Auf den ersten Blick erscheinen die Aussichten an den Anleihemärkten düster: Niedrige bzw. teilweise negative Zinsen sprechen nicht für die Attraktivität dieser Anlageklasse – zumindest nicht, wenn man neben Sicherheit auch eine auskömmliche Rendite erwartet. Renditen für europäische Staatsanleihen sind überwiegend negativ – für eine Investition in eine fünfjährige Staatsanleihe der Bundesrepublik Deutschland müssen Anleger derzeit draufzahlen!
FondsDISCOUNT.de: Herr Franck, Ihr Unternehmen, die nordIX AG, beschäftigt sich seit zwölf Jahren ausschließlich mit Anleihen und Derivaten. Wie lassen sich in diesem Zinsumfeld mit Anleihefonds nach Abzug der Kosten überhaupt noch positive Renditen erwirtschaften?
Jens Franck: Tatsächlich lassen sich mit traditionellen Anleihestrategien, die in der Vergangenheit gut funktioniert haben, kaum bis keine Erträge mehr erwirtschaften. Der Markt für Staatsanleihen ist überwiegend negativ verzinst. Dasselbe gilt für Unternehmensanleihen mit guter Kreditwürdigkeit. Auf Bewährtes sich zu verlassen, führt zu keinem Mehrwert. Wer Rendite will, muss neue Wege mit innovativen Konzepten gehen.
Mit unserer für den nordIX Renten plus (ISIN: DE000A0YAEJ1) entwickelten Anlagestrategie bewegen wir uns in einem attraktiven Nischensegment. Wir investieren zurzeit überwiegend in sogenannte Nachranganleihen von großen Banken. Nachranganleihen bieten eine höhere Rendite als herkömmliche Anleihen, denn, wie der Name schon verrät, werden diese Anleihen im Falle einer Insolvenz nachrangig bedient. Das bedeutet, der Inhaber dieser Anleihen erhält im Insolvenzfall sein Geld erst nach anderen Gläubigern zurück. Das Risiko spiegelt sich in der Verzinsung wider, sodass Renditen von deutlich über drei Prozent üblich sind.
Sie haben die Risiken dieser Anlageklasse beschrieben. Seit der Bankenkrise gelten Banken als intransparent und krisenanfällig. Wie belastbar sind diese Vorurteile?
Es sind aus unserer Sicht tatsächlich Vorurteile, die die Realität so nicht widerspiegeln. In den letzten Jahren hat sich sehr viel in Sachen Transparenz und Finanzstabilität getan. Angesichts der Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft wurden seit der Finanzkrise 2008 mit hohem politischem Druck weitreichende Reformen im Bankensystem angeschoben. Diese zielten sowohl auf einzelne Institute als auch auf die Finanzstabilität im Ganzen ab. Neue Regeln wurden initiiert, um Risiken transparent zu machen und um gegebenenfalls frühzeitig agieren zu können. Interessanterweise gelten Kreditinstitute gerade im Zuge der aktuellen Krise durch Corona als Teil der Lösung und eben nicht wie bei den Finanzmarktkrisen davor als das Problem. Dies zeigt, welche Veränderung der Sektor durchgemacht hat und wie hoch die Relevanz des Sektors für eine funktionierende Wirtschaft tatsächlich ist.
…und bietet somit das ideale Investmentuniversum?
Ganz genau! Der nordIX Renten plus konzentriert sich nämlich schwerpunktmäßig auf Anleihen von größeren Kreditinstituten. Gerade hier wurden in den letzten Jahren deutlich verschärfte Anforderungen an das Eigenkapital beschlossen. Im Grunde investieren wir in systemrelevante Banken in Europa und nutzen die hohen Ertragspotenziale, die uns Nachranganleihen bieten.
So sind wir beispielweise in einer Nachranganleihe der Erste Group Bank AG investiert. Die Bank ist das Spitzeninstitut der österreichischen Sparkassen und für Österreich von großer Bedeutung. Unsere Anleihe bringt uns eine jährliche Rendite von über 3,6 Prozent. Demgegenüber verdient man mit einer vorrangigen Anleihe desselben Instituts lediglich 0,22 Prozent im Jahr! Die Differenz ist die sogenannte Nachrangprämie, die wir als Fondsmanager unter sorgfältiger Betrachtung aller Risiken erwirtschaften können.
Das ist eine sehr hohe Renditedifferenz. Kann ich auch als Privatanleger partizipieren?
Das ist nicht mehr so einfach wie früher. Die Tatsache, dass die Mindeststückelung dieser Anleihen oftmals 100.000 Euro oder mehr beträgt, erschwert den Marktzugang zu dieser Anlageklasse enorm. Zudem sollte vor jeder Investition ein umfassender Analyseprozess gestartet werden, der neben der zu erzielenden Rendite im Rahmen des Investmentprozesses insbesondere die Kreditwürdigkeit und das Geschäftsmodell der Bank sowie die nachhaltige Auswirkung der Investition unter die Lupe nimmt. Der Teufel liegt auch hier oft im Detail. Unsere Erfahrung hilft uns, die Stolpersteine zu erkennen und Risiken realistisch zu bewerten. Gleichzeitig reduzieren wir über eine breite Streuung das Risiko für das Gesamtportfolio. All dies kann in einem Fondskonstrukt wie dem nordIX Renten plus umgesetzt werden.
Welche Rendite dürfen Investoren bei Ihrem Fonds, dem nordIX Renten plus, erwarten?
Auf Basis der vergangenen zehn Jahre sind wir diesbezüglich sehr optimistisch. In den letzten zehn Jahren hat der Fonds immer wieder zulegen und einmal jährlich ausschütten können.
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Herr Franck, wir danken Ihnen für das Gespräch.
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