Inhalt


Mehr als nur die Dividendenkönige


Wie immer: Die Mischung macht’s


Inflationsausgleich embedded


Die konkrete Umsetzung bei Metzler


Die konkrete Umsetzung bei JP Morgan


Dinosaurier – aber mit Zukunft


Fazit




Zwei Dividendentitel, die in besonderer Weise die Bedürfnissen von Stiftungen erfüllen, werden im Folgenden vorgestellt: der JPM Global Dividend Fund (ISIN: LU0714179727) und der Metzler European Dividend Sustainability (ISIN: IE00BYY02855). Bei der Frage, welcher Fonds der Richtige ist, stellt sich wie immer die Ausrichtung des genauen Beuteschemas. Europa gilt als Hochburg der Dividendenkultur. Die wird durch den Metzler-Fonds adressiert. Gleichzeitig gibt es auch im angelsächsischen Raum und in Asien leistungsstarke Dividendenunternehmen. Überwiegend in diesen Regionen, aber auch in Europa, investiert der Fonds von JPMorgan Asset Management. Bei beiden Sondervermögen handelt es sich um nachhaltige Fonds im Sinne des Artikels 8 der Offenlegungsverordnung.


Mehr als nur die Dividendenkönige


Worauf basiert die Qualität einer Dividende? Klar, die Dividendenrendite ist wichtig, aber es wäre viel zu kurz gedacht, die aktuell 50 auszahlungsstärksten Titel zu selektieren. Denn so attraktiv eine hohe Dividende auch ist – sie darf die Position des Unternehmens nicht bedrohen. Ausschüttungsquoten jenseits von 70 Prozent sollten die Alarmglocken schrillen lassen. Die Suche konzentriert sich daher auf andere Rahmenbedingungen: funktionierende Geschäftsmodelle, die in der Wachstumsphase wenig ausgeschüttet haben, von denen nun aber erwartet wird, dass sie die Ausschüttungsquote erhöhen – und sich das auch erlauben können. Qualität heißt also: hohe, aber nicht maximale Dividende und robuste langfristige Ausschüttungsfähigkeit und ein klarer Pfad zum Dividendenwachstum.


Wie immer: Die Mischung macht’s


Vergleicht man den MSCI World Index mit den „Dividenden-Compoundern“ über einen Zeitraum von 20 Jahren, schälen sich die Unternehmen, die am mittleren bis oberen Ende der globalen Dividendenzahler als Kapitalvermehrer rangieren, als besonders attraktiv heraus. Ein Beispiel für einen solchen Kapitalvermehrer ist Texas Instruments, beschreibt Fondsmanager Sam Witherow den Ansatz von JPMorgan: „Viele kennen die Taschenrechner, doch heute stammen mehr als 90 Prozent der Umsätze aus globalen analogen Halbleitern, für die das Unternehmen der wichtigste Anbieter ist. Mit Margen von 70 Prozent und wachsenden Marktanteilen bei Automobil- oder Industrieanwendungen hat das Unternehmen ein attraktives Wachstumsprofil. Auch wenn die Dividendenrendite nur drei Prozent beträgt, ist sie in den letzten zehn Jahren um 16 Prozent pro Jahr gewachsen. Diese Art der leistungsstarken Compounding-Ergebnisse, suchen wir für unser Dividendenportfolio.“ Boris Anbinder, Manager des Metzler Fonds, nennt etwa die finnische Neste Oyj als ein Beispiel eines Zielunternehmens. Als sogenannter Transitioner hin zu erneuerbaren Energien zeichne sich künftiges Dividendenwachstum deutlich ab: „Solche Unternehmen wollen wir möglichst früh entdecken und dann auf ihrem Weg begleiten.“


Inflationsausgleich embedded


„Dividenden sind der neue Zins“ hieß es unlängst noch. Sind in Zeiten mittlerweile wieder ansehnlicher Coupons also Dividenden out? Nicht unbedingt, denn beim Vergleich muss auch die Inflation einbezogen und die nominale gegenüber den realen Renditen betrachtet werden. Fixed Income biete wenig Ausgleich bei Inflation, so Witherow, denn so wichtig die aktive Bewirtschaftung eines Anleiheportfolios auch ist: Höhere neue Coupons drücken auf die Notierung der Anleihen im Bestand. „Dagegen werden die von Aktien erwirtschafteten Erträge aus den nominalen Unternehmens-Cashflows gezahlt, die mit oder über das Inflationsniveau steigen können. Nach Abzug der Inflation ist das Ergebnis über fünf Jahre betrachtet für Anleihen entsprechend relativ ernüchternd“, gibt Witherow zu bedenken.


Die konkrete Umsetzung bei Metzler


Der Aktienfonds Metzler European Dividend Sustainability setzt auf ein komprimiertes Portfolio von etwa 50 Dividendentiteln. Der Bottom-up-Ansatz ergründet die Qualität eines Geschäftsmodells und analysiert die finanzielle und bilanzielle Lage eines Unternehmens. Die Bewertung folgt top-down im Kontext der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen und unter Einbeziehung wichtiger Investment-Trends. Das Ziel lautet: attraktives Auszahlungsprofil durch ausgewogene Mischung aus Aktien mit hohen Dividendenrenditen und überdurchschnittlichem Dividendenwachstum.


Strenge Nachhaltigkeitsaspekte werden jederzeit beachtet. Das Anlageuniversum beziffert das Metzler Asset Management mit etwa 800 europäischen Dividendentiteln, aus denen nach den einschlägigen Analyseschritten 40 bis 60 Titel selektiert werden. Metzler Asset Management kombiniert für den 2015 aufgelegten Publikumsfonds also die Expertise des stiltreuen und aktiven Stock-Pickings mit einem umfassenden Nachhaltigkeitsansatz und erfüllt so die Anforderungen von Stiftungen.


Die konkrete Umsetzung bei JP Morgan


Der JPM Global Dividend Fund investiert in 40 bis 90 Aktien ebenfalls mit einer Mischung aus attraktiver aktueller Rendite und zukünftigen Dividendenwachstum. „Wir sind davon überzeugt, die gesamte Bandbreite der Dividendenrenditen und des Dividendenwachstums zu nutzen, da sich damit die besten langfristigen und absoluten risikobereinigten Gesamtrenditen erzielen lassen“, erläutert Sam Witherow. Dem Fondsmanagement ist es wichtig, langfristig substanziell den breiten Markt zu übertreffen. Dazu strebt der Fonds ein schnelleres Dividendenwachstum als der breite Markt an. Als weiterer wichtiger Punkt wird eine hohe Resilienz gegen Dividendenkürzungen angestrebt. Das ist nicht nur auf der Einkommensseite wichtig, sondern auch für die Performance des Fonds. Denn die Notierungen dividendenkürzender Unternehmen geraten an der Börse stets stark unter Druck mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Bewertung des Fonds. Die quartalsweisen Ausschüttungen kommt Stiftungen entgegen, um ihren Stiftungszweck über das Jahr verteilt zu erfüllen.


Taktisch ist zu betonen, dass die langfristigen relativen Bewertungen des JPMAM-Universums von global etwa 2.500 Dividendenaktien aktuell einen Bewertungsabschlag aufweisen. Gerade angesichts der aktuellen Stärke von Tech-Titeln – auch wenn diese nur durch einige Highflyer befeuert wird – hat sich Aufholpotenzial aufgebaut. Die Risikobetrachtung zeigt, dass Dividendentitel auch deshalb unterdurchschnittlich rückschlaggefährdet sind, weil die aktuelle Ausschüttungsquote durchschnittlich etwa bei 35 bis 38 Prozent liegt. Trotz allem ist zu beachten: Die Prognose ist keine Garantie für künftige Entwicklungen.


Dinosaurier – aber mit Zukunft


Unter technologieaffinen Anlegern gelten Dividendentitel ja so ein bisschen als Resterampe absehbar siechender Industrien und Geschäftsmodelle. Doch gemach: So wie damals die alten, bewährten Geschäftsmodelle beim Internet-Hype – Stichwort Neuer Markt – am meisten profitiert und Vertrieb, Sourcing und Produktionsabläufe optimiert haben, könnten es nun die Unternehmen aus den Dividenden-Portfolios sein, die in Summe von Artificial Intelligence, Internet of Things und weiteren Technologien am meisten profitieren.


Fazit


Dividenden bieten gerade in Zeiten hoher Inflation ein gutes Hedging gegen Preissteigerungen. Ob eine Stiftung Europa bevorzugt oder global denkt, bleibt der individuellen Portfoliokonstruktion anheimgestellt.


Zum Autor: Dieser Text wurde von Stefan Preuß im Auftrag von www.stiftungsmarktplatz.eu erstellt. Er ist freier Autor und spezialisiert unter anderem auf das Segment Stiftungsfonds und stiftungsgeeignete Fonds. Er fungiert zudem als Redaktioneller Leiter für die FondsFibel für Stiftungen & NPOs (www.fondsfibel.de).