Fondsjubiläum Zehn Jahre APUS Capital ReValue Fonds

Johannes Ries: Als wir vor zehn Jahren den Plan realisieren konnten, ging es darum, die vorher gewonnene langjährige Berufserfahrung als Portfoliomanager und Analyst in ein eigenes Produkt umzusetzen, unabhängig von den Zwängen, die jedes große Investmenthaus mit sich bringt. Oft wird dort nur auf kurzfristige Performance gesetzt und nicht der Fokus auf langfristiges, kluges Investieren gelegt, wofür die Börse eigentlich geschaffen ist. Die richtigen Gewinne an der Börse erzielt man lediglich durch tiefe Analyse der Unternehmen, in die man investiert und dann braucht man langen Atem. Trotz turbulenter Zeiten hat sich der Investmentansatz mit Blick auf die Performance mehr als bestätigt.

Welche Strategie steht hinter dem Fonds?

Heinz-Gerd Vinken: Hinter dem Begriff ReValue Fonds verbirgt sich das Konzept, auf eine Revaluation oder in deutscher Sprache „Neubewertung“ zu setzen. Wir suchen nach den Unternehmen, denen wir nach intensiver Analyse zutrauen, sich in den nächsten drei bis fünf Jahren vom Aktienkurs zu verdoppeln. Solche Neubewertungen finden öfter als man denkt an der Börse statt, vor allem bei Unternehmen, die nach einer längeren Investitionsphase mit neuen Produkten dann bei steigender Nachfrage mit höheren Margen deutlich bessere Ergebnisse erzielen und dann von den Aktienmärkten neu bewertet werden. Solche Aktien finden wir verstärkt in den innovativen Segmenten der Bereiche Technologie, Industrie und Gesundheit. Wir suchen also nach den Gewinnern des Wandels, die von den Megatrends unserer Zeit profitieren. 

Apropos Gewinner des Wandels: Corona hat die Digitalisierung vorangetrieben. Konnten Sie von diesem Schub profitieren, hatten Sie die passenden Aktien im Portfolio?

Der große Trend im Technologiebereich kommt aus der umfassenden weltweiten Digitalisierung mit ihren einzelnen Ausprägungen wie Künstliche Intelligenz, Cloud-Computing, Big-Data, Internet der Dinge, Blockchain oder Cyber Security. Im Industriebereich sind dies Robotik, 3D-Druck, Automatisierung, alternative Energien und neue Mobilitätskonzepte. Viele unserer Investments sind genau dort positioniert. Insofern konnte der APUS Capital ReValue Fonds genau in der aktuellen Krise seine Stärke zeigen. Wir denken jedoch nicht, dass es sich um einen einmaligen Schub handelt, sondern dass wir vor einer Dekade stehen, in der Digitalisierung uns für den Fonds noch viele gute Investmentideen liefern wird.

Welche Themen stehen außerdem im Fokus, wo sehen Sie Potenzial durch Wandel?

Neben den unzähligen Themen aus dem Bereich der Technologie sehen wir Wandel in allen Bereichen. Vor allem der Umbau zu einer nachhaltigen Wirtschafts- und Energiepolitik mit all seinen Facetten ist ein großes Thema. Darüber hinaus sehen wir gerade nach der Pandemie im Gesundheitsbereich viele neue Ansätze und interessante Investmentmöglichkeiten.  

Was steht hinter dem Namen und dem Logo Ihrer Gesellschaft APUS Capital, die in diesem Jahr ebenfalls ihr zehnjähriges Jubiläum feiert?

Ja, auch unsere Gesellschaft APUS Capital feiert dieses Jahr zehnjähriges Jubiläum. Unser Wappentier, der Mauersegler (lat. apus apus), steht für die Weitsicht und Langfristigkeit, weil der Vogel lange Strecken überwindet, ohne je zu landen. Andererseits steht APUS für ein Sternzeichen. Für unseren ReValue Fonds interpretieren wir das gerne so, dass wir auf Investments setzten, die noch blass am Himmel in der Ferne schimmern aber irgendwann zum Glänzen kommen.

Sie fokussieren also stark auf Langfristigkeit. Wie lange halten Sie in der Regel die Titel? 

Neubewertungen von Aktien finden oft über einen langen Zeitraum statt. Gut geführte, innovative Unternehmen können sich über einen längeren Zeitraum vervielfachen. Wir halten immer noch Werte, die schon seit der ersten Stunde im APUS Capital ReValue Fonds enthalten sind. Wir halten die Titel im Fonds so lange wir die künftigen Potenziale für eine weitere Steigerung des Aktienwertes noch für attraktiv halten. Hierbei ist es für uns wichtig, in einem regelmäßigen Austausch mit dem Management der jeweiligen Unternehmen zu stehen, um die Zukunft der Investments gut einschätzen zu können.

Wann ist für Sie der Zeitpunkt gekommen, Titel wieder zu verkaufen; was sind Indikatoren dafür, dass ein Titel sein volles Potenzial erreicht hat?

Am Anfang eines Investments investieren wir nur eine relativ geringe Position. Erst wenn wir sehen, dass der Markt die Neubewertung auch in Gang setzt, investieren wir nach. So gehen wir am Anfang eines Investments kein zu großes Risiko ein.  Ist der Neubewertungsprozess im vollen Gang, dann erhöhen wir unsere Gewichtung entsprechend. Verkauft wird, wenn ein Unternehmen insbesondere am Anfang unsere Erwartungen nicht erfüllt oder nach einer langen Neubewertungsphase die Potenziale ausreichend von der Börse bezahlt werden. 

Ein weiterer wichtiger Teil Ihrer Strategie ist das Erkennen von Potenzial, möglichst, bevor die breite Masse es erkannt hat. Was ist die Vorgehensweise, wie identifizieren Sie attraktive Titel für den Fonds?

Als unabhängige Boutique sind wir weitaus flexibler in unseren Anlagemöglichkeiten im Vergleich zu großen Investmenthäusern. Somit haben wir auch die Möglichkeit schon frühzeitig in spannende Geschäftsmodelle zu investieren. Zu diesen gelangen wir durch unsere eigenen Researchaktivitäten. Aus mehr als 500 Unternehmenskontakten pro Jahr selektieren wir unsere Investmentideen. Dabei greifen wir auf ein über viele Jahre gewachsenes Netzwerk aus Analysten, Brokern und Unternehmern zurück.

Abschließend: Warum lohnt sich für Anleger ein Investment in Ihren Fonds und für welchen Anlegertyp ist dieser gedacht?

Wir haben in unserer 10-jährigen Historie eine mehr als überdurchschnittliche Performance im APUS Capital ReValue Fonds erzielt. Hierbei haben wir allerdings auch hohe Schwankungen erleben müssen, die überwiegend durch exogene Faktoren ausgelöst waren. Für langfristige Investoren dürfte es sich aber mit Blick auf die laufenden Megatrends weiterhin lohnen, unser Konzept zu begleiten. Sie sehen, wir sind auch für die zweite Dekade des APUS ReValue Fonds optimistisch.

Herr Ries, Herr Vinken, wir bedanken uns bei Ihnen für Ihre Zeit und die Einblicke.

Wertentwicklung im Vergleich zur Peergroup (Aktienfonds All Cap Europa, Fünf-Jahres-Rückblick)