Profil des Fonds wendet sich ausdrücklich an Stiftungen
Wie der Name bereits deutlich macht, wendet sich der Stiftungsfonds ausdrücklich an gemeinnützige Investoren. Dies erlaubt es Stiftungen, unter Ihresgleichen und damit überwiegend in einer homogenen, langfristig ausgerichteten Anlegerschaft zu investieren. Das in Deutschland domizilierte OGAW-Sondervermögen setzt sich zu mindestens 60 Prozent aus Geldmarktinstrumenten, Bankguthaben, Schuldverschreibungen und Anteilen an Rentenfonds zusammen. Bis zu 40 Prozent des Wertes des Fonds dürfen in Aktien und Anteilen an Aktienfonds angelegt werden. Von dieser Möglichkeit des begrenzten „Dachfonds embedded“ macht der Fonds Gebrauch. Externe Expertise für Satelliten-Investments sowohl auf der Aktien- als auch der Anleihenseite wird unter anderem mit Fonds von Acatis, Aramea, Lupus Alpha und Candriam genutzt. Der Fonds wird aktiv verwaltet, kontinuierlich und regelmäßig werden Optionsprämien durch gedeckte Optionsgeschäfte vereinnahmt. Ausschüttungen erfolgen jährlich. Bislang hat der Fonds rund drei Prozent p.a. ausgeschüttet, dieses Ziel gilt weiterhin.
Aktuelle Anpassungen im Portfolio nach russischem Überfall auf die Ukraine
„Im Rahmen der dramatischen Ereignisse in der Ukraine haben wir natürlich die Positionierung und das Portfolio des H&H Stiftungsfonds (ISIN: DE000A2H7PP6) einer Prüfung unterzogen, die auch noch nicht an ihrem Ende angekommen ist“, sagt Fondsmanagerin Frauke Morwinski. Direkte Investitionen in ukrainische oder russische Unternehmen oder auch ukrainische oder russische Unternehmens- und Staatsanleihen hatte Hansen & Heinrich nicht im Sondervermögen allokiert. „Russische Unternehmen würden bei uns meist aufgrund des Nachhaltigkeitsprozesses und unzureichender Governance herausfallen.“ Auf der nächsten Ebene habe man sich angesehen, welche Unternehmen direkt von den Sanktionen der USA und der EU gegenüber Russland betroffen wären. Hierbei geht es insbesondere um Titel, die stark von Energielieferungen (und entsprechenden Preissteigerungen) oder auch von steigenden Nahrungsmittelpreisen betroffen sein könnten. „Im Portfolio zeigte sich hieraus ein positiver Effekt, da diese Zeitenwende in Bezug auf eine unabhängigere Energieversorgung im Fonds befindliche Titel wie das Windkraftunternehmen Vestas Wind oder auch SMA Solar stützte,“ so die Fondsmanagerin.
Höhere Inflation mit einem ETF für Inflation Linked Bonds adressiert
Die höhere Inflation, die sich aus den steigenden Preisen kurzfristig zwangsläufig ergibt, hat sie durch ein taktisches Investment in einen ETF für Inflation Linked Bonds genutzt, um einen positiven Performancebeitrag zu erzielen. „Zudem konnten wir aufgrund unseres Ansatzes einige Rohstoffwerte wie Aurubis oder Fortescue Metals in unser Portfolio aufnehmen, da sich diese in einem Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigeren Unternehmensführung und somit der Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft befinden.“ Wichtig sei es, Dinge zu beurteilen, die man auch tatschlich einschätzen könne. Die Intensität oder Eskalationsstufen des derzeitigen Krieges gehören für Hansen & Heinrich nicht dazu. „Daher versuchen wir den Blick auf eine Zeit danach zu richten. Hier gehen wir von einem stabilen Wirtschaftswachstum, sinkenden Arbeitslosenzahlen und steigenden Zinsen, sowohl in den USA als auch langfristig in Europa, aus. Die zeitweiligen Kursanstiege der langlaufenden Staatsanleihen nutzten wir daher im Portfolio, um einige langlaufende Anleihen zu reduzieren oder zu verkaufen und die Duration im H&H Stiftungsfonds zu verkürzen.“
Konsequenter ESG-Ansatz hat das Portfolio nachweisbar resilienter gegen Verwerfungen gemacht
Die aktuelle Stellungnahme zeigt, dass das strenge ESG-Regime den Fonds resilienter gegen die Auswirkungen des Krieges gemacht hat. Es zeigt sich deutlich, dass die Auswirkungen unzureichender Governance kaum überschätzt werden können – ein Learning für Stiftungen über die konkrete Umsetzung im vorliegenden Fonds hinaus. Wie genau funktioniert nun der ESG-Prozess im Fonds? ESG-Regelungen werden bereits im Selektionsprozess umfänglich umgesetzt, die Daten dazu kommen von Refinitiv (TR). Das grundsätzlich globale Aktien- und Anleiheuniversum wird nach einer ersten Runde mit Ausschlüssen zunächst nach 400 Kriterien bewertet und dann auf mehr als 170 Anforderungen gefiltert. Investiert wird nur in Aktien und Anleihen, die nach der Einstufung von TR 70 von 100 möglichen Punkten erreichen, wobei es die üblichen K.O.-Maßnahmen bei Pornografie, Kinderarbeit oder schweren Umweltverstößen gibt. Für eine Reihe von nicht gewünschten Geschäftsaktivitäten gelten Fünf-Prozent-Toleranzschwellen, etwa bei Atomenergie oder Glücksspiel.
Unabhängiges ESG-Controlling durch externen Dienstleister implementiert
Zusätzlich zum Auswahlprozess nach Refinitiv erfolgt ein unabhängiges ESG-Controlling durch LMM. LMM Investment Controlling GmbH ist ein unabhängiger, externer Finanzspezialist, der unter anderem Analysen von Vermögensanlagen hinsichtlich des ESG-Ratings, des UN Global Business Exposure und des Carbon-Ausstoßes vornimmt. Hansen & Heinrich legt den gesamten Investmentprozesses gegenüber LMM offen, indem die monatliche Übermittlung des aktuellen Portfolios und aller Transaktionen erfolgt. LMM prüft die ESG-Qualität des Portfolios und aktualisiert quartalsweise das ESG-Rating. In der Zeitreihe lässt sich die Verbesserung des ESG-Scores nachvollziehen: Gestartet ist der Stiftungsfonds auf der Skala von 0 bis zehn mit 6,4, nur knapp oberhalb der Benchmark. Zum Jahresanfang lag der Score bei 8,6 und dabei um 1,7 Punkte oberhalb der Benchmark. Die verbesserte sich in den vergangenen Jahren auch, aber nicht so stark wie der Fonds.
Ausschüttungsziel bleibt weiterhin bestehen
Für 2021 wurden im Dezember drei Euro pro Anteil ausgeschüttet, für 2022 soll dieser Betrag stabil gehalten werden. Das begründet sich in der Einkommenssituation des Fonds, die nicht direkt an der Entwicklung der Kurse der Einzelinvestments hängt. Für 2021 setzte sich die Ausschüttung zu gut 35 Prozent aus Zinsen und Dividenden, 27 Prozent aus Optionsprämien sowie Kursgewinnen und Fondsausschüttungen (38 Prozent) zusammen. Der Blick auf die Rentenseite zeigt, dass Hansen & Heinrich sich innerhalb des Investmentgrade Ratings bewegt, den A-Bereich jedoch aufgrund niedriger oder zum Teil negativer Renditen untergewichtet. Durch den Zinsanstieg der letzten Monate gehen sie jedoch davon aus, dass sich in diesem Bereich wieder attraktive Anlagemöglichkeiten ergeben, die dann entsprechend genutzt werden sollen. Beim Gesamtrating BBB ergibt sich so ein Durchschnittscoupon von knapp 1 Prozent. Etwa sieben Prozent der Anleihen sind ohne Rating. Die Aktienseite wird ebenfalls durch Einzeltitel und Investmentfonds abgedeckt. Der Blick in die Aktienallokation zeigt, dass sich Stiftungen ein sorgsam zusammengestelltes und breit diversifiziertes Portfolio einkaufen, das auf die bekannten US-Tech-Riesen weitgehend verzichtet. Derzeit liegen die Schwerpunkte auf Pharma, Versorgern und Nahrungsmittel-Herstellern, auch Telekommunikation wurde aufgestockt.
Zusammengefasst
Für einen Mischfonds erarbeitet Hansen & Heinrich eine bemerkenswert hohe Ausschüttung. Dank aktiven Managements mit mehreren Einkommensquellen ist der Ausschüttungsausblick selbst in diesen herausfordernden Zeiten einstweilen stabil. Das Portfolio sorgt mit eigenen Schwerpunkten auf der Aktienseite für verbesserte Diversifikation im Stiftungsgesamtportfolio. Die ESG-Ausrichtung erfüllt Ansprüche von Stiftungen vollumfänglich, sodass der Fonds aus gutem Grund dem Club der 25 in der Fondsfibel für Stiftungen und NGOs vertreten ist.
Zum Autor: Dieser Text wurde von Stefan Preuß im Auftrag von www.stiftungsmarktplatz.eu erstellt. Er ist freier Autor, spezialisiert unter anderem auf das Segment Stiftungsfonds und stiftungsgeeignete Fonds. Er fungiert zudem als Redaktioneller Leiter für die FondsFibel für Stiftungen & NPOs (www.fondsfibel.de).