Als Grundlage für die Auswertung der Titel für den ACATIS Aktien Deutschland ELM (ISIN: LU0158903558) nach Nachhaltigkeitskriterien dient der ACATIS Fair Value Nachhaltigkeitsansatz. Im November erhielt der Fonds das FNG-Siegel (Forum Nachhaltige Geldanlage), das von allen Marktteilnehmern als valide angesehen wird. Das speziell erstellte Nachhaltigkeitsresearch bezieht Acatis von der unabhängigen Ratingagentur imug Vigeo Eiris. Dadurch ist ein unabhängiges Nachhaltigkeitsscreening für den Fonds gewährleistet. Zusätzlich gibt es bei den Fonds einen unabhängigen Nachhaltigkeitsbeirat, der stellvertretend für die Anleger die Einhaltung der Kriterien und ihre Aktualität überwacht.


Investiert wird wie gehabt in deutsche Aktien stetiger und substanzhaltiger Unternehmen aller Größenklassen. Der Investitionsgrad liegt zumeist nahe 100%. Das heißt, das Management verfolgt keine strategische Assetallokation, sondern vertraut der Stärke des Geschäftsmodells der Unternehmen. Dass diese Herangehensweise auch in turbulenten Zeiten durchgehalten wird zeigte sich im März 2020, als der Fonds um 25% nachgab. Den Rücksetzer holte man binnen zwei Monaten komplett auf, mittlerweile steht ein sattes Plus zu Buche. Das Management verfolgt dabei grundsätzlich eine antizyklische Titelauswahl, wobei aktives Stock Picking, frei von der Benchmark, betrieben wird.


TUI wurde nun verkauft


Im November zahlte sich der grundsätzlich hohe Investitionsgrad erneut aus. Positive Nachrichten zu Impfstoffen von mehreren Pharmaunternehmen nähren Hoffnung auf ein baldiges Ende der Corona-Pandemie. Auch die Abwahl von Donald Trump sorgte für Zuversicht in Bezug auf eine Entspannung im Handelskonflikt. „Wir konstatieren einen Favoritenwechsel hin zu Value-Aktien und Small Caps. Top Performer waren Sixt (+53%), LPKF (+45%) und Siltronic (+44%). Verkauft wurde TUI. Das Unternehmen wird auch in 2021 weiter unter den aktuellen Reisebeschränkungen und damit einer schwierigen Liquiditätssituation zu kämpfen haben“ analysiert das Fondsmanagement. Neu gekauft wurden Teamviewer, Carl Zeiss Meditec und Qiagen.


Für die Umstellung vor sechs Monaten des Aktien Deutschland ELM Fonds, der seit Auflage von der Ehrke & Lübberstedt AG (Lübeck) als Experte für deutsche Aktien gemanagt wird, wurden zahlreiche Individualratings angefertigt. Das Management verfolgt die Strategie eines sehr konzentrierten Portfolios. Zum Halbjahresende (30.3.) bildeten lediglich 27 deutsche Aktienwerte, bis auf Infineon, SAP und Münchner Rück ausschließlich aus der zweiten Reihe, sowie ein in Luxemburg domizilierter, aber überwiegend in Deutschland tätiger Immobilienkonzern, den Bestand.


Typische Erfolgsbeispiele: Junghans und Encavis


Zwei typische Unternehmen für den Fonds, die Value mit führender Nachhaltigkeit kombinieren, sind zum Beispiel Encavis und Jungheinrich. Encavis ist einer der führenden unabhängigen Stromproduzenten aus erneuerbaren Energien in Europa. Bereits 2009 wurden die ersten Solarparks und 2010 die ersten Windparks erworben. Damit war Encavis einer der Wegbereiter im „Renewable Energy“-Markt. Mittlerweile betreibt das Unternehmen 187 Solarparks und 82 Windkraftanlagen mit einer Leistung von über 2,4 GW in Deutschland, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Schweden, Spanien und Österreich. Encavis profitiert nach Ansicht des Fondsmanagements klar von den strengen politischen Vorgaben zur CO2-Reduktion, die konventionelle Energieerzeuger weltweit immer mehr zurückdrängen. Die Aktie war zur ESG-Umstellung neu aufgenommen worden und hat seitdem 50% an Wert zugelegt.


Jungheinrich ist Vorreiter bei der Elektrifizierung und beim Einsatz der Lithium-Ionen-Technologie. „Während viele nur darüber reden, war die Fahrzeugflotte des Unternehmens schon immer überwiegend elektrifiziert. Beispielsweise wurde bereits 1950 der erste Elektro-Gabelstapler „Ameise“ eingeführt, und seit 2011 nutzt Jungheinrich Lithium-Ionen-Batterien“ verdeutlicht Acatis. Dadurch wird eine deutliche Senkung des CO2- Ausstoßes (52% weniger gegenüber dieselbetriebenen Modellen) erreicht, die Wartung entfällt und die Lebensdauer verlängert sich um das Dreifache. Jungheinrich war bereits im Fonds vertreten, die Position wurde aber aufgestockt. Inzwischen hat sich dieser Depotwert von 20 auf 38 EUR annähernd verdoppelt.


Für den Fonds werden Titel jeder Größenordnung aktiv und antizyklisch auf Basis der Value-Strategie von Warren Buffett gesucht. Bei der Auswahl der Titel konzentriert sich das Portfoliomanagement auf als unterbewertet eingeschätzte Weltmarktführer in Nischenmärkten. Diese starke Ausrichtung auf globale Anbieter reduziert die Abhängigkeit vom deutschen Markt, weil die Firmen nicht auf diesen beschränkt sind. Beispiele hierfür sind im aktuellen Portfolio Süss Microtec, Bertrandt oder auch König&Bauer.


Grenke AG weiterhin im Portfolio


Weiterhin finden sich Aktien von Grenke im Portfolio. Nach Veröffentlichung des Berichts von Viceroy Research, der nach der Aufdeckung der Betrügereien bei Wirdecard schwere Betrugs- und Manipulationsvorwürfe auch gegen die Grenke AG vorgebracht hatte, war der Aktienkurs massiv eingebrochen. „Hinter Viceroy Research steht der Leerverkäufer Fraser Perring, der als Leerverkäufer ein massives wirtschaftliches Interesse an einem Kursrückgang der Grenke-Aktie besitzt“ teilte Acatis seine Sichtweise mit. Acatis habe die erhobenen Vorwürfe geprüft und sieht einstweilen keine belastbaren Belege für die Anschuldigungen. „Wir halten das Unternehmen und sein Geschäftsmodell weiterhin für solide und sehen aktuell keine Veranlassung für eine Reduzierung der Grenke-Positionen in unseren Fonds.“ Nach dem Kurssturz hatte Acatis für mehrere Fonds weitere Grenke-Aktien nachgekauft. Wer sich für den Aktien Deutschland ELM entscheidet sollte diese Einschätzung akzeptieren können.


Fazit: Der Fonds besitzt einen ausgezeichneten Track-Record. Von der Bezeichnung des Fonds mit „Deutschland“ im Titel darf man sich nicht verwirren lassen: Wenn man so will handelt es sich um die Nationalmannschaft des Exportweltmeisters. Man muss beim Investieren also nicht unbedingt in die Ferne schweifen, schon Goethe wusste: „Sieh, das Gute liegt so nah“.