Jeder kennt sie, die beunruhigenden Schlagzeilen, die man hier und dort lesen kann: „Negativzinsen fressen Erspartes“, „Achtung Minusfalle!“ oder „Negativzins frisst sich bis zur Mittelschicht.“ Das kann schon Ängste hervorrufen. Leider ist der Negativzins keine Erfindung der Medien oder irgendwelcher Marketingabteilungen. Tatsächlich berechnen immer mehr Banken den ebenso genannten Strafzins.


Warum gibt es überhaupt einen Negativzins?


Dass Banken einen Negativzins erheben, liegt nicht an gierigen Vorständen oder daran, Kunden einfach das Geld aus der Tasche ziehen zu wollen. Banken und Sparkassen können Geld zu einem bestimmten Einlegesatz kurzfristig bei der Zentralbank (EZB) lagern. Dieser Einlagezins liegt mittlerweile bei minus 0,5 Prozent. Die EZB möchte damit die wirtschaftliche Konjunktur in Schwung bringen. Denn mit einem Minuszins werden die Banken dazu motiviert, Geld (meist in Form von Krediten) in Umlauf zu bringen und an Unternehmen zu verleihen, wodurch diese wiederum eher investieren. Durch ein Absinken des Leitzinses entsteht ein weiterer positiver wirtschaftlicher Effekt: die Vergabe von Krediten wird immer günstiger. So können Staaten, Unternehmen und Verbraucher davon profitieren.


Verlierer dieser Entwicklung sind Zinssparer und Anleger, die höhere Geldbeträge auf Girokonten oder Verrechnungskonten lagern. Experten gehen von einem anhaltenden Trend aus: „Wir müssen uns langfristig mit Negativzinsen befassen, sie werden wahrscheinlich bleiben“, meint der Wirtschaftshistoriker Paul Schmelzing in einem Interview mit Focus online. Demnach gebe es – mit zwischenzeitlichen Ausreißern – seit den letzten 700 Jahren einen langfristigen historischen Zins-Abwärtstrend. Als Gründe für den Negativtrend sieht Schmelzing demografische Entwicklungen, ein verringertes Verlustrisiko und die kontinuierliche Ansammlung von Geld in der Wirtschaft.


Durch die hohen Geldbeträge, welche auf den Konten der Banken verharren, entsteht für die Branche eine milliardenhohe Belastung. So geben immer mehr Geldhäuser die entstehenden Kosten an die Kunden weiter. Aktuell verlangen Banken laut finanztip.de bis zu minus 0,6 Prozent bei Giro- und Tagesgeldkonten sowie bei Verrechnungskonten zum Depot. Zu den Banken, die einen Minuszins verhängen, gehören die Commerzbank, Deutsche Bank und die Postbank. Im Februar 20121 folge die ING. Anleger haben aber die Möglichkeit, Cash kurz- oder mittelfristig professionell zwischenzuparken.


Rentenfonds für professionelles Geldparken


Viele Anleger haben immer wieder eine bestimmte Summe an Cash auf dem Verrechnungskonto. Das kann unterschiedliche Gründe haben: gebuchte Beträge aus Gewinnausschüttungen, Abwarten potenzieller Kaufgelegenheiten, bewusste Aufrechterhaltung von Liquidität und andere. Das scheint erst einmal nachvollziehbar. Doch aus erwähnten Gründen kann durch diese Verwahrmethode viel Geld verbrannt werden. Eine sinnvolle Methode, um Geld zwischenzulagern – nicht jeder möchte sein ganzes Geld langfristig anlegen – ist die Anlage in weniger volatile Rentenfonds, die auf einen kurz- bis mittelfristigen Anlagehorizont ausgerichtet sind.

 


>> Zwei Beispiele, wo die jährlichen Ausschüttungen in der Vergangenheit immer über dem Zinsniveau und somit im positiven Bereich lagen:


 


Rücklagenfonds R (ISIN: DE000A1JRP89)


Portfoliomanager Sven Marzahn lenkt den Fonds seit Auflage im Jahr 2012. Er investiert global in Investment Grade Anleihen mit einer maximalen Laufzeit von fünf Jahren (Kurzläufer). Zinsänderungsrisiken werden durch das Fondsmanagement aktiv reduziert und mögliche Wechselkursschwankungen konsequent abgesichert. „Zielsetzung ist es, Geld zu Verfügung zu stellen, wenn es gebraucht wird und bis dahin ist es unser Job, Rendite zu erzielen“, so Marzahn in einem Interview bei fundresearch.de. Gegenüber anderen Mitbewerbern suche man auch nach Gelegenheiten „abseits von ausgetretenen Pfaden“ und nutze Ineffizienzen am Anleihemarkt. Durch die überschaubare Größe des Fonds (aktuell rund 107 Millionen Euro Volumen) sei eine entsprechende Wendigkeit möglich.


DWS Zinseinkommen (ISIN: LU0649391066)


Fondslenker Oliver Eichmann managt diesen Rentenfonds ebenfalls seit Auflage (2011). Er investiert in Staatsanleihen, Anleihen staatsnaher Emittenten und Covered Bonds. Das Engagement konzentriert sich zudem auf Anlagen in Unternehmens- und Finanzanleihen sowie Nachranganleihen. Der Fonds investiert in auf Euro lautende oder gegen den Euro abgesicherte Wertpapiere. Eichmann verfolgt ein aktives Durations- und Laufzeitenmanagement.


 


Wertentwicklung im Fünfjahreszeitraum