Der erfolgreiche track-record zeigt, dass der CSR Ertrag plua (ISIN: DE000A1J3067) in der Portfoliokonstruktion für Stiftungen eine wichtige Komponente darstellen kann: Als antizyklisches Investment sorgt er für Diversifikation in den eher von Trendfolgern dominierten Stiftungsanlagen. Bei der Festlegung der Jahreskanäle setzt CSR auf die Schwarmintelligenz der Experten bei Banken, Brokerhäusern und Finanzdienstleistern. „Zum Jahreswechsel häufen sich traditionsgemäß die Kapitalmarkt-Prognosen“ weiß Fondsmanager Ulrich Zorn. Konkret geht es im Anleihebereich um die Einschätzung der Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe, im Aktienbereich um den DAX. Jede einzelne Prognose habe für sich alleine genommen nur eine relativ geringe Aussicht auf eine Punktladung, in ihrer Gesamtheit steckten die Prognosen aber ein wahrscheinliches Terrain ab, so Zorn.


FondsDISCOUNT.de: Nach welchen Kriterien entscheiden Sie ab welchem Zeitpunkt, ob und in welchem Maß Sie die Trendkanäle anpassen?


Ulrich Zorn: Eine Anpassung der Trendkanäle, die grundsätzlich eine Ausnahme sein sollte, unterliegt folgenden Anforderungen. Es muss ein externes Ereignis vorliegen, das bei der Festlegung der Kanäle noch nicht bekannt war (z.B. ein sog. externer Schock wie bei Fukushima oder aktuell Corona-Pandemie) und dies sollte die Volkswirte in der Breite dazu veranlassen ihre Prognosen vom Jahresanfang zu korrigieren.


Nachdem die Volatilität in den vergangenen Jahren stetig zunimmt: Müssen Sie künftig die Trendkanäle von vornherein weiter fassen? Was spricht dafür, was dagegen?


Bei Festlegung der Jahreskanäle haben wir die Volatilität der Vorjahre immer mit im Blick. Hier gehen wir insoweit antizyklisch vor, dass gerade sich einengende Volatilitäten der Vergangenheit (Ruhe vor dem Sturm) als möglicher Indikator für eine bevorstehende Volatilitätsausweitung mit entsprechend breiterem Kanal zu werten ist. Die Volatilitätsausweitung in diesem Jahr, als Folge der Corona-Pandemie konnte nicht vorhergesagt werden.


Sehen Sie eine erhöhte Gefahr für den Ausfall von Anleihen angesichts der nicht auszuschließenden Rezession? Wie gehen Sie mit der Situation um z.B. durch erweitertes Risikomanagement)?


Im Unternehmensanleihen-Sektor sollte ein erhöhter Ausfall nicht überraschen. Dieses Anleihesegment gehört jedoch nicht zu unserem Kerninvestment. Bei den deutschen Hypothekenpfandbriefen, wo wir seit jeher unseren Anlageschwerpunkt setzten, sind Ausfälle nicht zu erwarten (so wie es in den letzten 100 Jahren keinen Ausfall gab). Die Beimischungen in Unternehmensanleihen mit starkem ESG-Fokus in unseren Fonds haben wir im Vorfeld einer intensiven Prüfung unterzogen und hier unsere Hausaufgaben bereits gemacht, so dass wir keinen Nachholbedarf diesbezüglich haben.


Bei den Aktien und Renten nutzen Sie ein imug-Rating. Können Sie Aussagen darüber treffen, ob sich Werte mit höherem Nachhaltigkeits-Rating bislang in der Pandemie vergleichsweise besser gehalten haben?


Hier ist festzustellen, dass der sog. ESG-Score (der ein Maß für die Nachhaltigkeit eines Unternehmens darstellt) nicht unbedingt mit dem Aktienkursverlauf in der Krise korrelierte. So schnitt zwar eine MTU Aero Engines, die wir aufgrund unseres ESG-Filters nicht im Bestand halten, besonders schlecht ab. Zu den Verlierern im DAX gehörte aber auch die BASF-Aktie, die wiederum einen sehr guten ESG-Score aufweist. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass in den großen liquiden Aktien-Indices die Unternehmen mit besseren ESG-Ratings eindeutig im Vorteil waren – das zeigen nicht zuletzt die Performancevergleiche der konventionellen europäischen und weltweiten Aktien-Indices gegenüber ihren jeweiligen ESG-Subindices. Deren Outperformance im abgelaufenen Jahr lag im Schnitt bei 1,5 bis 2 Prozentpunkten.


Zur Finanzierung der Wirtschaftshilfen werden Staatsanleihen in extremem Umfang emittiert. Wird das Auswirkungen auf die Zinsentwicklung haben?


Eine gleichbleibende Nachfrage unterstellt, sollte dies dazu führen, dass ein deutlich erhöhtes Angebot an Staatsanleihen nur dann gekauft wird, wenn die Konditionen attraktiver werden, sprich die Zinsen sollten steigen. Demgegenüber steht aber die Aussage, dass die EZB ihrerseits ihr Ankaufprogramm deutlich erhöht und hier (fehlende) Nachfrage ausgleicht. Die verstärkte Nachfrage sollte wiederum dazu führen, dass die Zinsen sinken. In der Summe spricht für uns vieles dafür, dass uns das niedrige Zinsniveau bis auf weiteres erhalten bleibt.


Welche Ziele sind für das laufende Jahr realistisch? Gibt es ausschüttungsfähige Reserven, so dass Stiftungen trotz schwieriger Marktlage mit (wenn auch geringem) Zufluss rechnen können?


Unsere Fonds schütten grundsätzlich den ordentlichen Nettoertrag aus. Dieser speist sich aus den Kupons der Rentenwerte sowie aus den Dividenden der Aktien. Auf der Rentenseite bewegen wir unser Portfolio möglichst wenig, die Steuerung der Duration erfolgt über Derivate, so dass die Kupons im laufenden Jahr gegenüber den Vorjahren weitgehend unverändert sind und die Ausschüttung aus diesem Teil stabil bleibt. Sollte es bei den Dividenden der Aktien zu starken Kürzungen kommen, so könnte von dieser Seite der Beitrag zum ordentlichen Nettoertrag möglicherweise sinken. Da der Aktienanteil aber auf 30 Prozent des Fondsvolumens beschränkt ist, relativiert sich ein solcher möglicher Rückgang. Eine Ausschüttung in Höhe oder annähernd der Höhe des Vorjahres halten wir derzeit für wahrscheinlich. Die bevorstehende Dividendensaison wird hier jedoch in Kürze Licht ins Dunkel bringen.


Wir danken Ihnen für diesen lebendigen Einblick in die tägliche Praxis.


Das Gespräch führte Stefan Preuss im Auftrag von www.stiftungsmarktplatz.eu.