Was soll man davon halten, wenn der Marktführer für Container-Direktinvestments plötzlich seinen Vertrieb einstellt? Bei vielen Anlegern dürften rund um die aktuellen Vorgänge der P&R-Gruppe Erinnerungen an die noch nicht ganz verdaute Pleite der Magellan Maritime Services aufkommen. Auch hier erwies sich das eigentlich nachvollziehbare Geschäft mit den Containern als Zitterpartie – nach dem letzten Informationsstand sollen die noch ausstehenden Forderungen der Magellan-Gläubiger im nächsten Jahr ausgeschüttet werden.
Nun also P&R. Stirnrunzeln löste bereits die kürzlich getätigte Ankündigung aus, dass sich die Mietauszahlung für das vierte Quartal 2017 sowie die Auszahlung von fälligen Rückkäufen mit Ablaufdatum 27. bis 30. Dezember 2017 verzögern werden. Konkrete Gründe für den Aufschub nennt das Unternehmen nicht. Doch bereits zuvor, letzten Sommer, sorgte P&R für Unmut bei seinen Anlegern, indem die Zahlungsfrist von ursprünglich 30 Tagen auf 60 Tage gestreckt wurde. Das Magazin Finanztest (Ausgabe 7/2017) bemängelte zudem, dass die Prospektangaben unvollständig bzw. ungenau seien. Ein Jahr zuvor schon sollen die Wirtschaftsprüfer die Bestätigungsvermerke eingeschränkt haben, weil in den Jahresabschlüssen nicht alle Angaben zu finanziellen Verpflichtungen und Geschäftsführerbezügen veröffentlicht wurden. In der Gesamtschau ergeben diese Vorgänge kein besonders vertrauenserweckendes Bild.
Am 7. März 2018 also wurde das aktuelle Angebot Nr. 5005, mit dem Anleger gebrauchte Container erwerben konnten, von der P&R-Webseite genommen, die Direktinvestments dürfen nicht mehr vermittelt werden. Auch hier schweigt sich P&R über die Hintergründe aus. Stefan Loipfinger, ein ausgewiesener Kenner der Sachwertbranche, vermutet in einem aktuellen Handelsblatt-Bericht, dass schlicht zu wenig frisches Geld hereinkomme, um die Altanleger auszuzahlen.
Den betroffenen Investoren bleibt derzeit nur Geduld übrig. Die ausstehenden Mieten und Rückkäufe sollen nach Angaben von P&R bis zum 15. bzw. 20. März geleistet werden.