Am 22. März 2021 ist der Weltwassertag. Von den Vereinten Nationen im Jahr 1993 initiiert, soll dieser jährlich stattfindende Tag auf die Bedeutung von Wasser aufmerksam machen und eine breite Öffentlichkeit für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Süßwasserressourcen sensibilisieren. Das Nachhaltigkeitsziels 6 der UN (SDG 6) – die Gewährleistung der Verfügbarkeit und nachhaltiger Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung – steht dabei im besonderen Fokus. Das Motto des diesjährigen Weltwassertages lautet „Valuing Water“ (Wasser wertschätzen). Damit soll neben der finanziellen Thematik auch auf den ökologischen, sozialen sowie auf den kulturellen Wert von Wasser hingewiesen werden. Um die großen Herausforderungen auch künftig bewältigen zu können, bedarf es ausgereifter Innovationen und der Bereitstellung von Technologien. Wasserfonds investieren in Unternehmen, welche sich Bereichen wie Wasseraufbereitung, -transport oder -verbrauch engagieren. Wir haben dazu die Portfoliomanager zweier nachhaltiger Wasserfonds befragt.
Stefanie Rath, Client Portfoliomanager, RobecoSAM Sustainable Water Equities (ISIN: LU2146190835)
Jonas Knüsel, Senior Portfolio Manager des Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable Global Water (ISIN: LU0302976872)
FondsDISCOUNT.de: Am 22. März 2021 ist Weltwassertag. Dieser zielt besonders auf das „SDG (Sustainable Development Goal) Nr. 6“ der Vereinten Nationen ab. Welchen Beitrag kann Ihr Fonds dafür leisten?
Jonas Knüsel: Das Ziel Nr. 6 von den insgesamt 17 UN-Nachhaltigkeitszielen lautet: Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten. Dieses Ziel ist ein elementarer Bestandteil der Anlagephilosophie unseres Wasserfonds. Denn die Verteilung von Frischwasser, sprich die Erstellung oder Erneuerung von entsprechender Infrastruktur, aber auch die Aufbereitung von verschmutztem Wasser werden thematisch abgedeckt. Das diesjährige Motto des Weltwassertags ‚Valuing Water‘ (Wert des Wassers) halte ich übrigens für sehr gelungen. Denn Wasser ist ein emotionales Thema. Angesichts der Situation, dass in 2021 täglich immer noch hunderttausende Menschen an Wassermangel leiden und tausende sogar sterben, ist der Wert des Wassers nicht hoch genug anzusehen.
Welche Aktien gelten in Ihrem Verständnis als Wasseraktien?
Stefanie Rath: Ein Portfolio nur aus Wasserversorgern wäre etwas eindimensional. Das Anlagespektrum des RobecoSAM Sustainable Water Equities ist deshalb breiter gefasst. Bis tatsächlich Trinkwasser aus dem Wasserhahn kommt, sind viele Schritte notwendig und viele Unternehmen sind daran beteiligt, dass es auch tatsächlich funktioniert. Abfüller von Wasser in Flaschen, wie etwa Nestle oder Coca Cola, gehören zum Beispiel nicht zu unserem Anlagespektrum. Es handelt sich dabei ausnahmslos um Aktien, die einen großen Teil ihrer Wertschöpfung mit dem Thema Wasser verdienen. Wir wollen einen hohen Bezug zum Thema Wasser sicherstellen. Auf Einzeltitelbebene wollen wir deshalb mindestens 20 Prozent Umsatzanteil sehen. Auf das gesamte Portfolio gerechnet sollen sogar 50 Prozent des Umsatzes der enthaltenen Unternehmen dem Thema Wasser zuzuordnen sein.
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Jonas Knüsel: Aus unserer Sicht gehören dazu Unternehmen, welche ihre Geschäftstätigkeiten überwiegend oder gänzlich im Bereich Wasser ausüben und sich nicht nur am Rande mit diesem Thema auseinandersetzen. Folgerichtig sind im Portfolio unseres Wasserfonds in der Regel zwischen 40 und 60 Positionen aus dem Segment der Small & Mid Caps, da diese Unternehmen unseren erwähnten Anspruch an das Fondsthema erfüllen – im Gegensatz zu vielen großen Playern mit ihren zahlreichen Geschäftsfeldern.
Können Sie Sie uns einige Worte zur Anlagestrategie sagen? Wie und wo investieren Sie?
Stefanie Rath: Das Portfolio feiert im September dieses Jahres bereits seinen 20. Geburtstag. Was neben diesem langen Track Record noch bemerkenswerter ist, ist die Tatsache, dass seitdem mit Dieter Küffer ein und derselbe Portfoliomanager für die Titelauswahl verantwortlich ist. Unser Anlageuniversum besteht aus rund 170 Aktien. Wir unterteilen dieses Anlageuniversum in vier Gruppen: Anlagegüter & Chemikalien, Bau & Baumaterialien, Qualität & Analytik sowie die von Ihnen angesprochenen Versorger. Aus diesem Anlageuniversum wählen wir dann zwischen 40 und 80 Aktien für das Portfolio aus. Die Titelauswahl nimmt das Portfoliomanagement nach fundamentalen Kriterien vor. Dabei spielen natürlich Bewertungsaspekte, Geschäftsmodell, Wettbewerbsposition aber auch Nachhaltigkeitsfragen eine Rolle.
Jonas Knüsel: Das Management des Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable Global Water investiert in Unternehmen, deren Produkte, Dienstleistungen oder Herstellungsmethoden einen achtsamen Umgang mit der Ressource Wasser erlauben und deswegen nachgefragt werden. Insbesondere in den vier Schlüsselbereichen Industrie, Landwirtschaft, Wasserversorger sowie Haushalt/Gebäude. Hier bestehen aus unserer Sicht die größten Möglichkeiten, um nachhaltige wie positive Veränderungen herbeizuführen und auch ein weiteres wichtiges Ziel zu erreichen: das Wirtschaftswachstum vom Wasserverbrauch zu entkoppeln. Im Fokus stehen dabei Unternehmen, die langfristig profitabel wachsen, da sie über hohe Eintrittsbarrieren verfügen.
Ihr Fonds ist ein Nachhaltigkeitsfonds. Welche Kriterien sind im Anlageprodukt implementiert?
Stefanie Rath: Nachhaltigkeit war bereits seit Auflegung im Jahr 2001 ein Riesenthema in diesem Portfolio. Nachhaltigkeit wird auf unterschiedlichste Art und Weise berücksichtigt. Das fängt bei einer sehr umfangreichen Ausschlussliste von kontroversen Themen an, in die nicht investiert werden darf. Es geht weiter mit einem vordefinierten Anlageuniversum, was zusätzlich sicherstellt, dass nur nachhaltige Titel mit hohem Bezug zum Thema Wasser überhaupt in Frage kommen. Darüber hinaus spielt das Nachhaltigkeitsprofil eines potentiell interessanten Unternehmens eine große Rolle. Die Nachhaltigkeitsanalyse wirkt sich unmittelbar auf das Ergebnis unserer Unternehmensbewertung aus. Ein schwaches Nachhaltigkeitsbild wird den fairen Wert einer Firma so negativ beeinflussen, dass es die Aktie nicht ins Portfolio schafft. Wir messen darüber hinaus den Beitrag des Portfolios zu den UN SDG's und greifen hierfür auf ein hauseigenes Rahmenwerk zu.
Zu guter Letzt nimmt Robeco seine Verantwortung als Investor sehr ernst. Wir führen deshalb regelmäßig aktive Dialoge mit Unternehmen zu Nachhaltigkeitsfragen und weisen ggf. auf Missstände hin und erwarten in solchen Fällen auch Aufklärung und Verbesserung.
Jonas Knüsel: Der Namenszusatz ‚Sustainable‘ bedeutet, dass dieser Fonds zu unserer Produktlinie mit den strengsten Nachhaltigkeitskriterien gehört. Unser Wasserfonds investiert nur in Aktien von Unternehmen, die wirklich nachhaltig aufgestellt sind und entsprechend positiv auf die Gesellschaft wirken – Stichwort Impact Investing. Daher ist die Impact-Analyse auch das Herzstück des umfassenden Anlageprozesses, welcher aus dem weltweiten Ausgangsuniversum Unternehmen identifiziert, die ihre Innovationskraft nutzen, um umwelt- und sozialverträgliche Produkte und Dienstleistungen zu schaffen. Auch die Anwendung von umfangreichen Ausschlusskriterien ist integraler Bestandteil unseres Sustainable-Ansatzes. Last, but not least, ist das Fondsportfolio darauf ausgerichtet, das wichtige Pariser Klimaziel einer Erderwärmung unter zwei Grad zu erreichen.