Der Hanseatische Stiftungsfonds (ISIN: DE000A2PF037), so die Marketing-Positionierung,  übersetzt hanseatische Werte in moderne, aktuelle Investmentansätze: „Die der Hanse eigene dynamische Geschäftstätigkeit, wie Freihandel und lange, gefährliche Reisen, wurde stets ausbalanciert mit präventiven Maßnahmen wie einheitlichen Mess-Systemen, Schutzbündnissen und Deichbau. Weltoffener Wagemut und gemeinschaftliche Vernunft gingen eine fruchtbare Verbindung ein“ heißt es in den Unterlagen.


Lange, gefährliche Reisen muss heutzutage niemand mehr unternehmen, um Anteile an Unternehmen oder Waren aus fernen Ländern zu kaufen. Genau diese Käufe wird der Hanseatische Stiftungsfonds machen: „Der Fonds investiert weltweit, einschließlich der Schwellenländer, in Aktien, Renten, Anteile von Investmentfonds und Zertifikate.“ Dabei gibt es keine geographischen oder Branchenschwerpunkte. Der reine Aktienanteil ist auf 30 Prozent begrenzt. Der Fonds kann kurzfristig auch bis zu 100 Prozent flüssige Mittel halten oder in ähnliche Vermögenswerte investieren. Darüber hinaus darf der Fonds in sonstige zulässige Vermögensgegenstände investieren.


An welche Vermögensgegenstände wird dabei gedacht? „Sonstige Vermögensgegenstände im Fonds sind bis zu zehn Prozent des Fondsvolumens zugelassen, das können z. B. Wertpapiere sein, die nicht zum Handel an einer Börse zugelassen sind, Aktien aus Neuemissionen nach bestimmten Ausgabebedingungen oder Schuldscheindarlehen nach bestimmten Voraussetzungen sein“ erläutert Fondsmanager Sven Putfarken auf Nachfrage. Auffallend ist, dass in Teilen ein Dachfonds-Konzept umgesetzt werden soll, momentan machen Fonds den Schwerpunkt der Anlagen aus. „Als noch relativ junger und somit auch kleiner Fonds macht es einfach Sinn, gewisse Segmente über Fonds abzubilden, um eine möglichst breite Diversifikation für das Gesamtportfolio zu erreichen“ erklärt Putfarken. Fonds von Allianz, Nordea, Jupiter, Flossbach von Storch und DJE bilden derzeit die größten Einzelpositionen.


Prinzipiell ist der Einsatz von Derivaten im Hanseatischen Stiftungsfonds möglich. „Grundsätzlich werden auf Stiftungsseite Derivate sehr kritisch gesehen“ weiß Putfarken. Man werde Derivate nur zur sinnvollen Absicherung des Portfolios einsetzen, etwa bei Fremdwährungen. „Wir hedgen nicht den Hedge vom Hedge und werden das auch nie tun. Derzeit haben wir keinerlei Derivate direkt eingesetzt und sehen aktuell auch keinen Grund, das zu tun.“ Das ESG-Thema wird bei der Auswahl beachtet, der Hanseatische Stiftungsfonds verfolgt aber nicht den Anspruch, ein Nachhaltigkeitsfonds zu sein. Derzeit arbeite man weder mit einer ESG-Ratingagentur zusammen, noch gebe es pauschale Ausschlüsse. „Dennoch ist Impact Investing natürlich im Fokus unseres Research, so achten wir besonders auf die Themen CO2-Bilanz, Kinderarbeit und Transparenz“, berichtet Putfarken.


ESG-Anforderungen seien in der Form in den Investmentprozess integriert, „als dass wir uns dem Research von Refinitiv bedienen. Dort sind bereits 76 Länder, mehr als 9.000 Firmen und somit knapp 80 Prozent des globalen Market Caps hinterelgt. Somit ist gewährleistet, dass wir vor unseren Investmententscheidungen einen breiten Überblick und bei/nach unseren Investmententscheidungen einen tiefen Einblick in die ESG Kriterien der jeweiligen Unternehmen erhalten. Bei der Investition in Fonds hinterfragen wir grundsätzlich auch deren ESG-Ansatz, Vorgehensweisen und Philosophien. Wie auch bei Einzelinvestments haben wir auch hier schon auf den ersten Blick interessante Investmentideen nach dem tieferen Screening abgelehnt.“


In der Portfoliokonstruktion setzt Putfarken ganz auf die strategische Allokation: Wir planen strategisch, weil die Anlagestrategie zu mehr als 90 Prozent für den Anlageerfolg verantwortlich ist. Ziel ist ein Mehrwert durch aktives und passives Management, weshalb dem Hanseatischen Stiftungsfonds eine Portfoliokonstruktion zugrunde liegt, welche durch die Kriterien Wachstum, Stabilität, Flexibilität und Langzeiterfolg bestimmt wird.“


Fazit


Für einen Stiftungsfonds geben die Richtlinien dem Management weitgehende Freiheiten. Insbesondere die Möglichkeit, bei Erwartung eines Crashes auch mal ein paar Tage zu 100 Prozent an der Seitenlinie stehen zu können, wird vielen Anlegern gefallen.