Nachdem einige Kryptowährungen, darunter der Bitcoin, Ripple, Ethereum und IOTA, Ende 2017 ein neuartiges und explosionsartiges Hoch erlebten, haben sich die Kurse inzwischen wieder beruhigt und für interessierte Anleger eher wieder auf einem erschreckend niedrigen Niveau eingepegelt. Wer die Kursverläufe allerdings schon seit längerer Zeit verfolgt, weiß, dass es genauso schnell auch wieder steil nach oben gehen kann. Kryptowährungen haben Potenzial und könnten zu einer Währung der Zukunft werden. Da die beispielsweise hinter dem Bitcoin stehende Blockchain-Technologie eine große Konkurrenz hat, sollten Anleger sich vorab gut überlegen, in welche Kryptowährung sie investieren. Wer sich mit den Unterschieden auskennt, ist klar im Vorteil.


Die Anfänge der digitalen Währungen


In einem 2008 veröffentlichten Whitepaper wurden der Bitcoin und die zugehörende Blockchain-Technologie vorgestellt. Das schnelle und dezentrale, auf dem Internet basierende Zahlungssystem weckte rasch das Interesse einiger frühzeitiger Anleger, die sich die digitale Währung zu (damals noch) Spottpreisen erwarben. Nicht wenige von ihnen zählen heute zu den bekannten Krypto-Millionären. Während viele Anleger inzwischen in der Regel wissen, in was sie investieren, mangelte es den meisten Krypto-Anlegern damals noch am Grundwissen über die neuen digitalen Anlagemöglichkeiten. Kaum jemand wusste, was ein Bitcoin eigentlich sein soll und kaum jemand ahnte, wieviel Potenzial in den Kryptowährungen steckte. Wer investierte, hatte eigentlich eher einen Glücksgriff gemacht. Wissen, dass die Währungen so an Wert zunehmen würden, konnte keiner.


Trotz dieser Wertsteigerung könnten sich Investitionen in die digitalen Währungen für die Zukunft immer noch lohnen. Denn seit dem enormen Erfolg des Bitcoin erschüttert der digitale Wandel die Bankbranche, die sich mitunter in ihren Grundfesten ändern könnte. Digitale Bezahlsysteme könnten in wenigen Jahren oder Jahrzehnten Standard sein, weshalb früh genug über eine Investition nachgedacht werden sollte, in die Überlegungen zu den verschiedenen Technologien miteinbezogen sind.


Blockchain und die Limits der Technologie


Der Bitcoin als dezentralisierte digitale Währung unterliegt weder den Entscheidungen von Banken oder Regierungen, noch kann es zu einem „Ausfall“ der Währung kommen. Im Programmcode des Bitcoin und vielen anderen Kryptowährungen, die auf der Blockchain-Technologie basieren, ist alles ganz genau festgelegt. Über Peer-to-Peer Verbindungen (einem gelichberechtigten Rechnernetz) werden Transaktionen von Währungseinheiten in Blocks gegliedert, die aneinandergereiht werden, daher der Name Blockchain.


Jeder Block wird dann von einem sogenannten „Miner“ weiterverarbeitet, dem Computer eines Menschen, der über eine Peer-to-Peer Verbindung mit einem anderen Computer im Netzwerk verbunden ist. Die Aufgabe der Miner ist dabei verschieden: Einerseits stellen sie die Rechenkraft zur Verfügung, die benötigt wird, um neue Blocks zu generieren. Denn der Gegenwert zur Kryptowährung wird initial durch die Stromkosten eines Miners gestellt, wobei aller Miner untereinander in direktem Wettbewerb stehen. Wer mehr Rechenleistung bringt, hat eine höhere Chance, die „Rechenaufgabe“ zu lösen, die zum Minen des nächsten Blocks gelöst werden muss. Die Schwierigkeit dieser Aufgabe passt sich dabei der gesamten Rechenleistung aller Miner an. Wer sich gegen die anderen Miner erfolgreich durchsetzt, erhält die Transaktionsgebühren aller Transaktionen, die in dem entsprechenden Block enthalten sind sowie einen bestimmten Bonus.

Miner halten weiterhin die Rechenleistung des Netzwerks dezentral aufrecht. Jene Rechenleistung darf nie über 50% bei einem einzigen Miner liegen, da sonst eine dominante Blockchain gebildet werden könnte. Diese wäre dann nicht mehr dezentral und auch nicht mehr sicher. Damit die Blockchain einer Kryptowährung also sicher ist, muss die von Minern gestellte Rechenleistung breit aufgeteilt sein.


Für die Garantie der Sicherheit in einem solchen Netzwerk sorgt unter anderem die Verschlüsselung der Blocks mittels eines Hash-Algorithmus. Hashes sind im Grunde nicht zu entschlüsseln, da der Aufwand dafür nicht im Verhältnis zum letztendlichen Nutzen steht, die Blockchain ist somit rückwirkend nicht mehr veränderbar. Damit die Software zur Verwendung einer digitalen Währung genutzt werden kann, muss jeder Nutzer zunächst die gesamte Blockchain downloaden; erst damit authentifiziert diese den Nutzer dann gegenüber den anderen Nutzern im Netzwerk der jeweiligen Kryptowährung.


Alle Kryptowährungen, die auf der Blockchain-Technologie beruhen, haben vor allem zwei Nachteile:


1. Die Skalierbarkeit:

Das Blockchain-Netzwerk funktioniert bis zu einer bestimmten Anzahl an gleichzeitigen Transaktionen zuverlässig. Werden es aber zu viele Transaktionen im gleichen Netzwerk, entstehen immer mehr Probleme. So wird beispielsweise der Platz innerhalb eines Blocks durch die steigende Anzahl an Transaktionen ausgereizt. Die Größe des Blocks müsste also mit einem erhöhten Transaktionsaufkommen auch steigen, dies tut sie jedoch nicht.

2. Die Transaktionskosten:


Damit die Weiterverarbeitung eines Blocks garantiert wird und zugleich einen Spamschutz zu generieren, um überflüssigen Verbrauch von Block-Platz zu mindern, sind Transaktionskosten notwendig. Mikrotransaktionen, für welche der Markt immer größer wird, werden dadurch aber unwirtschaftlich. Um vor allem dieses Problem aus der Welt zu schaffen, muss eine andere Technologie her. Die Kryptowährung IOTA führte diese Technologie unter dem Namen „Tangle“ im Jahr 2015 ein.


IoT: Das Internet der Dinge


Bevor sich mit dem IOTA und der Technologie des Tangles beschäftigt wird, sollten potenzielle Anleger wissen, für was die Kryptowährung, die inzwischen auch schon einiges an Konkurrenz wachgerufen hat, spätestens nach dem Kursanstieg im Dezember 2017 von unter 1 Euro auf über 4 Euro, in Zukunft eigentlich verwendet werden könnte und daran festmachen, ob sie an die Technologie wirklich glauben.


Grundsätzlich muss dafür zunächst verstanden werden, was das Internet of Things (IoT) eigentlich ist. Es handelt sich dabei ganz einfach um die Bezeichnung für die Verbindung von Maschinen, Haushaltsgeräten und anderen Endgeräten untereinander. Diese besteht etwa im Heimnetzwerk und vor allem in Smart Homes heute schon, wird aber vermutlich in Zukunft noch eine wichtigere Rolle spielen. Mit einer speziellen Kryptowährung wie dem IOTA sollen dann autonome Maschinen die Möglichkeit haben, sich gegenseitig zu bezahlen. Was jetzt noch etwas absurd klingen mag, könnte in einigen Jahren vollkommen normaler Alltag sein: Wenn zum Beispiel der Kühlschrank merkt, dass ein bestimmtes Produkt leer ist, kann er es vollautomatisch nachbestellen und ohne Einbindung des Eigentümers die Waren bezahlen. Eventuell erfolgt die Lieferung der Produkte dann mittels einer Drohne, die ebenfalls ganz automatisiert beauftragt wurde, der Mensch muss kaum noch etwas machen.


Damit dies aber auch tatsächlich funktioniert, bedarf es einem Standard, mit dessen Hilfe sich eine Vielzahl von Transaktionen von Maschinen günstig ausführen lassen. IOTA als die Kryptowährung für das IoT soll diesen Standard liefern. Im Unterschied zum Bitcoin und vielen seiner Artgenossen, basiert IOTA nicht auf der Blockchain und ist deshalb beliebig skalierbar: Die Anzahl der Teilnehmer sowie die Größe des Systems sind unwichtig, was gerade im Falle von vielen Maschinen, die miteinander kommunizieren sollen, optimal ist.


Die Tangle-Technologie einfach erklärt


IOTA setzte als erste Kryptowährung nicht mehr auf die Blockchain, sondern auf die Tangle-Technologie. Sie kann als Weiterentwicklung der Blockchain-Struktur angesehen werden und in ihrer Architektur auch als gerichteter azyklischer Graph bezeichnet werden. Das System basiert dabei nicht mehr auf einem Netzwerk einzelner Blöcke, die hintereinander angeordnet werden, sondern auf Transaktionen. Möchte ein Nutzer eine Transaktion durchführen, muss er vorher mindestens zwei andere Transaktionen beglaubigen. Was vorher also die Aufgabe der Blockchain war, wird beim Tangle also von einem Netzwerk gegenseitiger Transaktionsbeglaubigungen übernommen. Jede Transaktion bestätigt zwei vorhergehende Transaktionen.  


Das Tangle kann damit Probleme der Blockchaintechnologie lösen und weist sogar im Grunde eine höhere Sicherheit auf. Denn als erste Technologie ist der IOTA Quantencomputer resistent, der Bitcoin hingegen könnte bald schon von Quantencomputern geknackt werden. Je mehr Transaktionen durchgeführt werden, desto schneller wird das IOTA Netzwerk im Übrigen; außerdem sind alle Transaktionen kostenfrei. Eine Mehrheitsattacke, bei der über 50% der Rechenleister bei einem Miner liegen, ist somit nicht möglich, generell entfällt das Minen neuer Blocks.

Gerade für das zukünftig eventuell immer relevanter werdende IoT könnten Tangle basierte Kryptowährungen, wie der IOTA, die ideale Technik darstellen. Denn der IOTA weist eine deutlich höhere Anzahl kleinster Einheiten auf, als Bitcoin & Co. Mit ihm sind Mikrobezahlungen möglich, die sich im Bereich von etwa 1 Cent bis zu 5 Euro erstrecken können. Wer in Zukunft also am Bahnsteig einen Müsliriegel aus dem Automaten ziehen möchte, in der Universität einen Kaffee kaufen, am Computer Zuhause MP3-Songs downloaden oder zeitweilige Medienlizenzen bei einem Konzern erwerben möchte, kann sich eventuell auf eine bequeme Bestellung, bzw. Bezahlung bereits vom Auto aus gefasst machen. Mit bestimmten „Wallet-Programmen“ auf mobilen Endgeräten wäre eine Bezahlung mit IOTA innerhalb weniger Sekunden möglich. Nur beim Tangle, bei dem die Transaktionsgebühren wegfallen, sind solche extrem kleinen Transaktionen überhaupt möglich. Wer also an das IoT glaubt und hierin eine Zukunft sieht, sollte Tangle basierte digitale Währungen als Anlage bevorzugen. Allerdings müssen Anleger sich auch bewusst sein, dass es momentan noch keinerlei eindeutige Garantien für die Zukunft der Kryptowährungen gibt und dass gerade die Anlage in IOTA eher etwas für einen längeren Zeitraum ist und sich die Kryptowährung eher nicht zum schnellen Handeln eignet.

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