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Immer mehr Menschen investieren


Fonds und ETFs sind am beliebtesten


Investitionsneigung fällt mit sinkendem Einkommen 




Lange Zeit galten Aktien und Fonds in Deutschland aufgrund ihrer möglichen Schwankungen als eine wenig verlässliche Anlageform. Dementsprechend gering fiel die Zahl der Anleger aus, die sich an Unternehmen beteiligen oder in Fonds investierten. Doch mit dem sinkenden Rentenniveau und einer Politik, die unbequeme Entscheidungen scheut, erkennen nun immer mehr Menschen, dass sie selbst vorsorgen müssen, um eine ausreichende Rente sicherzustellen.


Aktien und entsprechende Fonds sind vor allem langfristig trotz zwischenzeitlicher Krisen die renditestärkste Anlageklasse. Anleger, die mögliche Kursabschläge scheuen, können beispielsweise in ein diversifiziertes Portfolio investieren, so die Schwankungen reduzieren und trotzdem von den Renditen des Aktienmarktes profitieren.


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Vielen Menschen könnte neben der Rentenproblematik zuletzt auch die Inflation Sorgen bereitet haben. Sie stellen sich vielfach die Frage, wie sie ihr Vermögen davor schützen können? Auch hier stellen Aktien und entsprechende Fonds historisch und langfristig gesehen von allen Anlageklassen die beste Lösung dar. Sie erhalten nicht nur das eigene Vermögen, sondern mehren sogar die Kaufkraft.


Immer mehr Menschen investieren


Das Deutsche Aktieninstitut setzt sich bereits seit 1953 für Aktien als nachhaltiges Finanzierungs- und Anlageinstrument ein. Einmal im Jahr veröffentlicht es eine Studie, die über aktuelle Aktionärszahlen informiert.  


Demnach stieg die Zahl der Aktien- und Fondsbesitzer 2022 in Deutschland ab dem 14. Lebensjahr um 826.000 auf 12,892 Millionen. Dies entspricht 18,3 Prozent der Bevölkerung. Zuletzt wurde ein ähnlich hohes Niveau 2001 mit 12,853 Millionen Anlegern erreicht.  


Die Entwicklung ist erstaunlich und positiv zugleich, denn in früheren Krisen verkauften Anleger meist, um nach einem Kursanstieg wieder zurückzukehren. Auch hier scheint ein Umdenken stattgefunden zu haben. Der langfristige Vermögensaufbau steht nun vor dem kurzfristigen Erfolg. Investoren sind deshalb zunehmend bereit, zwischenzeitliche Schwächephasen durchzustehen. Erklärbar ist die Tendenz auch mit einer zunehmenden Zahl an Aktienfonds- und ETF-Sparern, die 2022 um 1,61 Millionen wuchs. Sie investieren vorwiegend mit einem Sparplan bei steigenden und fallenden Kursen langfristig und kontinuierlich in den Markt. Untersuchungen bestätigen zudem, dass diese Methodik höhere Renditen ermöglicht als häufige Ein- und Ausstiege.



Quelle: dai.de


Vor allem junge Menschen haben die Zeichen der Zeit erkannt und investieren deshalb verstärkt, langfristig und regelmäßig. So wuchs die Zahl der Aktionäre und Fondssparer im Alter unter 30 Jahren 2022 um etwa 600.000 mit 40 Prozent besonders stark. In der Altersgruppe bis 39 Jahre stieg sie um etwa 900.000 oder 28,1 Prozent auf 4,1 Millionen. 


Zwar stellen über 40-Jährige mit 8,9 Millionen und einem Anteil von 68,5 Prozent weiterhin die größte Gruppe unter den Aktien- und Fondsinvestoren, aber ihre Zahl sank 2022 um etwa 100.000. Bei den über 60-Jährigen fiel sie mit minus acht Prozent sogar besonders stark.  


Fonds und ETFs sind am beliebtesten


Die meisten Anleger setzen auf aktive Fonds und ETFs. 10,53 Millionen Menschen oder 81,7 Prozent aller Aktien- und Fondsinvestoren entschieden sich 2022 für diese Anlageform. Dies waren 18 Prozent mehr als im Jahr zuvor (2021). Seit 2013 ist die Zahl von 6,1 auf 10,53 Millionen gestiegen. Von dieser Gruppe investierten etwa 2,9 Millionen Menschen auch in Einzelaktien. 7,6 Millionen Menschen (59,3 Prozent der Investoren) setzten 2022 ausschließlich auf aktive Fonds und ETFs. Lediglich 2,36 Millionen Menschen (18,32 Prozent) investierten nur in Einzelaktien.


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Anleger bevorzugen aktive Fonds vor ETFs


77 Prozent der Fonds- und ETF-Investoren entschieden sich weiterhin für einen aktiv gemanagten Fonds und nur 14 Prozent für Indexfonds (ETFs). Neun Prozent setzten auf beide Anlageformen. Unter den 12,610 Millionen Fonds- und ETF-Anlegern waren 2022 Aktienfonds mit einem Anteil von 45,13 Prozent vor Mischfonds mit 35,71 Prozent und ETFs mit 19,16 Prozent am beliebtesten. 


Investitionsneigung fällt mit sinkendem Einkommen


Eine Entwicklung ist jedoch weiterhin besorgniserregend. So investieren vor allem Menschen mit höheren Einkommen in Aktien und Fonds, während der Trend mit sinkendem Gehalt stetig an Kraft verliert. So besitzen beispielsweise 46 Prozent der Menschen mit einem monatlichen Einkommen von über 4.000 Euro Aktien und Fonds, während es in der Gruppe bis 1.000 Euro lediglich sieben Prozent sind. Diese Entwicklung führt langfristig zu einem weiteren Auseinanderdriften der Gesellschaft. Hier liegt es an der Politik, entsprechende Sparformen zu fördern, von einer Bürgergeldanrechnung zu befreien und bereits in der Schule die Finanzbildung zu stärken.


Darüber hinaus bestehen zwischen Ost- und Westdeutschland Unterschiede in der Investitionsneigung, was ebenfalls direkt auf eine unterschiedliche Einkommens- und Vermögensverteilung zurückzuführen ist. Während im vergangenen Jahr (2022) im Osten lediglich 1,673 Millionen Menschen in Aktien und Fonds investierten, waren es im Westen 11,219 Millionen. Erfreulich ist jedoch, dass die Zahl in Ostdeutschland mit 10,1 Prozent stärker als im Westen mit 6,4 Prozent stieg.


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Die ungleiche Einkommensverteilung ist auch zwischen den Geschlechtern erkennbar. So bilden Männer mit 63,2 Prozent (8,14 Millionen) den größten Anteil unter den Aktien- und Fondssparern, während Frauen auf nur 36,8 Prozent (4,74 Millionen) kommen. 2022 holten sie jedoch mit einem Zuwachs von 482.000 (plus 11,3 Prozent) gegenüber den Männern mit 338.000 neuen Sparern (plus 4,3 Prozent) leicht auf. Auch hier gilt es nachzubessern.