sein, dass sich diese Effekte bereits abzeichnen. In den vergangenen 5 Jahren hat der Fonds nicht schlecht, aber doch stets etwas schlechter (1-2%) als die Peergroup abgeschnitten. Das hat sich bereits im vergangenen Jahr deutlich geändert: Viele der Pure-Play-Highflyer aus dem Solar- und Wasserstoffbereich, die sich zuvor im Kurs multipliziert hatten wie beispielsweise NEL ASA oder Plug Power, sind nun deutlich zurückgekommen. Während die sich transformierenden Industrieunternehmen, zu denen für das Fondsmanagement auch Infineon, Air Liquide oder Sanofi zählt, an Attraktivität gewonnen haben. Von dieser Rotation im Nachhaltigkeitsbereich sollte der Templeton-Fonds weiter profitieren.


Fazit


Der Templeton Global Climate Change Fund unterscheidet sich vom systematischen Ansatz her von anderen Nachhaltigkeitsfonds, weil er mehr auf die Nachhaltigkeits-Champions, die heute die Technologien für morgen entwickeln, setzt. Im Nachhaltigkeits-Hype um die bekannten Titel hat das etwas Performance gekostet – für die kommenden Monate und Jahre dürfte sich diese Positionierung aber auszahlen.