Inhalt
Darum sind ESG-Kriterien wichtig
Das ist mit „Umwelt“ bei ESG gemeint
Diese SDGs werden durch „Environment“ gefördert
Überprüfbarkeit von ESG-Umwelt-Faktoren
Diese Top- Fonds investieren gezielt in „Environment“
Wertentwicklung im Fünf-Jahres-Rückblick
Klimawandel, der richtige Umgang mit Ressourcen und Fragen über die gerechte Behandlung von Menschen beschäftigen uns immer mehr. ESG-Kriterien sind ein Bewertungsmaßstab für die gesellschaftliche Unternehmensverantwortung. Sie sind ein guter Anfang, um den so wichtigen ökologischen und gesellschaftlichen Wandel in die Wirtschaft zu integrieren. Mit ihnen werden Unternehmen in Bezug auf diese drei Faktoren mithilfe eines ESG-Ratings bewertet. ESG bedeutet ausgeschrieben Environmental, Social und Governance – also die Umwelt, Soziales und die Unternehmensführung betreffend. Diese Aspekte ermöglichen eine ganzheitliche Betrachtung, um Nachhaltigkeit und verantwortungsvolles Handeln in Unternehmen zu fördern. Mit ihrer Hilfe können Investoren entscheiden, inwieweit sie in ihre Anlageentscheidungen soziale und ökologische Gesichtspunkte einfließen lassen wollen. Dieser Beitrag ist der erste Teil unserer ESG-Trilogie und beschäftigt sich tiefergehend mit dem „E“ in ESG.
Hier geht es zum zweiten Part der Trilogie, in dem wir uns tiefgehender mit dem „S“ (Soziales) in ESG beschäftigen. Und hier geht es zum dritten Teil, in dem es um das „G" (Governance) sowie ein finales Résumé geht.
Reminder: Darum sind ESG-Kriterien wichtig
Eine nachhaltige Entwicklung von Menschheit, Umwelt und Wirtschaft ist vermutlich die größte Herausforderung in unserer sich schnell wandelnden Welt. Um eine lebenswerte und -fähige Umgebung für künftige Generationen zu schaffen, ist es wichtig, Verantwortung für unsere Entscheidungen von Heute zu übernehmen. Dazu gehören auch geschäftliche Tätigkeiten und die Frage nach ihren langfristigen Kosten und Risiken für Umwelt und Gesellschaft. ESG-Kriterien bieten genau an dieser Stelle wichtige Leitlinien.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass die Vermögenswerte nachhaltiger Fonds weltweit stark angestiegen sind. Allein im Jahr 2021 wuchsen sie von 1,3 Billionen US-Dollar auf knapp 4,0 Billionen US-Dollar an. Schließlich kann die Umsetzung von ESG-Kriterien wie bspw. dem Einsatz erneuerbarer Energien, sicheren Produktionsstätten oder einer ethischen Firmenkultur Unternehmen auch zu nachhaltigem Wachstum und Kosteneinsparungen verhelfen. Darüber hinaus können Unternehmen mit ihrer Hilfe potenzielle Risiken minimieren und ihre Reputation schützen. Die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Investitionen macht die Implementierung von ESG-Kriterien daher nicht nur zu einer Verantwortung, sondern auch eine Chance für langfristigen Erfolg und positive Auswirkungen auf Menschen und Umwelt.
Das E in ESG
Environmental (Umwelt) bezieht sich hauptsächlich darauf, wie ein Unternehmen dazu beiträgt, Klimaziele zu erreichen. Das Umweltkriterium wurde in die EU-Taxonomie-Verordnung aufgenommen, um nachhaltige bzw. grüne Wirtschaftsaktivitäten innerhalb der EU zu klassifizieren und das Ziel einer klimaneutralen Union bis 2050 zu erreichen. Dabei werden Aspekte wie Emissionen und Klima, Materialien und Ressourcennutzung, Energie und Wasser sowie der Lebenszyklus und die Lieferkette berücksichtigt. Laut dem neuesten Risikobericht des Weltwirtschaftsforums Davos (WEF) werden die drei bedeutendsten Risiken für die kommenden zehn Jahre dem Bereich Umwelt zugeordnet – das Scheitern beim Klimaschutz, extreme Wetterereignisse und der Verlust der biologischen Vielfalt. Daher gibt es langsam, aber sicher immer strengere Regulatorien von Gesetzgebern an die Unternehmen. Denn ohne die Mitwirkung von Unternehmen und Portfoliomanagern wird das im Pariser Abkommen gesteckte Ziel, die globale Erderwärmung auf unter 1,5 bis 2,0 Grad Celsius zu begrenzen, nicht zu erreichen sein.
Das ist mit „Umwelt“ (Environment) bei ESG gemeint
„Umwelt“ ist ein großer, gar grenzenloser Begriff, den wir vor allem im ESG-Kontext näher konkretisieren müssen. Die folgenden Umweltaspekte werden im Rahmen des ESG-Ratings für Unternehmen berücksichtigt.
1. Emissionen und Klimaschutz:
Die Reduzierung von Treibhausgasen wie CO2-Emissionen ist eine dringende Notwendigkeit, um den Klimawandel einzudämmen. Schließlich wird der Klimawandel seit über einem Jahrzehnt als wichtigste Herausforderung der Menschheit angesehen. Wichtig zu erwähnen ist, dass extreme Wetterbedingungen zunehmend negative Auswirkungen auf globale Lieferketten haben und zu steigenden Kosten für Unternehmen führen. So müssen Unternehmen nach und nach ihre Energiequellen überprüfen und auf erneuerbare Energien umsteigen, um ihren CO2-Fußabdruck zu verringern. Allein der Wechsel des Energieversorgers ist hier ein förderlicher Schritt. Darüber hinaus können Unternehmen Energieeffizienzmaßnahmen ergreifen, ihre Produktionsprozesse optimieren und nachhaltige Lieferketten aufbauen.
2. Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft:
Die effiziente Nutzung von Ressourcen gehört zum Aspekt des Klimaschutzes und ist ebenfalls wesentlich für umweltliche Nachhaltigkeit. Laut der Umweltorganisation Germanwatch wären für ein nachhaltiges und gesundes Zusammenleben auf der Welt drei Erden nötig, wenn alle Länder pro Kopf so viele Naturgüter verbrauchten und Emissionen produzierten wie Deutschland. Eine wichtige Aufgabe der Unternehmen ist es, nach Möglichkeiten suchen, wie sie ihren Materialeinsatz reduzieren, Abfälle vermeiden und Ressourcen recyceln oder wiederverwenden.
3. Naturschutz und Biodiversität:
Der Schutz von natürlichen Lebensräumen und die Erhaltung der Biodiversität sind ebenfalls wesentliche Bestandteile des Umweltaspekts von ESG. Das Wohlergehen der Menschheit ist eng mit der Erhaltung einer intakten Umwelt verbunden. Biodiversität, Naturkapital und die menschliche Gesellschaft sind hochkomplexe Systeme, die voneinander abhängen. Viele Ökosysteme wie Feuchtgebiete, Ozeane und Süßwasser sind bereits massiv degeneriert. Unternehmen können Maßnahmen ergreifen, um die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf Ökosysteme zu schützen und zur Erhaltung der Artenvielfalt beizutragen. Dies kann beispielsweise durch den Schutz gefährdeter Arten, die Förderung nachhaltiger Landwirtschafts- und Mobilitätspraktiken, die Unterstützung von Projekten zur Wiederaufforstung und Begrünungsstrategien geschehen.
4. Wasser- und Luftqualität:
Auch die Erhaltung der Wasser- und Luftqualität wird im ESG-Rahmen berücksichtigt. Mit einem Umsatz von mehr als 2,4 Billionen US-Dollar jährlich, generiert durch die Bewirtschaftung der Ozeane, können diese als achtgrößte Weltwirtschaft gesehen werden. Gefährdet wird dieser Wirtschaftsraum von Phänomenen wie Wirbelstürmen, Fluten, Versauerung, Nahrungsmangel und Ausbeutung. Es wird erwartet, dass bis 2050 durch den steigenden Meeresspiegel 300 Millionen Menschen bedroht werden. Daher sollen Unternehmen sicherstellen, dass ihre Aktivitäten nicht die Gewässer verschmutzen und die Luftqualität beeinträchtigen. Dies kann beispielsweise durch die Implementierung von Wasseraufbereitungsanlagen wie Regenwasser-Recyclingstationen, die Reduzierung von schädlichen Emissionen und den Einsatz umweltfreundlicher Technologien erreicht werden. Der Schutz der Wasserressourcen und die Verbesserung der Luftqualität tragen zur Gesundheit von Mensch und Umwelt bei.
Diese SDGs werden durch „Environment“ gefördert
SDGs definieren einheitliche globale Nachhaltigkeitsziele und sind daher auch für nachhaltiges Investieren von Bedeutung. Sie dienen sozusagen als „Landkarte“, wenn es darum geht, Nachhaltigkeit umzusetzen – auch im Rahmen von ESG-Investments.
Quelle: United Nations (UN)
Überprüfbarkeit von ESG-Umwelt-Faktoren
Um sicherzustellen, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen, ihre Fortschritte verfolgen und damit ihr ESG-Rating steigern, sind Transparenz und Berichterstattung von entscheidender Bedeutung.
Es gibt verschiedene Standards, die die Berücksichtigung von Umweltanforderungen in Unternehmen widerspiegeln. Zum Beispiel zeigen Umweltmanagementsysteme wie ISO 14.001 oder EMAS, ob ein Unternehmen an seinen Standorten systematisch ökologische Kennzahlen erfasst und steuert.
Für kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern besteht die Verpflichtung, über ihre nichtfinanziellen Kennzahlen, beispielsweise in Form eines Nachhaltigkeitsberichts, zu berichten. Dabei orientieren sich viele Unternehmen an den Vorgaben der Global Reporting Initiative (GRI). Mit der Reform der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen in der EU (Corporate Sustainability Reporting Directive, kurz: CSRD) von 2022 wird die Berichterstattung nach und nach auch für kleinere Unternehmen verpflichtend.
Diese Top- Fonds investieren gezielt in „Environment“
Der mit FNG-Siegel und UZ49 zertifizierte Fonds (ISIN: DE000A0KEYM4) investiert in Bereiche wie erneuerbare Energien, Versorgung oder Agrarwirtschaft und damit in Unternehmen, deren Erfolg mit der globalen Erderwärmung in Zusammenhang steht.
Der Fonds (ISIN: LU0254565053) filtert mithilfe von zwei Instanzen solche Unternehmen heraus, die sozial-ökologisch verantwortungsbewusst handeln und durch ihre Produkte und Dienstleistungen die Bewältigung globaler Herausforderungen aktiv fördern.
Goldman Sachs Gbl Climate & Environment Equity
Der Fonds (ISIN: LU0119199791) verfolgt einen Impact-Anlageansatz in Bezug auf Nachhaltigkeit von natürlichen Ressourcen oder die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele.
Pictet - Global Environmental Opportunities
Dieser Fonds (ISIN: LU0503631714) arbeitet insbesondere an der Eliminierung von Treibhausgasemissionen, gefährlichen Abfällen, der Störung von Biodiversität und Wasserverschmutzung.