FondsDISCOUNT.de: Der Fonds (ISIN: LU0960400322) hat 2019 mit 10,96 Prozent deutlich im Plus abgeschlossen. Was waren die hauptsächlichen Treiber dieser Entwicklung?
Andrew Etherington: Wir schreiben diesen Erfolg ganz klar der Ausrichtung des Investments auf jährliche Erträge durch Dividenden- und Anleihekupons zu. Aktuell hält der Fonds 81 Prozent an einkommensgenerierenden Vermögenswerten und 16 Prozent an langfristigen Wachstumsstrategien. Dies ist ein fester Bestandteil unserer Strategie und bildet die Basis, auf der wir Entscheidungen treffen. Wir behalten den Konjunkturzyklus genau im Blick, um Anlageklassen zu identifizieren, die unser Ertragsziel zwischen zwei und sechs Prozent erreichen können. Und um sicherzustellen, dass das Dividendenniveau auch künftig konstant bleibt, implementiert die Strategie ein eigenes Dividend-at-Risk-Modell, um globale Aktien auszuwählen, die am besten zu unseren Zielen passen. Positiv auf Ertragsniveau wirkte sich auch die sorgfältige Diversifikationsstrategie aus, die seit dem ersten Quartal 2019 auch europäische High Yields in das Portfolio einbezieht. Daneben investiert der Fonds in Aktiensektoren mit hoher Dividendenrendite, wie die europäische Energie- und Telekommunikationsbranche mit einem hohen Level an Free Cash.
Sie bevorzugen entwickelte Märkte, insbesondere die USA, und haben Ihr Engagement in Emerging Markets gesenkt? Heißt das, Sie sehen die Trümpfe in den diversen Streitigkeiten eher bei Trump?
Die Teilvereinbarung zwischen China und den USA, der Brexit-Deal zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU sowie die Liquiditätszuschuss der Fed über 60 Milliarden US-Dollar nehmen kurzfristig etwas Druck vom Markt. Im Zuge dessen haben wir die US-Aktienquote erhöht, da das Verbrauchervertrauen als wichtigster Treiber der US-Nachfrage nach wie vor sehr hoch ist. Für China wirken sich die Handelsspannungen negativ auf die Wirtschaftstätigkeit aus, so dass das chinesische Wachstum problematisch bleiben könnte. Die Bewertungen sind noch nicht günstig genug, um diese Unsicherheit auszugleichen, weshalb wir es vorziehen, eine neutrale Haltung gegenüber China und den Schwellenländern einzunehmen.
Im Portfolio finden sich zahlreiche Positionen z.B. mit Bezug zu fossilen Brennstoffen. Welche Rolle spielen ESG-Kriterien bei Ihren Investmententscheidungen? Und ist es konkret geplant, z.B. die SDGs der UN stärker zu beachten? (Anm. d. Red.: SDGs = Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen)
Aufgrund der langfristigen Herausforderungen, die der Klimawandel für die Volkswirtschaften und damit auch für die Finanzmärkte bereithält, hat AXA IM den Fokus und das Engagement hinsichtlich dieses Themas in den vergangenen drei Jahren verstärkt und in seinen Investitionsentscheidungen berücksichtigt.
Unser Ansatz besteht darin, Risiken des Klimawandels bei unseren Investitionen zu bewerten und zu mindern. Dazu reduzieren wir unsere Positionen in kohlenstoffintensiven Branchen, wie beispielsweise der Kohleindustrie. Darüber hinaus versuchen wir, einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, indem wir in Industrien und Unternehmen investieren, die einen Beitrag zur kohlenstoffarmen Wirtschaft leisten.
Im Anleihebereich finden Sie im Moment Unternehmensanleihen aus Europa attraktiv. Welche Länder / Branchen sind besonders aussichtsreich?
Wir verfolgen bei der Allokation unserer Anleihen einen Top-Down-Ansatz. Da unser Exposure gegenüber Euro-Schuldtiteln direkt von der quantitativen Lockerung der EZB beeinflusst wird, sind wir überdurchschnittlich stark im europäischen High Yield-Markt investiert.
Mit Ausschüttungen in welcher Höhe dürfen Stiftungen mittelfristig rechnen – haben Sie im Fonds ausschüttungsfähige Reserven anlegen können, um Kontinuität sicherzustellen?
Unsere strategische Asset Allocation strebt eine jährliche Ausschüttung zwischen zwei und sechs Prozent an. Sollten sich die Marktrenditen besonders positiv entwickeln, können die erwirtschafteten Erträge durch Kapitalgewinne erhöht werden. Durchschnittlich 15 Prozent der zugrundeliegenden Vermögenswerte sind für langfristige Wachstumsfaktoren bestimmt.
Das Interview führte Stefan Preuß.