FondsDISCOUNT.de: Mit dem Global Water-Fonds (ISIN: LU0302976872) adressieren Sie SDG 6 „Sauberes Wasser“. Achten Sie bei der Titelauswahl noch auf weitere ESG-Kriterien?


Gerhard Wagner: Wir fokussieren uns auf Unternehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen Beitrag leisten, die wertvolle Ressource Wasser zu schützen. Dabei geht es einerseits darum, die Wassernachfrage zu senken, und andererseits ist es uns wichtig, dass die Wasserverschmutzung verringert wird. Weitere ESG-Kriterien aus dem Bereich Governance oder Klimaverträglichkeit werden wie bei allen unseren nachhaltigen Fonds auch berücksichtigt. Zudem wenden wir über 20 Ausschlusskriterien an. Diese führen bereits zu einem Ausschluss von rund einem Fünftel des Anlageuniversums.


Im Fonds findet sich kein einziger deutscher Wert (Stand HJ-Bericht). Welche Gründe gibt es dafür?


In Deutschland gibt es gegenwertig in der Tat kein einziges Unternehmen, welches unseren Nachhaltigkeitskriterien und unseren Finanzkriterien genügt. Und da wir über ein global investierbares Universum beim Wasserfonds verfügen, finden wir außerhalb Deutschlands genügend interessante Werte. Beispielsweise sind wir im Nachbarland Schweiz mit rund sieben Prozent des Portfolios investiert.


Stattdessen ist der Fonds in den USA stark übergewichtet. Das Land ist nicht eben für nachhaltigen Umgang mit Wasserressourcen bekannt. Welche Gründe gibt es für diesen Schwerpunkt?


Die vielversprechendsten Unternehmen bezüglich Wasserschutz gibt es in den USA. Diese Firmen sind weltweit tätig. Vielleicht ist sogar die Tatsache, dass die USA teilweise nicht nachhaltig mit der Ressource Wasser umgehen, ein Grund dafür, dass viele Wassertechnologieunternehmen sich dort angesiedelt haben. In den USA existieren zudem überwiegend überalterte Wasserleitungen. Dadurch entsteht in den nächsten 15 bis 20 Jahren ein Investitionsbedarf für Trinkwasserleitungen von mehreren hundert Milliarden USD. Aus Anlegersicht ist dies ebenfalls ein interessanter Aspekt.


Neben klassischen Versorgern haben Sie zahlreiche Technologie-Unternehmen im Fonds. Für welche Technologiesparte sehen Sie besonderes Potenzial?


Im Wasser-Sektor sind bereits zahlreiche positive Entwicklungen im Gange. So wird zunehmend an der Verbesserung von Technologien zur Steigerung der Wassereffizienz gearbeitet. Damit sind etwa leistungsfähigere Wasserpumpen, umweltschonende Aufbereitungsverfahren, Filtersysteme, digitale Wasserzähler oder der effiziente Transport von Wasser gemeint. Zudem entstehen neue Produkte, die sich etwa mit der Wasserentsalzung befassen, und es nehmen Dienstleistungen wie Unternehmensberatungen für Wasseranalyse und zur Planung von Wasseraufbereitungs- und Abwasserreinigungsanlagen zu. Unternehmen, die ihre Aktivitäten nach einem dieser Teilbereiche ausrichten, können zukünftig ein großes Wachstumspotenzial aufweisen. Sie sind daher für Kapitalanleger als Investitionswerte sehr interessant.


Lässt sich das Wasserbusiness wie bei anderen Rohstoffen in Upstream und Downstream gliedern, welche Position an der Wertschöpfungskette erachten Sie als besonders attraktiv?


Nein, da es eigentlich nur immer um die effiziente Verteilung von Wasser und die Aufbereitung geht. Somit gibt es, wenn man diesen Vergleich bemüht, nur ein Downstream. Attraktiv ist beispielsweise das Aufbereiten von besonders verschmutzten Industrieabwässern. Das können nur noch wenige Unternehmen beziehungsweise wenige Technologien und dies führt entsprechend zu weniger Preisdruck.


Welche jährliche Rendite erachten Sie mittelfristig als realistisch für den Fonds, wie sind die Ziele definiert?


Als Ziel streben wir über den Wirtschaftszyklus eine Rendite an, die rund zwei Prozent besser ist als jene des globalen Aktienmarkts - gemessen am MSCI World. Konkrete Renditeerwartungen zu formulieren wäre generell nicht seriös. Aber wir sind optimistisch, dass nachhaltige Wasserinvestments auch künftig zur sinnvollen Diversifikation im Portfolio beitragen, da das Thema Wasser mit all seinen Facetten wie beispielsweise dem Zugang, der Verteilung und der Aufbereitung eine ähnlich hohe Bedeutung hat wie die Eindämmung des Klimawandels beziehungsweise damit Hand in Hand gehen muss. Dies unterstreicht auch der diesjährige Weltwassertag am 22. März mit dem Motto „Wasser und Klimawandel“ eindrücklich.


Vielen Dank für dieses Interview!