Japanische Aktien im Depot? Voll 80er! Bis vor rund zehn Jahren war dies eine gängige Behauptung. Nicht ganz ohne Grund – schließlich stürzte der japanische Leitindex im Jahr 1989 aufgrund einer enormen Spekulationsblase ab. Erst vor einigen Jahren erholte sich der Kurs, wurde aber im schwachen Börsenjahr 2018 abermals zurückgedrängt. Aktuell findet eine Kurserholung am Aktienmarkt im Land der aufgehenden Sonne statt. Viele Bedingungen sprechen für einen weiteren Aufwärtstrend. So könnten Anleger wieder intensiver über Japan nachdenken.
Politische Stabilität und Freihandelsabkommen
In der Vergangenheit war es schwierig, sich die Namen der jeweiligen Regierungschefs in Japan zu merken. Zu oft wurden diese durch den nächsten abgelöst. Seit 1989 gab es ganze 17. Der aktuelle Premier Shinzu Abe ist jedoch seit acht Jahren im Amt – die längste Periode eines Regierungschefs im modernen Japan. Unter ihn konnte das Land einen der längsten Konjunkturaufschwünge der Nachkriegszeit erleben: wachsendes Bruttoinlandsprodukt, steigende Unternehmensgewinne und steigende Steuereinnahmen. Die Regierung konnte auch einige Wirtschaftsreformen durchführen. So wurden mehrere Staatsunternehmen privatisiert und an die Börse gebracht, wodurch die Infrastruktur noch besser finanziert werden konnte.
Zudem wurden wichtige Freihandelsverträge auf den Weg gebracht. Ein Meilenstein war das im Februar 2019 abgeschlossene Freihandelsabkommen mit der EU (JEFTA), welches viele Jahre zuvor verhandelt wurde. Dadurch ist ein Wirtschaftsraum für über 600 Millionen Menschen entstanden. Der Handel von Waren, Dienstleistungen und Investitionen wird so enorm erleichtert. Zudem wurden gemeinsame Regeln erstellt, um fairen Wettbewerb, den Schutz des geistigen Eigentums, Arbeitsstandards und Umweltschutz zu garantieren. Auch mit den USA hat sich Japan auf ein Freihandelsabkommen verständigt. Dieses soll im kommenden Oktober von beiden Seiten unterzeichnet werden. Das kommt den japanischen Unternehmen sehr entgegen. Schon jetzt erwirtschaften diese im historischen Vergleich hohe Gewinne und haben mehr Spielraum für die Umsetzung von Investitionsplänen, Ausschüttungen oder Aktienrückkäufen. Experten gehen auch von einem entsprechenden Einkommenswachstum aus, was wiederum den Konsum weiter ankurbeln dürfte. Das im Verhältnis zu den Erwartungen deutlich gewachsene Bruttoinlandsprodukt ist demnach auch durch die hohe Investitionsbereitschaft von Unternehmen hinsichtlich der bevorstehenden Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio zustande gekommen.
Unterschätzter Aktienmarkt
Irgendwann war der japanische Aktienmarkt mal der teuerste der Welt. Doch das ist lange her. Trotz guter Konjunkturdaten und hoher Rentabilität japanischer Unternehmen verharren die Aktienkurse auf der Stelle und sind bezüglich des Kurs-Buch-Verhältnisses günstig bewertet. Das ruft das Interesse von Value-Investoren hervor, die auf der Suche nach unterbewerteten Unternehmen sind. Ein weiterer Baustein für die Attraktivität japanischer Aktien sind steigende Dividendenrenditen sowie reinvestierte Renditen. Doch Anleger können auch von Wachstumsunternehmen profitieren. Trotz eines Rückgangs von Technologie-Exporten gibt es Nischen, wo Japan globaler Weltmarktführer ist. Durch die schwierige demografische Situation der alternden Gesellschaft setzen viele wachstumsorientierte Unternehmen auf Robotertechnologie und künstliche Intelligenz. Einerseits können so ältere Menschen in die Lage versetzt werden, länger eigenständig zu bleiben. Zum anderen ersetzen immer mehr Roboter fehlende Arbeitskräfte in den Fabriken.
Diese mikro- und makroökonomischen Entwicklungen lassen durchaus Chancenpotenzial auf dem japanischen Aktienmarkt erkennen. Um nicht einzelne Aktien lokalisieren zu müssen und um trotzdem daran zu profitieren, können Anleger stattdessen in Fonds mit japanischen Aktien investieren.
Fonds, die in japanische Unternehmen investieren
Comgest Growth Japan JPY Acc (ISIN: IE0004767087)
Der Fonds aus dem Jahr 2000 investiert in ein Portfolio qualitativ hochwertiger Unternehmen mit langfristigen Wachstumsaussichten. Er legt mindestens 51 Prozent seiner Vermögenswerte in Aktien und Vorzugsaktien an. Mindestens zwei Drittel seiner Vermögenswerte wird in Wertpapieren von an geregelten Märkten notierten oder gehandelten Unternehmen investiert, die ihren Geschäftssitz in Japan haben. Insgesamt hält der Fonds ein Volumen von rund 1,6 Milliarden Euro. Branchenspezifische Anlageschwerpunkte sind Industrie, Konsumgüter, Gesundheit und Informationstechnologie.
Allianz Fonds Japan A (ISIN: DE0008475112)
Der Fonds zielt darauf ab, an der Wertentwicklung des Allianz Japan Equity (der Masterfonds) zu partizipieren. Hierzu investiert der Fonds möglichst vollständig, mindestens jedoch 95 Prozent des Fondsvermögens in den Masterfonds. Der Masterfonds zielt darauf ab, auf langfristige Sicht Kapitalzuwachs zu erwirtschaften. Er investiert mindestens 70 Prozent des Fondsvermögens direkt oder über Derivate in Aktien und vergleichbare Papiere von Unternehmen mit Sitz in Japan. Zu den Top Holdings im Portfolio zählen bekannte Größen wie Toyota, Nippon und Sony.
AS SICAV I - Japanese Smaller Companies A (ISIN: LU0476877054)
Auf schlagkräftige japanische Nebenwerte hat sich die Fondsgesellschaft Aberdeen spezialisiert. Anlageziel des im Jahr 2010 aufgelegten Fonds ist eine langfristige Gesamtrendite durch Investition von mindestens zwei Drittel des Fondsvermögens in Aktien und aktienähnliche Wertpapiere von kleineren Unternehmen. Kleinere Unternehmen sind solche, die zum Zeitpunkt der Anlage mit weniger als 250 Milliarden Yen bewertet werden und die eine maximale Marktkapitalisierung von 500 Milliarden Yen aufweisen. Auch hier liegt der Anlagefokus auf die Sektoren Industrie, Konsumgüter, Gesundheit und Informationstechnologie.Aktien
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